Nicht der Lieblingsgegner

(mro). Am 24. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga tritt der TV 05/07 Hüttenberg am Sonntag um 17 Uhr in der tectake Arena bei den Wölfen Würzburg (ehemals DJK Rimpar) an. Was auf den ersten (Tabellen)-Blick nach einer klaren Angelegenheit aussieht, stellt sich bei genauerem Hinsehen durchaus anders dar.
Die Serie soll enden: Wie gut TVH-Trainer Johannes Wohlrab der letztwöchige Sieg gegen den in der Spitzengruppe rangierenden Dessau-Roßlauer HV getan hat, merkt man bei seinem Ausblick auf den nächsten Gegner: »Ihr könnt ja mal herausfinden, wie viele Siege bzw. Punkte in Rimpar bzw. Würzburg für den TVH rausgesprungen sind«, gibt er schmunzelnd als Aufgabe. Wohlwissend, dass in den letzten zehn Jahren ziemlich genau vor drei Jahren beim 19:19 der einzige Punktgewinn gelang. Am letzten Spieltag, bevor die Saison wegen Corona abgebrochen wurde. Siege - Fehlanzeige! Bei neun Niederlagen und zwei Unentschieden, denen lediglich vier Hüttenberger Triumphe in den letzten fünf Heimspielen gegenüberstehen, kann man die Wölfe als Angstgegner bezeichnen. Nachdem man also zuletzt zu Hause den Gegner im Griff hatte, soll nun auch der erste Auswärtssieg her.
Mutmacher für eine Ende der Serie: Im Hinrundenspiel feierte der TVH einen ungefährdeten 33:24-Heimsieg gegen bisher in elf Auftritten auswärts noch punktlose Wölfe. Zudem ist die Auswärts- bilanz des TVH - trotz der Bruchlandung bei Spitzenreiter HBW Balingen-Weil-stetten - mit 13:9 Punkten in dieser Saison ansehnlich. Warum sollte diese am Sonntag nicht ausgebaut werden?
Der Druck liegt bei Würzburg: Letzter Tabellenplatz, sechs Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz und bisher lediglich vier Siege. Das Wolfsrudel um den im Sommer scheidenden Cheftrainer Julian Thomann, der seine Zukunft im Lehrerberuf sieht, ist zum Siegen verdammt. Was nach der WM-Pause auch besser gelingt. Denn mit Siegen in den ersten beiden Heimspielen gegen Großwallstadt und Elbflorenz sammelte man so viele Punkte wie zuvor in 18 Begegnungen. Die letzten beiden Begegnungen gegen Lübeck-Schwartau und in Dormagen wurden allerdings verloren. »Klar haben wir von der Tabelle her die Favoritenrolle. Wenn man sich dann aber unsere Statistik dort ansieht, halte ich davon nichts«, verweist Wohlrab auf die Bilanz.
Wieder Moral beweisen: Es war beeindruckend, wie sich die junge TVH-Truppe am letzten Samstag gegen Dessau-Roßlau aus dem Sumpf zog. 15-Tore-Schlappe in Balingen, Fünf-Tore-Rückstand nach einer Viertelstunde gegen Dessau - die Handballer aus Hochelheim und Hörnsheim waren im Abwärtsstrudel, packten dann aber wieder die Hüttenberger Attribute aus und schlugen den Tabellendritten doch noch mit 34:32. Diese Tugenden werden auch am Sonntag wieder nötig sein, um zu bestehen.
Wohlrabs Matchplan: »Rimpar spielt bisher eine schwierige Saison. Im Laufe der Spiele, die ich gesehen habe, ist die Anzahl an technischen Fehlern höher als sonst. Dazu müssen auch wir sie zwingen, indem wir aktiv verteidigen und geduldig bleiben, egal wie es steht«, ergibt die Analyse des 36-Jährigen. »Wir müssen unsere Idee, unser Spiel über 60 Minuten durchziehen. Und darauf kommt es in so einem Derby wie in Rimpar noch mehr an. Es ist mir egal, ob es ein schönes Spiel wird und jeder feinen Handball zeigt. Darum geht es nicht. Es geht darum, ein Derby zu gewinnen. Und dafür muss man beißen und kratzen. Das ist die oberste Priorität. Wir müssen zudem versuchen, in der zweiten Welle die Achse Rückraum - hier speziell Patrick Schmidt - und Kreisläufer Oliver Seidler auszuschalten. Hier gilt es, diese Bälle zu verhindern, indem wir die Räume zustellen. Und nach vorne brauchen wir unser Tempospiel. Wenn wir das aufziehen können und einige einfache Tore erzielen, brauchen wir uns vorne weniger Gedanken über Taktik zu machen«, so der TVH-Coach. »Im Positionsspiel müssen wir dann Ruhe und Geduld bewahren und auf den Punkt spielen, die Chancen gut herausspielen und uns keine Lustwürfe nehmen.« Denn mit Jonas Maier steht seinen Jungs ein erstligaerfahrener Torhüter gegenüber, der bisher eine gute Quote von über 30 Prozent gehaltener Bälle vorzuweisen hat. Zudem gilt es, die Shooter Steffen Kaufmann und Julius Rose ähnlich gut wie im Hinrundenspiel zu kontrollieren.