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Nachwuchs im Fokus

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Auch in der Saison 2021/2022 wird es für die Jugend keine Hallenturniere oder Kreismeisterschaften geben. ARCHIVFOTO: VOGLER © Red

In diesem Winter gibt es keinen Hallenfußball in Hessen. Verbandspräsident Stefan Reuß will genau hinschauen, wie die in der Pandemie abgesprungenen Kinder und Jugendlichen wieder zurückgewonnen werden können.

Auch die Amateurfußballer blicken Tag für Tag mit bangem Blick auf die Infektionszahlen in der Corona-Pandemie. Ein erneuter Stopp für den Spielbetrieb würde die Vereine und Sporttreibenden schwer treffen. »Wir sind auf jeden Fall etwas besser vorbereitet. Was die rechtlichen Rahmenbedingungen anbelangt, haben wir aus den letzten beiden Runden gelernt«, sagt Stefan Reuß, Präsident des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV), in einem Interview. »Aber wir hoffen natürlich, dass wir die Runde zu Ende bringen können.«

Wie ist die Lage im hessischen Amateurfußball in der vierten Welle der Corona-Pandemie?

Mich treibt das alles mit großer Sorge um. Wir haben zuletzt im Verbandsvorstand die grundlegende Entscheidung getroffen, dass wir in Hessen in diesem Winter keinerlei Hallenturniere durchführen, weil einfach die Gesundheit vorgeht. Wir hoffen jetzt, dass wir die Spiele draußen - es sind in den meisten Ligen noch zwei Spieltage - bis zur Winterpause durchführen können. Deshalb appellieren wir hier noch einmal an alle, die Hygienevorschriften überall einzuhalten.

Was würde es für die Vereine bedeuten, wenn die Saison wieder unter- oder gar abgebrochen werden müsste?

Wir sind auf jeden Fall etwas besser vorbereitet. Was die rechtlichen Rahmenbedingungen anbelangt, haben wir aus den letzten beiden Runden gelernt. Wir haben zum Beispiel neue Wertungssystematiken installiert, aber wir hoffen natürlich, dass wir die Runde zu Ende bringen können. Allerdings wissen wir auch, dass wir gerade in den Wintermonaten für die Kinder und Jugendlichen erhebliche Einschränkungen haben, wenn sie nicht in der Halle spielen können. Es ist uns ein großes Anliegen, dass sie mit Blick auf ihre Gesundheit Sport treiben können.

Wie sind die Vereine bisher durch die Krise gekommen?

Wir haben den Vereinen einiges an finanzieller Entlastung eingeräumt, indem wir zum Beispiel bestimmte Beiträge nicht eingefordert haben. Natürlich ist es so, dass es Vereine gibt, die finanzielle Problemlagen haben. Wir führen diesbezüglich mit unserem Landessportbund viele Gespräche. Dieser spricht wiederum mit der Politik, die genau hinschaut, ob noch einmal Sonderprogramme aufgelegt werden müssen. Die Probleme sind nicht flächendeckend, aber viele Vereine beklagen die deutlich höheren finanziellen Lasten: durch die Umsetzung von Hygienekonzepten, durch Anschaffungen und durch fehlende Einnahmen bei Veranstaltungen. Das ist nicht zu unterschätzen.

Sind viele Spieler abgesprungen?

Nach den Rückmeldungen, die wir erhalten haben, scheint sich das einigermaßen in Grenzen zu halten. Bei den ganz Kleinen, also den Bambini, hatten wir 2020 einen ganz erheblichen Einbruch, konnten aber in diesem Sommer relativ viel davon kompensieren. Das hat uns erst mal zuversichtlich gestimmt, dass die Faszination Fußball bei den Kindern noch vorhanden ist. Dennoch müssen wir damit rechnen, dass uns langfristig ein Jahrgang fehlt. Da müssen wir genau hinschauen, wie wir Spieler zurückgewinnen und dafür werben können.

Landessportbund-Präsident Rolf Müller beklagte, dass es im ehrenamtlichen Bereich Ermüdungseffekte gebe und es schwer falle, neue Kräfte zu finden.

Viele sind nach wie vor motiviert dabei, aber der eine oder andere hat schon gesagt: »Es ist mir alles zu viel.« Durch die zahlreichen Auflagen ist viel mehr Arbeit entstanden. Auch der Druck der Stimmungslagen wächst: Es ist nicht vergnügungssteuerpflichtig, wenn man angegangen wird, weil man dafür sorgen muss, dass Hygienevorschriften eingehalten werden.

Eine Impfpflicht für Fußballprofis wird heftig diskutiert. Sind Sie dafür?

Das sehe ich zwiespältig. Unter dem Gesichtspunkt Vorbildcharakter würde ich sagen: Ja! Gerade die Profifußballer sind medizinisch derart optimal betreut. Aber wir leben in einer Demokratie und da ist die Selbstbestimmung ein hohes Gut.

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Dr. Stefan Reuß © Red

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