Nach Weihnachten: Gießen 46ers feiern Kampfsieg vor Rekordkulisse

2246 Fans in der Osthalle sehen, wie sich die Gießen 46ers aus der kleinen Krise werfen und Jena am Dienstagabend in der 2. Basketball-Bundesliga mit einem 101:95 nach Hause schicken.
Nach drei Niederlagen schossen sich die Gießen 46ers gegen Jena am Dienstagabend den Frust von der Seele. 101:95 hieß es nach 40 Kampfminuten vor über 2200 Fans für den Basketball-Zweitligisten.
Die Gießen 46ers halten damit Kontakt zum oberen Tabellendrittel der ProA. Für besondere Freude sorgte die große Zuschauerauslastung, die mit 2246 einen Rekord nach der Corona-Zeit darstellt.
»Ich bin einfach glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben«, sagte ein erleichterter Headcoach »Frenki« Ignjatovic. Nach zuletzt drei Niederlagen seien die Selbstzweifel gewachsen: »Das sind normale Mechanismen in allen Ligen. Nerven liegen dann auch im Training blank. Gewonnene Spiele um Weihnachten sind für die Spieler besonders wichtig.«
Nach der Partie feierten die Fans mit dem Team und zelebrierten die traditionelle »Humba«. Es kam zu schönen, aber auch unschönen Szenen. Für große Freude sorgte Center Stefan Fundic, der auf Fanwusch als Vorsänger fungieren sollte. Er war mit 24 Punkten Topscorer und leitete durch seine Energie im dritten Viertel die Wende ein. Aber: Der Serbe zierte sich: »Er ist sehr schüchtern«, ließ Luis Figge stattdessen durchs Megafon wissen - und unterstützte Fundic tatkräftig beim Vorsingen.
»Auf dem Parkett bin ich ein ganz anderer Typ als daneben«, sagte der 28-Jährige kurz danach. »Dort kann ich alles andere ausblenden.« Fundic stimmte aber zu, dass seine harte Defensivarbeit gegen den Jenaer Hünen Björn Rohwer, den er aus dem Spiel nahm, mit dazu beigetragen hatte, dass Gießen nach 48:49-Halbzeitrückstand zurückkam.
»Wir haben den Ton dann gesetzt. Manchmal brauchst du nur einen Impuls«, erinnerte er an eine Seqeuenz im dritten Abschnitt, als er per Ellbogencheck auf die Platte geschickt wurde und kurz benommen liegen blieb.
Unschöner war die Szenerie auf der Gegenseite, während Gießen feierte: Die 50 mitgereisten Fans aus Jena störten die Feierlichkeiten mit dem, was sie über die gesamte Partie getan hatten: dem gnadenlosen Dauereinsatz ihrer zigfach mitgebrachten Trommeln. Die mittelhessische Anhängerschaft ließ sich davon nicht beirren und hielt dagegen: »Außer Trommeln habt ihr gar nichts drauf«, schmetterte es aus dem Block direkt hinterm Korb.
Spielerisch mussten die 46ers einer hohen Dreierquote der Optikstädter trotzen, die zur Halbzeit 67% ihrer Distanzwürfe trafen, bis zum Ende immerhin noch 56%. »Manchmal frage ich mich, was mit dieser Halle los ist«, scherzte Ignjatovic nach der Partie: »Was der Gegner hier trifft, ist teilweise unfassbar. Da reicht der allerkleinste Fehler, die winzigste Unaufmerksamkeit.«
Dass Gießen am Ende trotz Fabelquoten des Gegners gewann, lag daran, dass man nur zwei Steals der Gäste zuließ. »Wir waren bis zum Ende nah dran«, skizziert Gästecoach Marius Linartas.
Selbst, als Gießen angeführt von Fundic einen Run bis auf 82:74 startete, blieb Jena eiskalt. Bis auf 93:95 kämpften sich die Gäste zurück (39.), bevor ein finaler Stop in der Schlussminute das Momentum endgültig auf die Seite der Mittelhessen zog.
Mit diesem psychischen Booster soll es nun ins neue Jahr gehen. Nächster Gegner der Mittelhessen ist der Rekordmeister aus Leverkusen. Das erste Heimspiel steigt am 8. Januar gegen Düsseldorf.
Gießen: Barnes (20), Brauner (11), Döntgens, Fundic (24), Figge (7), Kahl, Martin (19), Strangmeyer (2), Nyama (6), Miksic (12). -
Jena: Pechacek (11), Guyton (22), Schmitz (2), Rohwer (12), Plescher (6), Fahrensohn, Thomas (21), Haukohl (5), Radojicic (16).
