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Mittelfristig soll es höher gehen

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Von: Martin Ziehl

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TSG Wieseck, Meister der Kreisoberliga Süd und Aufsteiger in die Gruppenliga. Am Erfolg beteiligt sind (hintere Reihe, v. l.): Trainer Martin Selmo, Sportlicher Leiter Jörg Hildebrand, Jonas Schmidt, Johannes Alber, Gabriel Kourie, Lucas Cech, Jonas Bärsch-Bettin, Peer Allendörfer, Abel Tega, Nick Reuschling, Lars Hofmann, Mika Hendrich, Trainer Stefan Frels (vorn, v. l.): Erdem Memis, Kadri Taskin, Yavuz Güngör, Cem Aydin, Paul Pöpperl, Steve Tougang, Jerome Cewerenz, Jan Spiegl, Michael Williams, Justin Dörr, Betreuer Ferdi Speier. FOTO: FRIEDRICH © Harald Friedrich

(maz). Nach drei Jahren in der Fußball-Kreisoberliga Süd kehrt die TSG Wieseck als Aufsteiger in die Gruppenliga Gießen/Marburg zurück. Für den Traditionsverein aus der Gießener Vorstadt, der es viele Jahre gewohnt war, höherklassig zu spielen, eine Genugtuung.

Wurden die Wiesecker für ihr herausragendes Junioren-Fördersystem im Umfeld dahingehend belächelt, dass in der Vergangenheit kaum einer der Spieler anschließend auch den Weg in die erste Mannschaft gefunden hatte, haben nun die A-Junioren der TSG diese Saison den Aufstieg sichergestellt. Am Ende der Aufstiegsrunde waren die Wiesecker ungeschlagen auf Platz eins. In einem Gespräch mit Jörg Hildebrand (Sportlicher Leiter) und dem Trainer-Team Stefan Frels und Martin Selmo wird auch schnell deutlich, wo die TSG in den nächsten drei Jahren hinwill.

»Wir müssen mehr Spielern aus unserer Jugend eine Plattform geben und wollen mittelfristig in die Verbandsliga«, fasst Frels die Ziele für die nächsten drei Jahre zusammen. Und erste Erfolge sind zu verzeichnen, denn mit Torwart Jonas Bärsch-Bettin und Lars Hoffmann bleiben zwei der A-Junioren als »echte« Wiesecker seit der E-Jugend dem Verein auch nächste Saison erhalten. Beide haben zusammen mit A-Junioren-Kapitän Paul Pöpperl, Sören Fink, Mika Oberheim und Nico Götz vor fünf Jahren unter Trainer Martin Selmo in der C-Junioren-Regionalliga gekickt. Das sind die Parallelen für den Wiesecker Erfolg in diesem Jahr. Doch eigentlich war es ja ganz anders geplant, denn nach dem Rückzug der Gruppenliga-Mannschaft 2019 hatte Jörg Hildebrand ein Comeback schon länger geplant. Mit Trainer Matthias Günther und Torjäger Jean-Claude Günther sowie Yavuz Güngör und Kadri Taskin war die TSG Wieseck auch in den letzten zwei Jahren im oberen Drittel zu finden. Dann stand die Aufstiegsrunde an Anfang dieses Jahres an, Wieseck war hinter der SG Birklar und der SG Obbornhofen/Bellersheim eigentlich nur Dritter der Vorrunde - aber nun wurde bei null gestartet. Matthias Günther hatte von der Verpflichtung von Frels und Selmo zum Sommer gehört und warf hin, ebenso wie sein Sohn Jean-Claude, der immerhin 19 Tore erzielte hatte - ein denkbar schlechter Start der Entscheidungsrunde.

»Wir hatten vier Tage Zeit, die Mannschaft vorzubereiten«, fasst Selmo die Situation zusammen. Mit einem 10:1-Heimsieg gegen die SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod konnte keiner rechnen, zeigte aber die Zielstrebigkeit der Gießener Vorstädter. »Eine einmalige Chance, in zehn Spielen die Meisterschaft zu erreichen«, sagt Frels zum Modus. Zuvor lag die TSG in der Vorrunde nach 16 Spielen mit sechs Punkten in Rückstand und konnte nun in zehn Spielen, bei sieben Siegen und drei Remis, 41:11 Tore und 24 Punkte verbuchen. Justin Dörr, der 13 Tore in der A-Junioren-Hessenliga erzielte und auch schon in der Vorrunde für die erste Mannschaft der TSG siebenmal traf, sicherte sich anschließend die Torjägerkrone der Aufstiegsrunde mit ebenfalls sieben Treffern.

»Natürlich war das nur möglich, weil unsere Trainer der A-Junioren, Venelin Spasov und Stefan Huber, da völlig dahinterstanden und die Spieler ermutigt haben, sich bereitzuerklären«, beschreibt Frels die Situation. Zudem die schon beschriebene Tätigkeit von Martin Selmo, der die Jugendspieler von früher kennt. »Aber ich möchte auch die eigentlichen Erst-Mannschaftspieler loben, die bis zuletzt immer im Training waren und auf der Bank für die ›Jungen‹ Platz genommen haben«, beschreibt Trainer Selmo den aus seiner Sicht zu lobenden Charakter der »älteren« Spieler. »Wir haben nie zusammen trainiert und dennoch haben sich alle Spieler in den Dienst der Mannschaft gestellt«, fasst Selmo zusammen. »Wir wollten aufsteigen, die A-Junioren waren für uns als Trainer die Bedingung. Besser ausgebildet - mehr Leistungsvermögen und der sichere Gewinn«, unterstreicht Frels die Entscheidungshaltung. Damit sollte er Recht behalten, denn selbst in fünf Spielen in Rückstand in der Aufstiegsrunde ging die TSG nie als Verlierer vom Platz.

Bei immerhin elf Abgängen laufen die Vorbereitungen für die neue Saison auf Hochtouren. 22 Spieler sind schon fix, dabei vier aus den A-Junioren, fünf aus dem jetzigen Kader und 13 Neuzugänge. »Immerhin schon vier, die bleiben - und das wollen wir verbessern«, so Frels.

Die TSG scheint auf einem guten Weg. Frels und Selmo bilden als Senioren-Trainer mit Jörg Hildebrand ein Team mit klaren Zielen. Und wenn es die zukünftigen Nachwuchsspieler als Basis sehen, in Wieseck möglicherweise Verbands- oder Hessenliga zu spielen, der Fußballkreis wäre um eine Größe reicher.

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