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Magdeburg verliert Europapokal-Finale

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Gisli Thorgeir Kristjansson (am Ball) und der SC Magdeburg haben durch die Final-Niederlage von Lissabon den ersten Titelgewinn der Saison verpasst und dadurch den möglichen zusätzlichen internationalen Startplatz verspielt. FOTO: AP © DPA Deutsche Presseagentur

(dpa/sid/ra). Der SC Magdeburg hat kurz vor dem wahrscheinlichen Gewinn der deutschen Meisterschaft die erneute Krönung im Europapokal verpasst. Der Tabellenführer der Handball-Bundesliga verlor das Finale am Sonntag nach Verlängerung mit 39:40 (32:32, 14:15) gegen Gastgeber Benfica Lissabon und damit auch einen eventuell zusätzlichen Europapokalplatz für den Deutschen Handball-Bund.

In einer hochspannenden Partie in Portugals Hauptstadt war Omar Ingi Magnusson mit zwölf Treffern bester Torschütze der Magdeburger. Für Benfica war der fünffache deutsche Nationalspieler Ole Rahmel mit elf Toren am erfolgreichsten.

In einer dramatischen Schlussphase war Benfica in allerletzter Sekunde noch der Ausgleich zum 32:32 gelungen. Angetrieben von ihren lautstarken Fans holten sich die Portugiesen in der Verlängerung anschließend auch den Titel. Trotzdem können die Magdeburger eine bislang außergewöhnliche Saison am Donnerstag krönen. Im Bundesliga-Spiel gegen Abstiegskandidat HBW Balingen/Weilstetten würde der Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert dann ein Remis reichen, um die zweite deutsche Meisterschaft nach 2001 klarzumachen.

In Feierstimmung befand sich der designierte deutsche Meister in Lissabon aber nach dem Abpfiff überhaupt nicht. Die starken Portugiesen hatten dem SCM über weite Strecken große Probleme bereitet. Erst in der 38. Minute lagen die Magdeburger zum ersten Mal im Spiel mit zwei Toren vorn. In der 49. Minute führte dann wieder Benfica. Es entwickelte sich eine hitzige Schlussphase, obwohl bei Benfica mit zunehmender Spieldauer die Kräfte nachließen. Doch die Portugiesen stemmten sich mit einer enormen Willensleistung gegen die größere individuelle Qualität des SCM.

Trainer Wiegert hatte nach dem 34:29-Halbfinalsieg gegen den kroatischen Club RK Nexe Nasice am Samstag betont, dass seine Wechselmöglichkeiten ein Schlüssel zum Sieg gewesen sein könnten. Auch gegen Benfica konnte der Vereinsweltmeister rotieren. Als Nationalspieler Lukas Mertens beispielsweise schwächelte, brachte Wiegert eben Matthias Musche auf Linksaußen. Musche war schon im Halbfinale bester Torschütze des SCM, auch gegen die Gastgeber spielte er nach seiner Hereinnahme zunächst stark.

Solche Wechselmöglichkeiten hatte Benfica in der Breite nicht. Was die Portugiesen mit dem früheren Wetzlarer Petar Djordjic als achtfachen Torschützen sowie dem Ex-Erlanger Ole Rahmel mit elf Treffern aber stattdessen hatten: die lautstarke Unterstützung ihres Publikums. Während aus Magdeburg lediglich ein paar Fans mitgereist waren, feuerte die überwiegende Mehrheit in der Halle die Gastgeber an. Auch darum blieb das Spiel im zweiten Durchgang lange eng. Immer wenn Benfica rankam, veränderte sich die hitzige Atmosphäre in der Arena. Dass es so lange eng blieb, lag zudem am überragenden Benfica-Torhüter Sergey Hernandez, der bereits beim Halbfinal-26:19 gegen das polnische Team von Wisla Plock mit 16 Paraden überragt hatte und erneut 14 mal parierte. Auch der Schwede Jonas Källmann prägte das Spiel auf Seiten der körperlich robusten und vom Kreis immer wieder gefährlichen Portugiesen.

Aber Magdeburg blieb cool. Wenige Sekunden vor dem Abpfiff sorgte Nationalspieler Philipp Weber für die 32:31-Führung des Bundesliga-Spitzenreiters. Alles sah nach einem Magdeburger Erfolg aus. Nur drei Sekunden blieben Benfica noch für einen Treffer - und sie reichten. Mit der Schlusssirene gelang den Portugiesen noch der Ausgleich. Und in der Verlängerung auch der Sieg.

Im Stenogramm / Tore: Magnusson (12/8), Hornke (8), Kristjansson (7), Musche (3), Mertens (2), Jensen (2), Smits (2), Weber (1), Gullerud (1), O’Sullivan (1) für Magdeburg; Rahmel (11/5), Djordjic (8/4), Källman (6), Kukic (6), Borges Hernandez (6), Moreira (2), Grigoras (1) für Lissabon.

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