Magdeburg jubelt

(sid). Beim SC Magdeburg feierte man ausgelassen in den Vatertag hinein, die Handball-Profis des THW Kiel hingegen kehrten tief enttäuscht aus Paris zurück. »Wir hatten den Traum von Köln, aber jetzt bin ich leer im Kopf«, sagte THW-Kapitän Patrick Wiencek, nachdem dem Rekordmeister in der Champions League der Sprung ins Final Four wie schon im Vorjahr misslungen war.
Umso größer die Freude beim deutschen Meister, der gegen Wisla Plock nach dem 22:22 im Hinspiel einen knappen, aber nur selten gefährdeten 30:28 (13:13)-Heimsieg einfuhr. 6300 Zuschauer erlebten einen denkwürdigen Abend, der nun am 17. und 18. Juni in eine Premiere mündet. Zwar gewann der SCM schon 2002 die Champions League, seinerzeit wurde dieser Wettbewerb aber noch im Finale mit Hin- und Rückspiel entschieden.
»Wir waren bereit, Geschichte zu schreiben«, sagte Trainer Bennet Wiegert fast pathetisch. Sein Kieler Kollege Filip Jicha klang nach der 29:32 (15:17)-Niederlage bei Paris Saint-Germain ganz anders: »Wir müssen jetzt schlucken, dass es nicht gereicht hat. Aber wir haben in dieser Saison mit vielen Verletzungen kämpfen müssen.«
Umso wichtiger ist es jetzt für die Zebras, in der Bundesliga die Tabellenspitze zu behaupten und Verfolger Magdeburg auf Distanz zu halten. Das Duell um den Titel geht am Sonntag weiter, wenn Kiel (49:9 Punkte) auf den HC Erlangen trifft. Der Titelverteidiger (49:11) hat die Chance, in der Partie gegen die SG Flensburg/Handewitt den einstigen Champions-League-Sieger endgültig aus dem Titelrennen zu werfen.
»Es gibt also weiterhin sehr viel Druck«, sagte Wiegert, der deshalb hofft, dass sein Team den Schwung aus der Champions League in den Bundesliga-Alltag mitnimmt. Denn gegen den polnischen Meister lief es nach seiner Einschätzung ziemlich perfekt: »Besonders taktisch haben es die Jungs fantastisch gemacht.«
Bei den Kielern indes spielte die Taktik nur eine untergeordnete Rolle. Nach der 27:31-Niederlage in der Halle an der Ostsee blieb in der französischen Hauptstadt trotz großen Einsatzes ein Handball-Wunder aus. THW-Rückraumstar Sander Sagosen resümierte selbstkritisch: »Wir waren nicht gut genug. Dann ist es manchmal so, dass man dem Gegner zum verdienten Sieg gratulieren muss.«
Champions League, Viertelfinal-Rückspiele: SC Magdeburg - Wisla Plock 30:28 (Hinspiel 22:22, Magdeburg), Paris St. Germain - THW Kiel 32:29 (Hinspiel 31:27, Paris), KS Kielce - Veszprem 31:27 (Hinspiel 29:29, Kielce), FC Barcelona - GOG Handbold 36:31 (Hinspiel 37:30/Barcelona).