Lex plagen Personalsorgen

(mol/flo). Eine Halbzeit lang spielte die HSG Pohlheim in der Drittliga-Partie gegen die HSG Hanau am Samstag bärenstark auf und hielt eine 15:8-Führung in Händen, ehe der Favorit in der Holzheimer Sporthalle die Aufholjagd startete und sich das Punktepaar noch sicherte. Doch die Leistung über weite Strecken der Partie sollte dem Handball-Team von Andreas Lex Mut gemacht haben, wartet am Sonntag (17 Uhr) bei der Bundesliga-Reserve des VfL Gummersbach doch die nächste extrem schwere Aufgabe auf den Aufsteiger, der Vorletzter ist.
Mit dieser Partie endet gleichzeitig die Vorrunde. Von Entspannung im Abstiegskampf kann auch bei der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen noch keine Rede sein. Mit drei Siegen am Stück haben die Grün-Weißen aber mächtig Selbstvertrauen getankt. So viel, dass sie sich auch gegen den Tabellenfünften HSG Rodgau/Nieder-Roden einiges zutrauen.
HSG Dutenhofen/Münchholzhausen - HSG Rodgau/Nieder-Roden (Samstag, 19.30 Uhr, Sporthalle Dutenhofen): Dutenhofens Trainer Axel Spandau ist an und für sich ein ebenso gelassener wie sachlicher Vertreter seiner Zunft. An der Seitenlinie zum Rumpelstilzchen zu mutieren, ist nicht seine Sache. Aber es gibt Momente, in denen auch der 59-Jährige aus der Haut fahren kann. »Billige Fehler«, sagt er, »kann ich nicht leiden. Wenn im Training unsaubere Pässe gespielt werden, hacke ich dazwischen.« Was ganz offensichtlich dazu geführt hat, dass Spandau seiner Truppe die Flausen ausgetrieben hat. Anders als in der ersten Hälfte der Vorrunde spielen technische Fehler kaum noch eine Rolle bei der HSG. Die vielen Ballverluste gehören der Vergangenheit an, die Grün-Weißen spielen klarer und reifer. »Dass wir taktisch mittlerweile wesentlich disziplinierter sind, ist der Grundstein zum Erfolg. Das haben wir besser im Griff und achten auch im Training darauf«, sagt Spandau. Ein daraus resultierender Effekt: Die höhere Ballsicherheit führt dazu, dass das Umschalten - sei es über die schnelle Mitte oder die erste und zweite Welle - mit sehr hohen Erfolgsquoten vonstattengeht, dass also die hohe Geschwindigkeit der Flügelflitzer Tim Rüdiger und Leon Bremond immer besser ausgenutzt werden kann. »Und das ist ja unser Rezept: Über die schnelle Mitte oder über Gegenstöße zu Toren kommen«, bekräftigt Spandau.
Bis diese Rädchen ineinandergegriffen haben, hat zugegebenermaßen etwas gedauert. Nun aber ist der Aufwärtstrend der Grün-Weißen unverkennbar, vier Siege aus den letzten sechs Partien, zuletzt gar drei Erfolge am Stück, spiegeln die Entwicklung auch in den Ergebnissen wider. Aller unverändert großen personellen Sorgen zum Trotz. »Mit dem Kader, den wir haben, werden wir wohl bis Weihnachten durchackern müssen«, sagt der HSG-Trainer.
Klar ist: Die HSG Rodgau/Nieder-Roden ist gewiss noch mal eine andere Hausnummer als die letzten drei Gegner. Gemeinsam mit der HSG Hanau haben die Offenbacher die wenigsten Gegentore kassiert - dank einer kompakten 6:0-Abwehr sowie dank Torwartroutinier Marco Rhein. Spandau betont dennoch: »Wir haben ein Heimspiel und wollen uns gegen eine Mannschaft, die stabiler als etwa Kirchzell oder Friesenheim-Hochdorf ist, beweisen.« Auch um sich für die anschließende Party in der Dutenhofener Sporthalle in Stimmung zu bringen.
Zwei Ausfälle, zwei große Fragezeichen
VfL Gummersbach II - HSG Pohlheim (Sonntag, 17 Uhr): »Wir haben es in der ersten Hälfte richtig gut gemacht und haben insgesamt rund 45 Minuten lang eine super Leistung gezeigt. Leider waren unsere Wechselmöglichkeiten arg begrenzt, während Hanau das Spiel aufgrund der breiteren Bank drehen konnte. Das war schade, denn einen Punkt hatten wir uns sicherlich verdient, da wir doch über weite Strecken die bessere Mannschaft waren«, blickte Pohlheims Trainer Andreas Lex auf die letzte Partie zurück. Auf Rang vier lagen die Gummersbacher, ehe eine 29:30-Niederlage in Ferndorf den Sturz auf Platz sechs bedeutete. Allerdings lieferte der VfL, der zuvor sieben seiner elf Saisonpartien hatte gewinnen können, auch beim Aufstiegsfavoriten eine bärenstarke Vorstellung ab. Erst ein Siebenmetertreffer von Marvin Mundus sorgte fünf Sekunden vor dem Ende für den Sieg des Spitzenreiters. In eigener Halle ging zudem nur die Auftaktpartie gegen den Tabellenzweiten HSG Hanau (20:25) verloren, ehe im Anschluss vier zum Teil beeindruckende Sieg folgten. Gegen den Vierten TSG Haßloch gelang beispielsweise ein 40:26-Erfolg. In einem ausgeglichenem Team ist Paul Ohl mit 51 Toren der zweitbeste Torschütze. Ohl lief in der vergangenen Saison noch in der Landesliga Mitte für den TUS Holzheim auf.
Vor der schweren Auswärtspartie plagen die Pohlheimer erhebliche Personalsorgen, denn Lukas Drommershausen sowie Torben Weinandt, der berufsbedingt fehlt, werden die Fahrt ins Oberbergische definitiv nicht antreten können. Zudem stehen große Fragezeichen hinter den Einsätzen von Kapitän Max Rühl (Leiste) und von Leon Friedl (Rücken). »Das ist für ein solch schweres Spiel alles andere als optimal, wir werden auch jungen Leuten eine Chance geben am Wochenende. Wichtig ist für mich, dass wir mit der gleichen Einstellung in das Spiel gehen wie gegen Hanau und den nächsten Schritt machen. Für was es dann reicht, wird man sehen«, sagt Lex, der aber schon über die Partie gegen Gummersbach hinausblickt. »Es ist wichtig, dass wir uns Selbstvertrauen holen und mit einem guten Gefühl in die nächsten Wochen gehen. Denn dann warten einige Gegner auf uns, gegen die wir uns etwas ausrechnen.«