Kracher in den A-Ligen
(rol). Lange hat die Fußball-Kreisliga A Gießen auf diesen Kracher gewartet. Denn am Sonntag empfängt der Spitzenreiter Türkiyemspor Gießen den SV Annerod, zurzeit Dritter in der Liga. Die Trainer der beiden Top-Mannschaften, Barbaros Koyuncu und Yves Lohwasser, sind sich bereits vorher einig: »Das wird ein Spitzenspiel auf Augenhöhe.« Tatsächlich verbinden die beiden Teams ihre offensive Spielweise sowie die damit verbundene Torgefährlichkeit.
Aber auch die Abwehrarbeit stimmt offenbar auf beiden Seiten. Während der SV Annerod noch ohne Saisonniederlage ist, bezog Türkiyemspor bereits eine 0:1-Heimniederlage, von der aber Koyuncu sagt: »Wir haben gegen den FC Großen-Buseck ein gutes Spiel gemacht, aber keine Tore. Das gibt es im Fußball auch mal.« Er räumt aber auch ein, beim Remis gegen die FSG Villingen/Nonnenroth/Hungen »konteranfällig« gewesen zu sein, um sofort hinzuzufügen, dass die FSG »auch eine gute Offensive hat«. Außerdem gibt der ehemalige Hessenligaspieler zu bedenken, dass es sich bei seinem Team »um eine komplett neue Mannschaft handelt, die sich auch noch finden muss, wir noch nicht bei 100 Prozent sind«. Dennoch hadert er nicht mit seinen Spielern: »Bisher haben die Jungs das aber wirklich gut gemacht.« Was das Annerod-Spiel betrifft, so »richten wir uns nach uns und werden versuchen, unser Ding durchzuziehen.«
» Der Respekt ist auf jeden Fall da«, beteuert indes der Anneroder Trainer Yves Lohwasser und fügt hinzu: »Das gilt aber genauso für andere Spiele, in denen wir immer eine gute Leistung abrufen wollen.« Die Partie zwischen Türkiyemspor Gießen und der FSG Villingen/Nonnenroth/Hungen hat sich der SVA-Coach seinerzeit angesehen und unter anderem daraus geschlossen: »Auf diesem kleinen Platz kann man schnell Torchancen herausspielen. Wichtig wird aber auch sein, gemeinsam als Mannschaft kompakt zu stehen, eine gute Defensivleistung abzurufen, ganz unabhängig davon, wo und wann wir anlaufen. Es gilt ganz einfach, präsent zu sein, die Zweikämpfe anzunehmen und es dem individuell so stark besetzten Gegner so schwer wie möglich zu machen, zu Torchancen zu kommen.« Außerdem weist Lohwasser auf die Spiele hin, in denen der Spitzenreiter »mehrere Gegentore gefangen hat«: »Es gilt, die Chancen, die man hat, einfach zu nutzen und davon überzeugt zu sein, dass man den Gegner schlagen kann.«
Über die Grenzen gehen, um zu gewinnen
Mit Spannung schaut die Kreisliga A Alsfeld/Gießen auf den Derby-Samstag. Wenn Trainer Karsten Schmitt auf seine Favoritenrolle in der Partie bei de r FSG Ober-Ohmen/Ruppertenrod/Ulrichstein angesprochen wird, so verweist er sehr gerne auf den Neuling-Status seines SV Bobenhausen und die »eigenen Derby-Gesetze«.
Dennoch ist es schon beeindruckend, was der Aufsteiger bislang auf die Beine gestellt hat. 17 Punkte aus neun Partien; das hat annähernd Spitzenmannschaftpotenzial. Und tatsächlich sieht Schmitt doch einen leichten Vorteil gegenüber der mit einigen »jungen und guten Spielern sowie einem starken Torwart« ausgestatteten gegnerischen Mannschaft: »Wir sind ein gut eingespieltes Team und haben zuletzt gegen die Spvgg. Mücke eine gute Leistung gezeigt. Auch die Jungs, die noch ins Spiel eingewechselt wurden, haben nahtlos an unser gutes Niveau angeknüpft.« Angesprochen auf die Stärken seines Teams nennt Schmitt zuerst den »Zusammenhalt in der Truppe« und bezeichnet die SVB-Abwehr als »das Prunkstück«. Der Meistertrainer hofft trotz der einen oder anderen Erkältung, auf den kompletten Kader zurückgreifen zu können, und weiß, dass »die Jungs heiß aufs Derby sind«. Seine Ansprachen vor den Spielen beinhalten immer den folgenden Hinweis: »Dafür sind wir aufgestiegen, um solche Spiele zu haben.« Und dieses Mal »wollen wir das Spiel unbedingt gewinnen«. Schmitt ist davon überzeugt, dass »Kampf, Leidenschaft und Wille ausschlaggebend sein werden« und fügt noch an: »Wer über die Grenze hinausgeht, wird gewinnen.«
Marcel Seipp, Spielertrainer der FSG, kontert mit der Kampfansage: »Es ist egal, ob der SVB vor oder hinter uns in der Tabelle steht; das ist ein Derby, und wir spielen zu Hause und werden auf Sieg spielen.«
Seipp bemängelte zuletzt »die fehlende Konzentration seiner Jungs, die zu leichten Fehlern in der Defensive führte«. So musste die FSG »mit enormem Aufwand einen Punkt retten«, als es beispielsweise gegen den SV Nieder-Ofleiden eine Viertelstunde vor Schluss noch 0:3 hieß, Seipp aber mit zwei Toren erheblich zum 3:3-Endstand beitragen konnte. Der außerdem im DFB-Stützpunkt tätige Spielertrainer ist sich für den kommenden Sonntag sicher: Wenn die Fokussierung da ist, können wir auch endlich zu Hause wieder mal einen Dreier einfahren.«
Mit Derby-Charakter versehen sind auch die Spiele zwischen der FSG Grünberg/Lehnheim/Stangenrod II und dem SG Rüddingshausen/Londorf sowie der SG Appenrod/Maulbach/Gemünden und der FSG Ohmes/Ruhlkirchen. Und auch die Partie FSG Kirtorf gegen SV Nieder-Ofleiden ist dieser Kategorie zuzuordnen.