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Kleinere Ligen

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(nal). »Fußball ist wichtig, aber nicht mehr das wichtigste. Das ist dass, was wir von vielen Spielern hören, wenn wir sie fragen, wie sie sich die Ligen und die Frequenz der Spiele vorstellen. Das hat nichts mit Corona zu tun, sondern da hat sich generell etwas verändert. Die Spieler wollen nicht mehr 34 Mal in der Saison spielen, denen reichen 25 Spiele aus.

Das mag in den höheren Ligen noch etwas anders aussehen, aber an der Basis ist das die klare Vorgabe. Und auch die ehrenamtlichen Helfer wollen diesen Aufwand, jedes zweite Wochenende das Spiel organisieren, den Platz abstreuen oder die Wurst braten, in dem Umfang oft nicht mehr leisten. Der Fußball muss sich den Wünschen der Menschen im Fußball anpassen und nicht die Menschen dem Fußball. Schaffen wir diese Kehrtwende nicht, verliert unser geliebter Fußballsport extrem. Daher müssen wir gegensteuern und dringend die Ligen verkleinern und in vielen Bereichen umsteuern«, räumte Kreisfußballwart Henry Mohr bei der Eröffnung des kleinen Kreisfußballtag bei der SG Kinzenbach ein.

Angesichts einer ganz normalen Runde verspürt Mohr »grummeln im Bauch, weil Corona noch nicht ganz vorbei ist«. Allerdings gebe es eine klare Regelung vom Hessischen Fußball-Verband (HFV), dass wenn nachweislich fünf Spieler an Corona erkrankt sind, ein Spiel abgesagt werden kann. »Das haben wir im vergangenen Jahr hier schon so gehandhabt«.

Seine Zweifel hat Mohr, ob die so begeisternde Frauenfußball-EM »bei uns ankommt. Wir hatten diese Euphorie schon mal bei der Heim-WM 2011«. Aktuell gebe es zehn bis zwölf Vereine, in denen Frauenfußball angeboten werde und nun ziehe sich Eintracht Lollar aus der Hessenliga zurück. »Das wird uns wehtun«. Mädchenfußball werde sehr aktiv in Reiskirchen und Kleinlinden betrieben. An alle Vereine »die etwas größer sind« appellierte Mohr einmal zu überdenken, ob eine Frauenmannschaft nicht eine zusätzliche Bereicherung wäre. »Dies nur so mal als Anstoß, da ist Potential da«.

Dunkle Wolken zeichnen sich jedoch auch ab, denn ob es noch einmal so einen glänzenden SWG-Kreis-Pokal-Finaltag geben wird, wie in diesem Jahr vom TSV Lang Göns organisiert, sei fraglich, weil der HFV die Partnerschaft mit den Stadtwerken Gießen nicht mehr akzeptiert. »Aber wir werden mit der Unterstützung der Vereine alles Mögliche versuchen, diese seit 20 Jahren laufende und für den Fußball im Kreis überragende Kooperation fortzuführen«, so Mohr.

Schiedsrichter

kosten mehr

Dieser ging auf weitere Neuheiten wie Trainerpass und Funktionsausweis ein, zumal es hier keine Kärtchen mehr für die Betreuer geben wird. Was hier vom HFV beschlossen wurde, sei leider noch nicht an die Vereine gegangen, kündigte Mohr die erforderlichen Trainer-Schulungen für den Trainerpass an. Teuer geworden sind mit der neuen Saison die Schiedsrichter. »Jetzt gehen wir wieder in eine neue Saison. Auch da werden wir weiterhin mit Corona zu tun haben und daher der Appell an die Vereine, die Hygienekonzepte weiter zu beachten. Aber auch die Energiekrise wird auf die Vereine zukommen und hier müssen wir alles tun, um Schlimmeres zu verhindern«, appellierte Mohr an die anwesenden Politikvertreter wie Heuchelheims Bürgermeister Lars Burkhard Steinz (CDU) und Landtagsabgeordnete Kathrin Schleenbecker (Grüne) »die Heizung nicht gleich abzustellen. Vielleicht kann man sie drosseln. Aber hier ist die Politik gefordert«.

Vom Vorstand der gastgebenden SG Kinzenbach hatte Claus Bornemann bereits in seiner Begrüßung darauf hingewiesen, dass die Vereine schwere Zeiten hatten. »Lasst uns nicht im Stich. Fußballverein ist Lebensqualität im Ort«, richtete er seinen Appell an die Politik. In der neuen Spielrunde sollte vor allem der Gedanke des Fair Play und des Respekts wieder im Vordergrund stehen. (Ehrung der Vorjahresmeister und der Jugend-Ausblick folgen in der morgigen Ausgabe).

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