Kirschner beeindruckt

Handball-Zweitligist TV 05/07 Hüttenberg lässt auch im Saisonendspurt nicht nach. Der 35:28 (19:17)-Sieg gegen den TV Emsdetten ist der 19. doppelte Punktgewinn und der 13. Heimerfolg, mit dem sich die Mittelhessen auf den vierten Tabellenplatz verbessern. Ein Jungspund ragt diesmal besonders heraus.
Es war am Samstagabend das fünfte Spiel binnen zwei Wochen gegen Ende einer kräftezehrenden Zweitliga-Saison. Doch die Jungspunde des TV 05/07 Hüttenberg sind immer noch hungrig nach Siegen - das haben sie beim 35:28 gegen den TV Emsdetten unter Beweis gestellt. Beeindruckend, wie der gerade erst 20 Jahre alt gewordene Tristan Kirschner von Rechtsaußen fast fehlerlos mit acht Treffern bester Schütze des TVH war und mit dem Highlight eines Kempa-Tores auf Pass von Dominik Mappes in der 44. Minute mit dem 27:21 die Vorentscheidung markierte.
Flankiert wurde Kirschner vom noch 18-jährigen Niklas Theiß, der in der ersten Halbzeit bei fünf Toren nicht zu bremsen und nach dem Wechsel hellwach in der Deckung war, und dem ebenfalls erst seit kurzem 20-jährigen Philipp Opitz, der in der zweiten Hälfte auf der Eins in der Deckungsformation überzeugte und vom spielenden Co-Trainer Stefan Kneer nach Spielende ein Sonderlob erhielt: »Wir haben in der Pause kleine Umstellungen vorgenommen, und Philipp hat das auf der Spitze richtig gut gemacht. Bei ihm ist in den letzten Wochen der Knoten geplatzt.« Wenn daneben der gleichaltrige Linksaußen Philipp Schwarz - wenn auch ohne Tor - und der morgen seinen 22. Geburtstag feiernde Ian Weber - mal nicht wie in den letzten Wochen herausragend - solide ihren Job erledigen, und die Mitzwanziger Dominik Mappes als Strippenzieher und Moritz Zörb als Abwehrchef auf höchstem Level agieren, dann fährt der TVH gegen das Kellerkind einen souveränen Sieg nach Hause.
Defensive zunächst nicht auf der Höhe
Nach dem hatte es zur Halbzeit noch gar nicht ausgesehen. Die Gäste, unterstützt von einer 50-köpfigen Fankolonie, mussten nach acht sieglosen Spielen unbedingt gewinnen und traten entsprechend zielstrebig auf. Da zudem die Hüttenberger Defensive, wie schon am Mittwoch, ohne ihre etatmäßige Speerspitze Hendrik Schreiber (»Am Mittwoch hat der Adduktorenmuskel zugemacht«) ihrem Auftrag nicht gerecht wurde, entwickelte sich ein munteres Scheibenschießen, in dem die Gastgeber schlitzohrig das 6:3 vorlegten (8.), als Christian Rompf eine Ecke direkt zum freien Moritz Zörb am Kreis spielte und dieser per Heber abschloss. Die Gäste ließen sich aber nicht abschütteln und hielten die Partie bis zum 16:16 durch den siebenfachen Torschützen Maximilian Nowatzki offen, ehe Weber und Theiß die Pausenführung herauswarfen.
Zörb macht den Sack zu
»Wir haben in der Pause angesprochen, dass wir hinten kompakter stehen müssen. Das haben die Jungs dann super umgesetzt. So kamen wir zu vielen Ballgewinnen, die wir in einfache Tore umgewandelt haben«, benannte TVH-Trainer Johannes Wohlrab den Schlüssel zum Erfolg. Ein Turbostart zum 23:18 durch Kirschner, der schön abgeräumt frei zum Abschluss kam, brachte etwas Luft. Emsdetten konnte erst in der 46. Minute das fünfte Tor nach dem Wechsel gegen die nun funktionierende TVH-Abwehr erzielen, sodass spätestens in der 51. Minute beim 30:23 durch abermals Zörb in der zweiten Welle der Sack zu war. In der Endphase glänzten Ryuga Fujita als Unruheherd und Passgeber sowie die jeweils dreimal erfolgreichen Tobias Hahn und Joel Ribeiro, wobei der junge Portugiese seine Tore innerhalb der letzten vier Minuten erzielte und auch den Endstand herstellte.
»Ich bin nicht wunschlos glücklich. Denn wenn man anfängt, zufrieden zu sein, hört man auf, sich zu verbessern« freute sich Wohlrab zwar über die Umsetzung seiner Forderung nach zwei Heimsiegen. Ausruhen auf dem Erreichten wollen er und seine Mannschaft sich auf den letzten Saison-Metern aber nicht.
Hüttenberg: Plaue, Böhne; Schwarz, Kneer, Kirschner (8), Opitz, Theiß (5), Fujita, Weber (4/2), Rompf (1), Zörb (4), Mappes (6), Ribeiro (3), Hahn (3), Klein (1), Jockel.
Emsdetten: Paske, Krechel; Östenberg (2), Terhaer (3), Dimitrievski, Schwabe, Schramm (3), Kolk (3), Schliedermann, Thomas, Holzner (7/3), Stüber (2), Mihaljevic (2), Runarsson, Vekic, Nowatzki (6).
Im Stenogramm: Schiedsrichter: Cesnik/Konrad (Gummersbach). - Zuschauer: 830. - Zeitstrafem: 2:6 Minuten. - Siebenmeter: 4/2:3/3.
