Kiel hat mit Paris noch eine Rechnung offen
(sid). Die Uhr tickt, der Countdown läuft. Sekunde um Sekunde zählt der deutsche Rekordmeister herunter. »Wir sind bereit für das Viertelfinale!«, heißt es dazu auf dem Instagram-Kanal vom THW Kiel. Heißer als vor dem Knaller in der Champions League gegen Paris St. Germain könnten die Handballstars um Kapitän Domagoj Duvnjak kaum sein.
»Wir warten schon lange auf dieses Spiel und können es kaum erwarten, dass es endlich losgeht«, sagte Duvnjak vor dem Hinspiel am heutigen Mittwoch (20.45 Uhr/DAZN und Servus TV) in der französischen Hauptstadt. Ein Jahr nach dem bitteren Ausscheiden in Paris sinnen die Kieler auf Revanche - und haben ihren fünften Stern nach 2007, 2010, 2012 und 2020 fest ins Visier genommen.
Auch die SG Flensburg/Handewitt träumt vor ihrem Viertelfinal-Duell am Mittwoch (18.45 Uhr/DAZN) gegen den Titelverteidiger FC Barcelona vom Sehnsuchtsort Köln, wo am Saisonende (18./19. Juni) traditionell das Final Four der besten vier Teams stattfindet. »Wir freuen uns auf Barcelona«, versicherte SG-Trainer Maik Machulla.
Ziel der Flensburger ist die erste Endrunden-Teilnahme seit dem Triumph 2014. Dass dies keineswegs utopisch ist, bewiesen sie mit dem souveränen Achtelfinalerfolg gegen den ungarischen Meister Pick Szeged. Für den Ligadritten ist die Königsklasse die einzige verbliebene Titelchance in diesem Jahr.
Die Kieler, die für ihren zweiten Platz in der Gruppenphase mit einem Freilos belohnt worden waren, wollen nach ihrem Pokalerfolg von Hamburg unbedingt nachlegen. »Wir brauchen keine zusätzliche Motivation, wenn es ums Final Four in Köln geht«, sagte THW-Linksaußen Rune Dahmke zwar, räumte mit einem Blick in die Vergangenheit aber ein: »Trotzdem ist es eine runde Geschichte, dass es wieder gegen Paris geht.«
In der vergangenen Saison hatte ein 28:34 im Viertelfinal-Rückspiel beim französischen Abo-Meister (seit 2015) alle Hoffnungen auf eine Titelverteidigung zunichte gemacht - das soll gegen die Pariser Ausnahmekönner um den Ex-Kieler Nikola Karabatic bloß nicht noch einmal passieren.
»Für diese Art von Spielen trainieren wir jeden Tag«, sagte THW-Linkshänder Harald Reinkind: »Wir wissen, dass es eine richtig schwere Aufgabe wird, denn PSG hat eine Weltklasse-Mannschaft. Aber wir wollen zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind.« Gut für die Kieler: Der dreimalige Welthandballer Mikkel Hansen (Komplikationen nach Knie-Operation), der überragende Pariser Akteur des vergangenen Jahrzehnts, fällt definitiv aus.