Keine Kaffeefahrt!

(mro). Kurz schütteln, durchschnaufen - und schon geht es weiter in der 2. Handball-Bundesliga. Für den TV 05/07 Hüttenberg bedeutet das am 26. Spieltag die Auswärtsaufgabe beim TuS N-Lübbecke, wo heute Abend um 19.30 Uhr in der Merkur-Arena der Anpfiff ertönt (zu sehen auf sportdeutschland.tv). »Es ist eine hammerschwere englische Woche«, beurteilt TVH-Trainer Johannes Wohlrab die drei Aufgaben innerhalb von sieben Tagen.
Die Hüttenberger Auswärtsstärke: 15:9 Punkte bedeuten aktuell Rang fünf in der Gasttabelle. Unter anderem ein Unentschieden beim Dritten ThSV Eisenach, Siege beim im Aufstiegsrennen kämpfenden Dessau-Roßlauer HV und dem starken Aufsteiger Potsdam. Der TVH hat in fremden Hallen in dieser Saison überzeugt. Die derbe Schlappe bei Ligaprimus HBW Balingen-Weilstetten im vorletzten Auswärtsspiel machte die Truppe von Trainer Johannes Wohlrab mit dem ersten Sieg in Würzburg und einer ersten Halbzeit wie aus einem Guss wieder wett. Kein Grund also, heute nicht an die eigene Chance zu glauben. Lübbecke dagegen will auch zum Abschluss seines Heimspiel-Dreierpacks siegreich und damit auf einem Aufstiegsplatz bleiben.
Trotz Niederlage viel Positives: Es war am Samstag ein starker Auftritt der Handballer aus Hochelheim und Hörnsheim. Der allerdings gegen eine ebenso starke, aber einfach routiniertere und eiskalte SG BBM Bietigheim nicht zu Zählbarem reichte. Trotz 36 Gegentreffer (»Damit bin ich natürlich nicht zufrieden«, so Wohlrab) eine von Beginn an aggressive und bewegliche Deckung, die in der zweiten Halbzeit auch starke Unterstützung durch Torwart Dominik Plaue erhielt. Aber es waren auch Einzelaktionen, die den Willen des Teams verdeutlichten. So das energische Nachsetzen von Moritz Zörb, der zuerst frei vom Kreis an Fredrik Genz scheiterte, sich dann aber den schon sicher in der SG-Abwehr kontrollierten Ball zurückholte und dann doch noch versenkte. Oder der im zweiten Abschnitt immer stärker werdende Hendrik Schreiber, der mit geballter Faust seinen entschlossen gezogenen Siebenmeter feierte. Ebenso beeindruckend, wie Kreisläufer Vit Reichl einen Steal mit einem energischen Sprint über das gesamte Feld zum zwischenzeitlichen 13:15 abschloss. »Wir wollten gegen das Bietigheimer Tempospiel Gegendruck erzeugen. Und das ist uns auch bis zu 45. Minute gut gelungen«, sah Wohlrab seine Mannschaft gegen ein Spitzenteam der Liga lange auf Augenhöhe.
Was muss besser werden? Klar war der TVH-Coach alles andere als begeistert über vier vergebene Strafwürfe. Eine Schwäche, die in dieser Saison bisher zu oft auftritt. Doch Wohlrab nimmt sein Team in Schutz. »Wir wollen die jungen Spieler ja weiter ausbilden zu gestandenen Bundesligaspielern. Und dazu gehört auch, dass sie diese Erfahrungen machen müssen und man lernt am meisten aus Negativem.« Womit er auch die Fehler in der Phase meinte, in der das Spiel vielleicht zugunsten der Hüttenberger hätte kippen können.
Respekt vor dem Gegner: »Mit Lübbecke wartet eine Mannschaft auf uns, die noch weiter oben steht als Bietigheim und ein Top-Favorit auf den sofortigen Wiederaufstieg ist«, weiß Wohlrab um die Schwere der Aufgabe gegen das Team von Trainer Michael Haaß, der den TuS im Sommer 2022 übernommen hat. Denn dessen Mannschaft ist am Wochenende, durch Eisenachs Patzer in Essen, auf Aufstiegsplatz zwei geklettert. »Der Kader ist wie der eines Aufsteiger besetzt. Sie haben das vielleicht beste Außengespann mit Tom Skroblien und Peter Strosack. Zudem mit Dominik Ebner, Jo Gerrit Genz, Luka Mrakovcic und Benas Petreikis erstligaerfahrene Akteure und auch richtig gute Handballer. Und mit Marek Nissen einen sehr talentierten Rückraumspieler, den sie aus den eigenen Reihen hervorgebracht haben.«
Wie will Wohlrab die Aufgabe angehen? »Wir müssen geduldig agieren und versuchen, selbst das Tempo im Spiel zu bestimmen. Zudem müssen wir konsequent in der Chancenverwertung sein und das Torhüterduell für uns entscheiden. Dazu brauchen wir natürlich auch eine stabile Abwehr und auf allen Positionen eine herausragende Leistung«, lautet die Erwartungshaltung des Coachs. Der auch noch mal den Bogen zum letzten Spiel spannt: »Wir wollen den nächsten Schritt machen und zeigen, dass wir aus den Situationen lernen. Auch die jungen Spieler. Darum geht es. Dass wir uns stetig Tag für Tag weiterentwickeln. Und das Schöne an der englischen Woche ist, dass man gleich ein paar Tage später zeigen kann, dass man das geschafft hat. Wir fahren nicht dahin, um den Tag zu genießen, sondern, wenn sich die Chance ergibt, wollen wir auch zustechen.«