1. Gießener Allgemeine
  2. Sport
  3. Lokalsport

Karriere-Ende für Enosch Wolf

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Harald Friedrich

Kommentare

_1V4A9110_2_Wolf_Freeman_4c
Nach der Saison ist Schluss mit Basketball für Gießens Center Enosch Wolf (r.). © Harald Friedrich

(gae/dr). Es war keine spontane Entscheidung. Es war eine, die in den letzten Jahren in Enosch Wolf gereift ist: Der 32-jährige Center der Gießen 46ers beendet nach der Saison seine Basketball-Karriere. Im Interview auf der Homepage des Pro-A-Clubs nimmt er ausführlich Stellung zu seinem Schritt in den nächsten Lebensabschnitt.

Schon seit Anfang November arbeitet der 2,15-m-Mann bei »edubily« im Marketing und Sponsoring. »Darüber bin ich super glücklich, und das ist auch eine Sache, die mir den Übergang extrem viel leichter macht. Ich werde dort Vollzeit einsteigen. Es stehen viele spannende Baustellen an, die ich übernehmen darf und bei denen ich mich in einer ganz anderen Art und Weise voll entfalten kann«, freut sich Wolf auf seine neue Tätigkeit.

Angefangen habe der Prozess schon vor zwei Jahren, nach der letzten Saison von Enosch in Tübingen. »Ich wusste damals schon, dass ich nicht mehr um jeden Preis weiterspielen möchte. Nur wenn sich die richtige Situation ergibt.« Nach seiner Gehirnerschütterung in Trier war er aufgrund der Nachfolgen in der zweiten Saisonhälfte in Therapie. Dort konnte er viele Dinge das erste Mal richtig für sich aufarbeiten und merkte, dass es vieles an dem Basketball-Lifestyle gibt, was ihn gar nicht so erfüllte, wie er sich das immer dachte.

»Den Sommer nach Trier habe ich mir dann klipp und klar gesagt, ich spiele nur noch, wenn wirklich etwas Geiles kommt. Das Angebot von Vechta und das Zusammenspielen mit meinem Bruder war dann so eine Situation. Zumindest dachte ich das zu dem Zeitpunkt noch. Da war mir aber schon zu 99 Prozent klar, dass ich nach der Saison aufhören werde.«

Aber in Vechta lief es für ihn nicht besonders gut. Zudem war er von diesem Lifestyle müde: Neun Monate im Jahr komplett fremdbestimmt leben, keine Wochenenden frei, keine Zeit, Familie und Freunde zu sehen, keine guten Möglichkeiten, sein Privatleben wirklich voranzutreiben, wie es Wolf beschreibt.

»Selbst bei einem Top-Verein wie Vechta wurde nicht auf dem Level gearbeitet und Basketball gespielt, wie ich es erwartet und mir gewünscht hatte. Das soll jetzt nicht heißen, dass da alles schlecht war. Auf keinen Fall. Aber ich hatte einfach andere Vorstellungen an die Art und Weise, wie Coaches auf dem Niveau arbeiten«, so der gebürtige Ludwigsburger.

Da kam die Offerte in der laufenden Saison Anfang Januar von den Gießen 46ers genau zur rechten Zeit. Bei der Mannschaft von Trainer »Frenki« Ignjatovic wurde er gebraucht. Der Big-Man blühte wieder auf, gab dem Team die nötige Stabilität hinten wie vorne - und avancierte sofort zu einem Leader auf und außerhalb des Feldes. Dank seiner Leistung sind die Gießener vorzeitig in die Playoffs eingezogen und haben Platz sechs bereits (Berechtigung zum BBL-Pokal) sicher.

»Ich bin sehr dankbar für die zehn Jahre Profi-Basketball, aber ich möchte mittlerweile einfach mehr und etwas anderes von meinem Leben«, wird Wolf seine Basketball-Schuhe nach dieser Saison an den berühmten Nagel hängen.

Auch interessant

Kommentare