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Jana Becker trumpft ganz groß auf

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Von: Leon Alisch

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Die aus Lauter stammende Jana Becker deutet einmal mehr ihr Potenzial an. © Imago Sportfotodienst GmbH

(lab). Halle hat in der Leichtathletik bei vielen nicht die erste Priorität. Was zählt, ist der Sommer. Der Winter dient der Vorbereitung, den Tests, dem harten Training. Doch auch in den kalten Tagen werden in der warmen Halle Medaillen vergeben. Am vergangenen Wochenende im Rahmen der hessischen Hallenmeisterschaften der Aktiven und der U18. Und während die zwei Tage in Frankfurt für manche wirklich nur einen »Test« bildeten, war für andere die Medaille um den Hals Gold wert.

Jana Becker aus Lauter war vor wenigen Monaten von der LG Wettenberg zum Königsteiner LV gewechselt. In Frankfurt trat sie erstmals im weinroten Trikot auf und startete ihre Hallensaison. Was dabei raus kam: Zwei mehr als souveräne Titel über 400 und 800 m in der U18 und ein Einstieg, der die ansteigende Form bestätigt. Am Samstag musste Becker über 400 m ihr eigenes Rennen laufen und preschte in 55,67 Sekunden zu einer neuen Hallenbestzeit. Die Konkurrenz war mehr als acht Sekunden hinter ihr. »Den 400-Meter-Lauf bin ich leider etwas zu langsam angegangen, was mich ein wenig ärgert, weil ich keine 400 Meter mehr in der Halle rennen werde. Trotzdem sollte ich als Mittelstrecklerin definitiv zufrieden mit der Zeit sein«, sagte Becker. Einen Tag später ging Becker die Sache auf 800 m etwas taktischer an und lief erst gegen Ende davon. Den Sieg holte sie in 2:10,64 Minuten mit klarem Vorsprung vor Amelie Tortell (TSV Friedberg-Fauerbach).

Über die Wichtigkeit des Winters sagte Becker: »Die Hallensaison hat für mich nicht den allergrößten Stellenwert, trotzdem freue ich mich immer sehr, nach den langen Trainingswochen vom Spätsommer bis zum Winter zeigen zu können, was ich drauf habe.« Am kommenden Freitag plant Becker ihren nächsten Start bei den 800 m in Erfurt.

Auch Sarah Gilles (W/LAZ Gießen) war nicht mit dem Ziel nach Frankfurt gereist, Bäume auszureißen. Und dennoch hing am Samstagnachmittag eine Goldmedaille um ihren Hals und auf der Urkunde stand eine Bestleistung über 400 m. Trotz Rückstands im Training nach einer Krankheitsphase lief Gilles auf den zwei Runden in 59,74 zum Sieg. Auf den letzten Metern drängte sich Anna-Lena Peine (Eintracht Frankfurt) bis auf fünf Hundertstel auf. Doch Gilles hielt dagegen und sicherte sich den etwas überraschenden Titel.

Und kurze Zeit später rannte auch Tom Gerstengarbe (U18/LG Wettenberg) über 400 m in die Medaillen. In 53,23 sicherte er sich Platz zwei hinter Andrii Shymchuk (Königsteiner LV). Das wahre Highlight lieferte Gerstengarbe aber am Sonntag. Über 800 m kratzte er in 2:00,15 an der »magischen Grenze« und wurde Dritter. Das Rennen wurde von Beginn an schnell geführt und Gerstengarbe sprintete von Jaafar Ayoub (Eintracht Frankfurt) gedrängt zu der Topzeit. »Ich hätte ihm eine solche Zeit schon zugetraut, aber nicht gedacht, dass es so schnell klappt«, sagte Trainerin Beke Lischka. Das Allroundtraining, auf das man in Wettenberg auch bei Gerstengarbe baut, zahlt sich aus. Mit Smilla Stöppler (U18/LAZ Gießen) war in Frankfurt eine weitere Athletin mit disziplin-übergreifenden Fähigkeiten am Start. Am Samstagmittag zunächst im Hochsprung. Der Wettkampf lief nicht ganz rund, über 1,50 m musste Stöppler bereits in den dritten Versuch - schien sich danach aber zu fangen. Und es ging hoch bis auf 1,59 m. Das reichte für die Silbermedaille hinter Sara Hamin (SG Enkheim) und toppte erneut die Höhen, die Stöppler im Sommer gesprungen war.

Die zweite Medaille gab’s am Sonntag kurz vor Ende der zwei Tage - diesmal im Team. Mit Celine Kinzebach, Kimberley Ess, Tabea Brusius und Smilla Stöppler schickte der LAZ ein Quartett auf die 4x200 m der U18. Die Staffel hielt sich lange in Reichweite zur Startgemeinschaft Darmstadt/Gelnhausen/Wehrheim. Bis Stöppler mit den letzten Schritten an deren Schlussläuferin Pauline Waskow vorbeilief und die Medaille eintütete. Julius Rinn (U18/LAZ Gießen) sorgte für einen weiteren Gießener Erfolg auf der Technikseite: Im Stabhochsprung übersprang er 3,20 m und sicherte sich damit Rang zwei im zugegeben recht kleinen Dreierfeld der U18.

Auch wenn es nicht für die Ränge ganz vorne reichte, macht auch Lasse Tiki Matheis von der TSG Gießen-Wieseck mit seinen Leistungen Hoffnung. Über 60 m der U18 lief er sich bis ins Finale. Dort holte er in 7,46 den sechsten Rang. Damit knüpfte Matheis erneut an seine vorherigen Hallenleistungen an. Über 200 m schnappte er sich in 23,91 den fünften Rang und steigerte seine Bestleistung.

Die zwei Tage waren für viele Gießener Athleten ein Pflaster, um sich in den Vordergrund zu spielen. Wohl auch, weil die Teilnehmerfelder teilweise erschreckend klein waren. Erst in den kommenden Wochen, wenn auf nationaler und süddeutscher Ebene die Titel vergeben werden, wird sich zeigen, was die Leistungen wirklich wert sind.

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Sarah Gilles (r./LAZ Gießen) holt sich den Titel in der Aktiven-Kategorie. © Jörg Theimer

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