Jahresauftakt beim Rekordmeister

Spannender Januar für die Gießen 46ers: Nach dem schweren Dezember- Programm warten jetzt Gegner, die auf dem Papier schlagbar sind. Jeder Sieg brächte den Basketball-Zweitligisten den Playoffs näher. Der heutige Auftaktgegner Giants Leverkusen hat personell nochmals kräftig nachgelegt.
Am Ende waren es zwei Siege, die die Gießen 46ers aus dem sehr schweren Spielplan im Dezember mitgenommen haben. Zwischendrin verlor man dreimal in Folge, darunter gegen die ProA-Spitzenklubs aus Vechta und Tübingen, die sich als eine Nummer zu groß für die Mittelhessen erwiesen.
Nun aber geht es wochenlang gegen Gegner aus der mittleren und unteren Tabellenhälfte. Für das Basketball-Team von Headcoach »Frenki« Ignjatovic ist das die Gelegenheit, den derzeitigen Play-offplatz zu festigen. Zum Jahresauftakt sind die 46ers heute beim Tabellenletzten Bayer Leverkusen zu Gast. Der Bundesliga-Rekordmeister verstärkte sich jüngst aber mit zwei Spielern auf den großen Positionen, darunter Nick Hornsby, der vor fünf Jahren für die 46ers Rackelos aktiv war. Kampflos wird das Team von Trainer Hansi Gnad die Punkte nicht überweisen. Sprungball in der Ostermann-Arena ist um 19.30 Uhr. Sportdeutschland.tv überträgt die Partie im Stream.
Die Lage: Der Basketballstandort Gießen steht vor einem wichtigen Jahr. Ganz oben steht die Hallenproblematik - und das unabhängig von der Ligazugehörigkeit, wie Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher im Silvester-Interview mit dieser Zeitung sagte: Man werde »Anfang des neuen Jahres objektiv sagen können, was möglich und machbar ist in der Osthalle und was die Machbarkeitsstudie zum Neubau der Halle ergeben hat«. Finanziell gilt es, die 700 000 Euro Miese auszugleichen, die im Corona-Spieljahr 2021/2022 unter Geschäftsführer Sebastian Schmidt angefallen ist. Dafür wird es nötig sein, wieder mehr Leute für den Sport zu begeistern. Kurzfristig funktioniert das am einfachsten über weitere Erfolge - egal ob auswärts oder daheim. Vor den drei Heimspielen, die im Januar anstehen, geht es jetzt zunächst nach Leverkusen.
Der Gegner: In Leverkusen brennt der Baum. Nach zwei äußerst erfolgreichen Spielzeiten kämpft das Team von Headcoach Gnad gegen den Abstieg. Zuletzt verlor man das »Vier-Punkte-Spiel« gegen Konkurrent Bochum in eigener Halle deutlich. »Es ist frustrierend für die Spieler. Jeder fällt permanent aus«, ließ Gnad nach der Partie seinem Frust freien Lauf und zerknüllte vor laufender Kamera den gelben Spielberichtsbogen. Gerade auf den langen Positionen ächzt und knirscht es unterm Bayer-Kreuz gewaltig. »Das Team war um Dennis Heinzmann aufgebaut«, erinnert Gnad an die Schreckminuten zu Saisonbeginn, als sich der Center bei einer Übungseinheit schwer am Fuß verletzte und sofort ins Krankenhaus gebracht werden musste. »Wir wissen nicht, was wir dem Basketballgott angetan haben«, sagt Gnad mit Verweis auf die Vielzahl weiterer Blessuren und Umstände, die dazu führten, dass Leverkusen mit vier Punkten Abstand zum rettenden Ufer und nur zwei Siegen auf dem letzten Tabellenplatz steht. Nun aber zog man die Notbremse - und holte einen in Gießen und Leverkusen bekannten Allrounder zurück.
Personelles: Zugang Hornsby stand bereits von 2018 bis 2020 im Kader der Pillenstädter. »Es ist für mich ein wenig, wie nach Hause zu kommen. Ich habe bei den Giants tolle Zeiten erlebt und will dem Klub in der aktuell schwierigen Phase so gut wie möglich helfen«, sagt der Powerforward, der mit seinen Leistungen zu den guten Ergebnissen der Vorjahre beitrug. Leverkusen legte am Montag personell erneut nach und verpflichtete mit dem Deutsch-Brasilianer Gabriel de Oliveira einen weiteren Big Man vom Bundesligisten aus Rostock. Derweil muss 46ers-Coach Ignajtovic wohl weiter auf Center Igor Cvorovic (Schulterverletzung) verzichten.
Das sagt Ignjatovic: »Bei Leverkusen sieht man, wie schwer es ist, in dieser Liga zu spielen. Denn sie wollten bestimmt vor der Saison in die Play-offs, wie in den vergangenen Jahren. Jetzt stehen sie zu Neujahr mit zwei Siegen am Ende der Tabelle. Man muss beachten, dass sie im Spiel gegen Vechta zwischenzeitlich auch mal mit 20 Punkten geführt haben, was für die Giants spricht. Zudem haben sie mit Nick Hornsby einen vielseitigen Spieler zurückgeholt, der das Umfeld kennt. Somit ist die Qualität im Kader weiter gestiegen und wir hoffen, dass wir mit dem Sieg über Jena weiter an Selbstvertrauen gewonnen haben.«