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Hygienkonzepte im Fußballkreis Gießen: Henry Mohr stellt Klubs gutes Zeugnis aus

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Von: Michael Schüssler

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Die allgemeinen Hygieneregeln, die den Trainings- und Wettkampfbetrieb nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 möglich gemacht haben. Doch mit dem zweiten Teil-Lockdown im Herbst 2020 waren diese Leitfäden hinfällig. Nun scheint aber Licht am Ende des Tunnels - der HFV hat einen überarbeiteten Leitfaden herausgegeben. ARCHIVFOTO: MS © Hans-Michael Schuessler

Der Amateurfußball befindet sich aktuell auf einem guten Wege. Nun hat der Hessische Fußball-Verband ein Update in Sachen Hygienekonzepte gegeben.

Knapp ein Drittel der Fußball-Saison 2021/2022 in Hessen ist absolviert, Ausfälle aufgrund von Corona-Verdachtsfällen oder -Infektionen sind rar, es scheint, dass die Amateure auch im Fußballkreis Gießen eine normale Runde absolvieren können. Da passt es auch ins Bild, dass der Hessische Fußball-Verband (HFV) ein überarbeitetes Hygienekonzept vorgestellt hat, das es den Vereinen auch für das Sportplatz-Umfeld leichter macht. Wir haben mit Gießens Kreisfußballwart Henry Mohr (Kleinlinden) über das erste Saisondrittel gesprochen, das Corona-Update des HFV - und über das heimische sportliche Sorgenkind - den FC Gießen.

Herr Mohr, ein Drittel der Saison ist absolviert. Bislang mit nur sehr wenigen Corona-Absagen. Wie sehen Sie den ersten Saisonteil im Fußballkreis Gießen?

Am Anfang war ich eher skeptisch - und von daher haben wir auch das Spielmodell Einfachrunde und Auf- und Abstiegsrunde mit den Vereinen aus Kreisebene festgelegt. Aber es hat sich für den Fußball sehr positiv entwickelt. Es gab zwar zwei oder drei Corona-Einzelfälle, aber ohne Auswirkungen. Auch dass die Durchimpfungsrate bei den Fußballmannschaften sehr hoch ist, ist sehr positiv. Zumindest bei denen, die uns die Zahlen gemeldet haben. Die Tabellen sind nach zehn Spielen schon relativ aussagekräftig. Auch wenn es für manche noch ungewohnt erscheint, das wird schon spannend in den Playoff-Runden.

Ein Schlag in die Magengrube für den hiesigen Fußball war der Rückzug des Kreisoberligisten TSV Großen-Linden. Wie beurteilen Sie den Entschluss der Verantwortlichen?

Der TSV Großen Linden hatte schon in der zuvor abgebrochenen Saison Probleme. Das ist nicht besser geworden. Es ist schon sehr schade für den Verein mit großer Tradition und auch für den Fußballkreis. Ich war ja mit den Verantwortlichen im Austausch und es war klar, dass es keine andere Möglichkeit gab. Ich drücke die Daumen, dass es dann in der nächsten Saison mit der Kreisliga A klappt. Der TSV besteht schon über 100 Jahre und es wäre schlimm, wenn auf dem schönen Sportgelände kein Fußball mehr gespielt wird.

Das überarbeitete Hygienekonzept des Hessischen Fußball-Verbandes dürfte die Arbeit für die Ehrenamtlichen rund um den Sportplatz erleichtern - oder?

Es ist dadurch schon etwas einfacher für die Vereine geworden. Vor allem die Kontakterfassung hat Ressourcen gebunden. Natürlich können Vereine die Erfassung weiter machen, sollten aber auf die Freiwilligkeit hinweisen. Ich war auf etlichen Plätzen vor Ort und kann den Vereinen ein gutes Zeugnis ausstellen. Dass es nicht immer zu 100 Prozent so klappt, liegt oft auch an den örtlichen Gegebenheiten auf den Sportplätzen.

Wenn man über den Kreis Gießen hinausschaut, also in der Gruppen-, Verbands- Hessen oder auch Regionalliga Südwest. Sind Sie mit dem bisherigen Abschneiden der heimischen Vereine in diesen Klassen zufrieden?

Zufrieden ist man wahrscheinlich nie, wenn man mit den heimischen Vereinen mitfiebert. Natürlich könnte der FC Gießen etwas besser platziert sein, die Leistungen der Mannschaft waren größtenteils gut. Der FSV Fernwald hat eine bessere Ausgangsposition durch viele Unentschieden etwas verpasst, aber die Truppe spielt einen guten Fußball und ist vor allem noch entwicklungsfähig. Ich glaube, da geht noch was. In der Verbandsliga hat sich der FC Turabdin/Babylon nach Startschwierigkeiten gefangen und wird vorne mitspielen. Die SG Kinzenbach kann an guten Tagen jeden schlagen, verfällt aber manchmal auch in Lethargie. Dass der FC Gießen II Probleme in der Klasse hat, ist nichts Neues. In der Gruppenliga hoffe ich schon, dass die Vereine mit großem Vereinspotenzial und auch guter Nachwuchsarbeit in der Liga bleiben. Bei den TSF Heuchelheim, dem MTV 1846 Gießen und der SG Kesselbach/Odenhausen/Allertshausen sieht es momentan ganz gut aus. Der TSV Lang Göns und die FSG Wettenberg haben den einen oder anderen Punkt verschenkt, sind aber nicht abgeschlagen. Es wäre toll, wenn alle in der nächsten Saison noch in der Gruppenliga spielen. Aber auch auf die Frauenteams schaue ich intensiv und hoffe, dass unsere Spitzenteams Eintracht Lollar in der Hessenliga, TSV Klein Linden in der Verbandsliga und die SG Reiskirchen/Saasen in der Gruppenliga die Aufstiegsrunden erreichen und dann dort erfolgreich abschneiden. Aber auch in den Kreisligen wird ganz passabler Fußball gespielt. Ich habe auch da schon wirklich gute Fußballspiele gesehen.

Das Flaggschiff, Regionalligist FC Gießen, hat in seinen Heimspielen bislang eine enttäuschende Zahl an Besuchern nur begrüßen können. Wie erklären Sie sich das? Denn die sportlichen Auftritte beispielsweise gegen den TSV Steinbach Haiger oder auch den VfB Stuttgart II waren sehenswert.

Dass die Mannschaft gute Leistungen zeigt, hatte ich schon erwähnt. Ich glaube, das Problem ist nicht der Fußball. Viele Menschen können sich anscheinend nicht mehr mit der Darstellung des Vereins identifizieren. Irgendwo da liegt der Grund. Und ich sehe auch, dass der Zuschauerschwund dramatisch ist. Über 1000 Zuschauer im Schnitt weniger wie in der Saison 19/20 ist schon happig. Aber da müssen sich die Leute, die den Verein führen, Gedanken machen. Es war doch immer ein Traum vieler Fußballfreunde, so eine hochklassige Fußballmannschaft im Kreis zu haben. Und die Euphorie in der Anfangszeit mit großen Zuschauerzahlen hat das bestätigt. Ich gebe zu, dass ich auch noch kein Spiel in dieser Saison besucht habe.

Noch einmal zurück zu Corona: Glauben Sie persönlich, dass die Maßnahmen für die Amateurfußballer angesichts der wieder steigenden Inzidenz zurückgenommen werden müssen?

Ich denke, dass wir unsere Spiele bis Ende November durchführen und es wahrscheinlich keine großen einschneidenden Maßnahmen geben wird. Fußball wird im Freien gespielt und auch die Zuschauer stehen im Freien. Vielleicht könnte es andere Regelungen für die Sportheimnutzung geben. FOTO: FRO

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Henry Mohr Kreisfußballwart © Peter Froese

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