HSG Wetzlar selbstbewusst nach Berlin

»Jetzt geht’s endlich los!«, freut sich Trainer Benjamin Matschke auf die Runde 2021/2022 mit seinem neuen Klub, der HSG Wetzlar. Die Mittelhessen starten am Donnerstag (19.05 Uhr/Sky) in Berlin.
Auch der Coach der Gastgeber, Jaron Siewert, kann den Anpfiff kaum abwarten: »Der Auftakt ist immer etwas Besonderes. Wir möchten mit Emotionalität und mannschaftlicher Geschlossenheit das Spiel angehen.«
Die Vorbereitung: Seit Montag stehen den Spielern von Matschke Videos der Füchse Berlin geschnitten in der Dropbox zur Verfügung. In zehn Testspielen hatten die Grün-Weißen die Möglichkeit, ihre einstudierte Spieltaktik und neu formierte Defensive auf Herz und Nieren zu prüfen. »Ich bin speziell mit den einzelnen Wochen und Entwicklungsschritten zufrieden. Die Mannschaft war von Anfang an sehr kommunikativ, bereit für Neues und hat mir den Einstieg sehr leicht gemacht«, sagt Matschke. Am Mittwochvormittag ist der Wetzlarer Tross nach Berlin aufgebrochen und konnte dort am Abend ein letztes Training absolvieren.
Der Hauptstadt-Club: Berlins Coach Siewert musste lange Zeit auf seine Olympiateilnehmer verzichten. Bei etlichen Vorbereitungsspielen stand ihm nur ein Rumpfteam zur Verfügung. Dementsprechend fielen die Ergebnisse aus, aus denen Siewert dennoch Erkenntnisse ziehen konnte. Vor allem die Defensive und die Wurfausbeute drängten sich als vorrangige Themen auf. In der Abwehr sollte vor allem Zugang Viran Morros für den abgewanderten Jakov Gojun installiert werden. Doch ausgerechnet der spanische Abwehrspezialist kam mit einem Muskelfaserriss aus Japan zurück. »Individuell ist Berlin sicher eine Mannschaft der Top Fünf«, erklärte Matschke. »Dass ist, denke ich, auch ihr Anspruch, wenn nicht sogar noch höher.« Das Erreichen der Champions League steht auf der Füchse-Agenda ganz oben. Dafür hat man Morros geholt und sich für das nächste Jahr die Dienste von Mathias Gidsel gesichert, der beim olympischen Turnier zum MVP gekürt wurde. »In Berlin hängen die Trauben hoch, aber wir freuen uns wirklich auf den Auftakt«, sagt Matschke: »Wir können selbstbewusst nach Berlin fahren, mit dem Wissen, dass wir das Spiel eng halten können.«
Junge Trainer braucht die Liga: Nicht erst mit den Personalien Siewert (27) und Matschke (39) wird deutlich, wo die Klubs der Bundesliga auf der Trainer-Position hinwollen. »Die Tendenz geht dahin, dass es eher Trainer werden, die nicht verbrannt sind, oder sich über viele Stationen definieren«, schätzt Matschke den Trend ein. Bennet Wiegert beim SC Magdeburg oder Maik Machulla bei der SG Flensburg/Handewitt haben gezeigt, was als Rookie möglich ist. Siewerts erste Saison bei den Füchsen war von Höhen und Tiefen geprägt, Matschke ist mit den Eulen Ludwigshafen in den letzten vier Jahren durch ein emotionales Stahlbad getaucht. Die Bilanz Siewerts gegen die HSG ist ausgeglichen: In Berlin gewannen die Füchse, in der Rittal-Arena die HSG.
Personelles: Bei den Berlinern steht der Einsatz von Fabian Wiede nach einer Teilruptur des Außenbandes im Sprunggelenk noch auf der Kippe. »Wir werden nichts riskieren, aber wenn er signalisiert, es sieht gut aus, dann ist er dabei«, sagte Siewert. Viran Morros wird definitiv fehlen. Wetzlar muss weiterhin auf Alexander Feld verzichten, der sich in der Reha befindet