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HSG vor einem schweren Gang

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Von: Daniela Pieth

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Dieses Bild sollte der Vergangenheit angehören: Die blanke Enttäuschung auf der Spielerbank der HSG Wetzlar. © Oliver Vogler

Mit den Rhein-Neckar Löwen wartet heute der nächste schwere Gegner auf die HSG Wetzlar in der Handball-Bundesliga.

Im Abstiegskampf der Handball-Bundesliga kann sich heute Abend um 19.05 Uhr (live auf Sky) zeigen, ob die krisengeschüttelten Mittelhessen in fremder Halle besser performen als in eigener Halle. Im Pokal bei der SG Flensburg/Handewitt und in der Liga bei den Füchsen Berlin lieferte die Mannschaft von Trainer Hrvoje Horvat zwei starke Spiele ab. Nur in der eigenen Arena will es in dieser Saison nicht so recht klappen.

Kann die Mannschaft Abstiegskampf? Dazu muss zunächst die Frage geklärt werden, ob sich die Mannschaft der Lage wirklich bewusst ist. Wer Lenny Rubin in der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen den HC Erlangen erlebt hat, der weiß, wie nahe dem Schweizer die Niederlage gegangen ist. »Die Mannschaft hat offen miteinander geredet und wir haben viele Einzelgespräche geführt«, gibt Horvat einen kleinen Einblick. »Wir müssen uns bewusst sein, was passiert ist. Denn wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir das Problem lösen. Die Mannschaft muss mit dem Abstiegskampf umgehen können. Da zählt jeder Freiwurf, jede Unterbrechung in der Deckung, jeder Ballgewinn. Dazu müssen wir bereit sein.« In Flensburg und Berlin haben die Wetzlarer ein anderes Gesicht gezeigt als bisher in eigener Halle. Diesen Kampf und die Einsatzbereitschaft vermissen die Fans in der Arena. Nach Rückständen alles geben, um wieder heranzukommen - das wollen die Zuschauer sehen. Dann werden sie ihre Mannschaft auch wieder zu 100 Prozent unterstützen, anfeuern und die Arena zur grünen Hölle machen.

Druck, Druck, Druck: Die Situation der letzten Jahre war eine andere. Trotz des Understatements, es gehe zuerst einmal um den Klassenerhalt, konnte Wetzlar frei von der Leber weg aufspielen. »Das bringt auch ein ganz anderes Gefühl und Spielverständnis mit sich, wenn man ohne Druck spielen kann«, weiß Horvat. »Wir stecken aber ziemlich tief drin und es ist nicht leicht, aus dieser Situation herauszukommen. Je schneller wir das schaffen, desto besser. Wir können nicht erwarten, dass jemand anderes kommt und den Druck von uns nimmt, dass es von alleine weggeht oder innerhalb von fünf Minuten vor dem nächsten Heimspiel. Wir können uns nur zusammen aus dieser Situation herausziehen.« Die Enttäuschung war den Spielern zuletzt anzumerken, aber auch die Verunsicherung. »Wir sind alle enttäuscht, aber wir müssen schnell wieder den Kopf hochbringen, um nach vorne zu schauen. Wir müssen kämpfen und mental stärker werden und uns noch mehr reinbeißen.«

Kommt das Spiel gegen die Löwen gerade recht? Die Mannheimer sind klarer Favorit, wie Flensburg und die Füchse. Wetzlar hat heute Abend nichts zu verlieren, muss aber auch dazu bereit sein, den Sack zuzumachen. »Wenn sich die Möglichkeit ergibt, sollten wir bereit sein, die Punkte mitzunehmen. Nicht dass wir überrascht sind, dort punkten zu können. Der erste Schritt ist, daran zu glauben.« Horvat versprüht Kampfgeist, warnt aber vor zu viel Leichtigkeit. Die Löwen haben in eigener Halle in dieser Saison erst ein Spiel gegen Flensburg verloren. Sie spielen nicht auf internationaler Bühne, sondern können sich voll auf die Bundesliga konzentrieren. »Der Kader hat sehr viel individuelle Qualität«, erklärte Horvat. »Sie spielen zu Hause ein hohes Tempo, machen viele leichte Tore. Das ist die erste Herausforderung, vor die wir gestellt werden - das Rückzugsverhalten muss perfekt sein. Unsere Angriffe wollen wir lange und geduldig ausspielen und die klaren Dinger reinmachen. Jeder Fehler wird bei den Löwen sehr schnell bestraft.« Mit welcher Abwehrformation er spielen will, lässt Horvat noch offen. »Wenn man beweglich und aggressiv in der Deckung ist, ist es eigentlich egal, mit welcher Formation man spielt. Wir müssen mit dem Kreis richtig umgehen, die Löwen werden viel Eins-gegen-Eins spielen, da müssen wir dagegenhalten.«

Das sagt der Gegner: »Wir wissen, was Wetzlar für eine Qualität hat - auch wenn sie diese zuletzt nicht so abrufen konnten«, warnt Löwen-Coach Sebastian Hinze auf der Vereinshomepage. »Für sie ist es sicher einfacher, in dieses Spiel zu gehen und nichts zu verlieren zu haben. Das ist eine gefährliche Situation für uns.« Im letzten Spiel bei FrischAuf Göppingen erwischte seine Truppe einen schlechten Start, warf zu viele Bälle weg und ließ klare Chancen aus. Das letzte Spiel in Mannheim konnte die HSG im Februar 2022 für sich entscheiden.

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