Horvat-Fokus allein auf Wetzlar

Hrvoje Horvat, der neue Trainer der HSG Wetzlar, kann sich voll und ganz auf seine Aufgabe beim Bundesligisten HSG Wetzlar konzentrieren. Sein Amt als Nationaltrainer von Kroatien ist der 45-Jährige nach dem neunten Platz bei der WM los. Die Doppelfunktion fällt weg. Am Samstag geht es im Pokal-Viertelfinale zur SG Flensburg/Handewitt. Der Bundesliga-Restart erfolgt kommenden Donnerstag gegen die TSV Hannover-Burgdorf in der Buderus-Arena.
Kaum ist die Handball-Weltmeisterschaft zu Ende, sind acht Mannschaften der Bundesliga im DHB-Pokal gefordert. Unter ihnen auch die HSG Wetzlar, die am Samstag um 18 Uhr bei der SG Flensburg/Handewitt Außenseiter.
Die Nachwehen der WM: Während die bei der WM eingesetzten Akteure der HSG bereits seit letzter Woche wieder bei ihrem Verein sind, konnte SG-Coach Maik Machulla das Gros seiner Mannschaft erst Mitte dieser Woche wieder in der Halle begrüßen. Fünf Spieler kehrten als Weltmeister zurück nach Flensburg, mitsamt den Nachwehen, die so ein Titel mit sich bringt. Emil Jakobsen, Simon Hald, Mads Mensah, Kevin Møller und Johan Hansen wurden in Dänemark gebührend empfangen. «»Wir haben bereits am Samstag wieder ein wichtiges Spiel mit der SG, nun wollen wir aber erst einmal feiern und den Moment genießen«, sagte Rechtsaußen Hansen bei den Feierlichkeiten. Im Spiel um Platz fünf waren mit Kapitän Johannes Golla und den Norwegern Magnus Rød und Gøran Søgard drei weitere Flensburger im Einsatz. Sie alle kehrten mehr oder weniger ohne größere Blessuren nach Flensburg zurück, was man vom Spielmacher der SG nicht behaupten kann. Der Schwede Jim Gottfridsson zog sich im Halbfinale einen Mittelhandbruch zu. Er wurde bereits operiert und wird den Nordlichtern bis auf weiteres fehlen. »Das ist ganz bitter für uns«, erklärt Trainer Machulla auf der Vereins-Homepage. »Jim hat bei uns im Angriff viel Verantwortung übernommen. Nun gilt es, diese Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen und weiter hart an unseren Zielen zu arbeiten.«
Die HSG hatte mit Radojica Cepic (Montenegro), Domen Novak (Slowenien), Anadin Suljakovic (Katar) und Jovica Nikolic (Serbien) vier Spieler für die WM abgestellt, von denen keiner über die Hauptrunde hinauskam. Alle sind seit Montag wieder im Mannschaftstraining. Dazu gesellte sich Hrvoje Horvat als nunmehr ehemaliger kroatischern Nationaltrainer.
Die Konsequenzen der WM: Der kroatische Verband hat nach dem enttäuschenden neunten Platz und dem damit einhergehenden Verpassen der Olympia-Qualifikation personelle Konsequenzen gezogen. Das gesamte Trainerteam - damit auch Cheftrainer Hrvoje Horvat - wurde von seinen Aufgaben entbunden. Horvat hatte die Mannschaft nach der WM 2021 in Ägypten übernommen. Seit Mitte Dezember letzten Jahren betreute er zusätzlich die HSG Wetzlar. Von Beginn an meldeten sich vereinzelte Mahner, ob die Doppelbelastung sinnvoll sei. Nun kehrte der Kroate früher als von ihm erhofft zurück an die Lahn und hat bereits Ende letzter Woche wieder ins Training eingegriffen. Sein Nachfolger als kroatischer Nationaltrainer soll - nach Informationen von Handball World - Goran Perkovac sein, der in der Bundesliga GWD Minden und TuS Lübbecke betreut hat.
Die Vorbereitung während der WM: Co-Trainer Filip Mirkulovski übernahm zusammen mit Athletiktrainer Thomas Reichel seit 10. Januar das Training mit dem Rest der Mannschaft. Letzte Woche standen zwei Testspiele an. Gegen Zweitligist ThSV Eisenach setzte es ohne die WM-Fahrer eine 30:35-Niederlage. Vergangenen Samstag war der Kader fast komplett und gewann mit 31:28 gegen den HSC 2000 Coburg. Lediglich Adam Nyfjäll (leichte Gehirnerschütterung), Jovica Nikolic (Knieprobleme) und Magnus Fredriksen, der sich nach seinem Mittelfußbruch in der Reha-Phase befindet, fehlten den Grün-Weißen. Die ersten Schritte auf dem Feld machte hingegen Stefan Cavor, der nach seinem Kreuzbandriss Mitte Mai 2022 aber noch Zeit braucht und langsam ins Team integriert werden soll.
Schon wieder Flensburg: Es ist gerade mal einen guten Monat her, als die HSG am 27. Dezember das letzte Mal in den hohen Norden musste. Am 18. Spieltag untermauerte die SG ihre Ambitionen, im Kampf um die Europapokalplätze ein Wörtchen mitzureden und schickte die Grün-Weißen mit einer 24:34-Klatsche nach Hause. Das Fehlen von Spielmacher Gottfridsson wird sich nach Ansicht von Horvat zwar auf die Spielweise auswirken, aber die SG ist nicht von einem Spieler abhängig. »Wir wissen genau, welche Spieler diese Position übernehmen«, so Horvat und verweist auf die weiteren Qualitäten der SG. »Die haben ihre gute Deckung, die haben ihr Tempospiel, super Torleute. Ich glaube nicht, dass die Flensburger nachlassen, weil alle wissen, um was es geht. Jeder will in Köln beim Final 4 dabei sein. Die werden uns nicht unterschätzen. Ich glaube, das wird von beiden Seiten ein gutes Handballspiel werden.«
Um die Flensburger lange zu ärgern, müssen bei der HSG alle Rädchen ineinandergreifen. »Natürlich wollen wir die beste Leistung in Flensburg abliefern und werden sehen, wofür das reicht. Wir wollen uns Stück für Stück verbessern und ich will in Flensburg die Fortschritte sehen. Ich will, dass die Mannschaft Reaktion zeigt, dass wir kompakter in der Deckung stehen und mutig auftreten.«