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Historischer Sieg notwendig

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Von: Daniela Pieth

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Die HSG Wetzlar hat in ihrer nunmehr 25-jährigen Bundesliga-Historie noch nie beim TBV Lemgo Lippe gewinnen können. Im Erstliga-Existenzkampf der Jubiläumssaison käme heute ein Erfolg einer Befreiung gleich.

13ter gegen 15ten heißt es heute Abend um 19.05 Uhr in der Phoenix Contact Arena Lemgo. Die HSG Wetzlar ist in der Handball-Bundesliga zu Gast beim TBV Lemgo Lippe, der in der Tabelle zwei Plätze vor den Grün-Weißen steht. Aber grundsätzlich ist auch bei den Lipperländern der Saisonstart eher mäßig verlaufen. In Anbetracht des Jahresrestprogrammes (18. Dezember gegen RN Löwen, 27. Dezember in Flensburg) steht die HSG Wetzlar weiterhin unter Druck.

Gemeinsamkeiten: Wie die HSG hat auch die Mannschaft von Coach Florian Kehrmann erst vier Siege auf dem Konto. Beeindruckend dabei aber, gegen wen der TBV diese eingefahren hat. Anfang Oktober musste die SG Flensburg/Handewitt dran glauben, die mit 26:21 bezwungen wurde. Einen Monat später rettete Lemgo beim THW Kiel eine 33:32-Führung über die Ziellinie. Dazu kommen Erfolge gegen den HC Erlangen und GWD Minden. Letzten Sonntag hatten beide Teams Mannschaften aus dem Kreis der Titelanwärter zu bespielen und dabei alles in die Waagschale geworfen. Lemgo verlor beim SC Magdeburg und Wetzlar gegen den THW. Im Kampf um den Klassenerhalt zählt jeder Punkt, obschon der TBV mit den beiden Unentschieden gegen die MT Melsungen und den SC DHfK Leipzig einen kleinen Vorsprung hat.

Gelingt der erste Sieg in Lemgo? 24-mal ist die HSG nach Lemgo gereist und hat erst zweimal etwas Zählbares in Form von Unentschieden mit nach Hause nehmen können. Ein Sieg ist den Wetzlarern bisher nie vergönnt gewesen. In 49 Spielen gelangen der HSG insgesamt erst drei Unentschieden und acht Siege, da kann man schon vom berühmten »Angstgegner« sprechen. »Das ist für mich am Donnerstag kein Thema«, erklärte Wetzlars Interimstrainer Jasmin Camdzic. »Wir brauchen Punkte, wir sind im Abstiegskampf und gehen in das Spiel wie in jedes andere. Wichtig ist nur, sich auf den Gegner vorzubereiten. Lemgo hat eine gute Mannschaft, die am Anfang der Saison Probleme hatte. Sie haben sich mit den Siegen gegen Flensburg und in Kiel eine gute Lage erarbeitet. Sie spielen sicherlich befreiter und sicherer auf als wir im Moment. Wir haben die nächste Gelegenheit, gegen so eine starke Mannschaft den nächsten Schritt nach vorne zu machen, uns weiterzuentwickeln und am besten Punkte zu holen.«

Geduld ist gefragt: Der TBV diktiert mit abgeklärten, langen Angriffen das Spieltempo, spielt dabei dennoch einen schnellen Ball und hat eine gute Passqualität. Tim Suton zieht im Zusammenspiel mit Lukas Hutecek, Niels Versteijnen und den Guardiola-Brüdern die Fäden. »Das müssen wir in der Abwehr aushalten können, wir müssen geduldig bleiben«, warnt Camdzic. Dazu kommen mit Linksaußen Samuel Zehnder, mit 96 Treffern Top-Torschütze des TBV, und Lukas Zerbe auf der anderen Seite zwei schnelle Gegenstoßläufer. Oftmals agiert Lemgo im Angriff mit dem Sieben-gegen-sechs-Spiel. Hier sind vor allem die Außen-Abwehrspieler der HSG gefragt, schnell mitzuschieben und ihren direkten Gegenspielern nur wenige Abschlusschancen zu gewähren.

Das eigene Spiel hat sich zumindest stabilisiert. Gegen Kiel erarbeiteten sich die Wetzlarer viele Chancen, haben cleverer und geduldiger gespielt. Das Abräumen auf die Außenpositionen hat gut geklappt. »Das müssen wir ins Spiel in Lemgo übertragen«, so Camdzic. »Die Wurfquote ist leicht verbessert, aber es reicht noch nicht, um ein Spiel klarer zu gestalten oder sich sicherer zu fühlen. Wir müssen noch ruhiger und sicherer in die Schlussphase gehen.«

Gegnerstimme: TBV-Coach Kehrmann fordert einen fokussierten Auftritt seiner Mannschaft und wird auf der Lemgoer Homepage folgendermaßen zitiert: »In Magdeburg haben wir zuletzt eine sehr gute Angriffsleistung gezeigt, uns jedoch gegen ein Spitzenteam zu viele Fehler geleistet. Auf diesem Auftritt wollen wir aufbauen, wissen jedoch, dass auch die HSG jeden Fehler hart bestrafen wird.« Zudem hat Kehrmann seit Camdzic´ Übernahme eine Änderung im Wetzlarer Spiel ausgemacht: »Gegen die HSG stellen wir uns erneut auf einen extrem körperlich agierenden Gegner ein. Nach dem Trainerwechsel spielen sie nun mit einer noch kompakteren 6:0-Abwehr, schalten jedoch immer mal wieder auch in eine 5:1-Abwehr um, sodass in der Vorbereitung auf das Spiel wieder jede Menge Kopfarbeit gefragt ist.«

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