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Heiße Phase

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Von: Ralf Waldschmidt

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Auf geht’s. Eine Szene, die die Wetzlarer Anhänger am Donnerstag öfter sehen wollen. Adam Nyfjäll hat den Ball in der Hinserie Anfang Dezember im Lemgoer Tor versenkt und TBV-Keeper Finn Zecher muss ihn aus dem eigenen Netz fischen. © Imago Sportfotodienst GmbH

Noch fünf Wochen und sieben Spiele für die HSG Wetzlar bis zum Saisonende in der Handball-Bundesliga. Die heiße Phase im Abstiegskampf wird heute Abend gegen den TBV Lemgo-Lippe in der Buderus-Arena eingeläutet.

Für die HSG Wetzlar beginnt am Donnerstagabend (19.05 Uhr, Buderus Arena) die heiße Phase im Erstliga-Existenzkampf. Nach sieben sieglosen Heim-Monaten ist es an der Zeit, den Fluch der Arena zu beenden.

Die Konstellation: Die HSG Wetzlar muss in der Saisonendphase den Heimfluch endlich besiegen - nur ganze drei Pünktchen auf eigenem Parkett haben in der Vergangenheit jedem Erstligisten den Klassenerhalt gekostet. Der bislang einzige und letzte Heimsieg der Saison resultiert vom 6. Oktober 2022 beim 32:24 gegen den TVB Stuttgart - sage und schreibe vor sieben (!) Monaten. Die schlechteste Heimbilanz in 25 Jahren Erstligazugehörigkeit.

Der TBV Lemgo Lippe muss sich bei 23:31 Punkten nicht mehr wirklich Gedanken über den Liga-Verbleib machen. Der personelle Umbruch mit u. a. den schwerwiegenden Verlusten der Leistungsträger Jonathan Carlsbogard (CF Barcelona) und Bjarki Elisson (HC Veszprem) hat sich beim Überraschungssechsten der Vorsaison wie befürchtet niedergeschlagen. Auch durch die Dreifach-Belastung im Europa- und DHB-Pokal mit der dritten Final 4-Teilnahme in Folge haben ihre Spuren bezüglich der fehlenden Kontinuität hinterlassen. So hat es bislang nur zu Platz 13 gelangt, in den letzten sieben Saisonspielen kann das Team von Trainer Florian Kehrmann aber vollkommen ohne Druck aufspielen.

Das Personal: Filip Kuzmanovski, der sich mit Madezonien als Gruppenzweiter für die EM in Deutschland hat qualifizieren können, fehlt der HSG Wetzlar mit einem Bänderriss im Fuß, Jovica Nikolic seit vier Wochen wegen einer Knieverletzung. Angeschlagen ist Adam Nyfjäll (Schulter), erwird aber spielfähig sein. Nicht so Rechtaußen Domen Novak, der ebenfalls mit einer Verletzung (Muskelfasseriss) von der Nationalmannschaft zurückgekehrt ist und auch für Sonntag in Hamburg ausfällt. Als Ersatz rückt Tim Rüdiger nach. Beim TBV Lemgo Lippe stand zuletzt allein der dänische Neuzugang Emil Buhl Laerk auf der Ausfall-Liste, von Verletzungsmiseren früherer Spielzeiten sind die Lipperländer in dieser Serie verschont geblieben.

Stärken und Schwächen: Auf Wetzlarer Seite sollten Lenny Rubin und Stefan Cavor mit neuem Selbstvertrauen auflaufen, haben sie sich doch am Wochenende mit der Schweiz und Montenegro für die Europameisterschaft in Deutschland qualifiziert. Trainer Jasmin Camdzic erwartet von seinem Team eine stabile Deckung, aus der heraus man sich die notwendige Sicherheit für das Angriffsspiel holen muss. Außerdem gilt es, im Rückzug schnell wieder in die Grundordnung zu kommen bzw. im Gegenstoß die freien Wurfchancen zu verwerten.

Die Kehrmann-Truppe aus Ostwestfalen spielt zwar keine mehr so extreme schnelle Mitte wie in der Vergangenheit, hat in den Außen Lukas Zerbe und Bobby Schagen aber pfeilschnelle, nervenstarke und somit zielsichere Gegenstoßspezialisten. Überdies sollte auch das niederländische Trio Bobby Schagen, Nils Versteijnen und Thomas Houtepen nach der erfolgreichen EM-Qualifikation mit breiter Brust in der Wetzlarer Buderus-Arena antreten.

Das sagt Interimscoach Jasmin Camdzic: »Lemgo ist eine über 60 Minuten weitgehend stabile Mannschaft«, weiß Wetzlars Interimscoach Jasmin Camdzic, dass es exakt auch einer 60-minütigen Topleistung bedarf, um endlich wieder zwei Heimpunkte einzufahren. Die Kernaussagen sind Woche für Woche die gleichen: Gute Torhüter, starke Abwehr, weniger technische Fehler im gebundenen Angriff, sichere Chancenverwertung. Es gilt, die Pleite von Gummersbach abzuhaken und sich über die Auswärtserfolge in Stuttgart und Göppingen wieder mental zu stärken. Mentaltrainer hin, Performancecoach her - die Grün-Weißen müssen auf dem Parkett liefern. .»Wir müssen diesen Heimkomplex mit der Unterstützung unserer Fans besiegen und den Bock endlich umstoßen«, so Camdzic.

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