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Heimstärke unter Beweis stellen

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Von: Peter Froese

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Trainer Daniyel Cimen will heute seinen FC Gießen zum Erfolg dirigieren. © Peter Froese

(fro/tsu). In der Fußball-Hessenliga genießen heute alle drei heimischen Vereine Heimrecht. Der FC Gießen empfängt um 14 Uhr den SV Viktoria Griesheim im Waldstadion. Um 15 Uhr erfolgt der Anpfiff der Partie zwischen dem FSV Fernwald und dem SV Neuhof. Zeitgleich hat der SC Waldgirmes den TuS Dietkirchen zu Gast.

FC Gießen - Viktoria Griesheim (Samstag, 14 Uhr): 28 Gegentore hat Viktoria Griesheim bereits kassiert, das ist Ligarekord. Dass es trotzdem mit elf Zählern momentan noch zum Relegationsplatz »über dem Abstiegsstrich« reicht, liegt auch daran, »dass sie einige Male überraschende Punkte geholt haben«. Gießens Trainer Daniyel Cimen, der das sagt, ist selbstverständlich bestens im Bilde über den Gast aus Südhessen, hat er doch »zwei, drei Spiele auf Video gesehen«, um den Kontrahenten akribisch zu analysieren. Und Cimen weiß auch, dass sich die von Griesheim eingefangenen Tore relativieren, denn alleine in den beiden Partien gegen die Eintracht waren es deren elf. Ansonsten habe Griesheim »viel Geschwindigkeit über die Außen und einen erfahrenen Sturm«, weiß der Trainer um die Offensivqualitäten der Viktoria, die aber in Gießen als Verlierer vom Platz gehen soll.

»Wir spielen zu Hause und es ist schon unser Anspruch, dieses Spiel zu gewinnen.« Zumal der 37-Jährige nach dem 3:3 beim SV Steinbach auch einige Tage später noch ein wenig darüber nachdenken muss, ob die Begegnung in Osthessen eher einen Punktgewinn darstellt, oder eher zwei Punkte Verlust. Denn der FC Gießen hatte den Gastgeber lange beherrscht, lag trotzdem 1:3 im Rückstand, weil viele Chancen nicht genutzt wurden. Dass er dann aber mit einer Schlussoffensive doch noch den einen Punkt holte, wertet Cimen als »wichtig für die Moral und das Selbstvertrauen. Am Ende sind wir dann doch positiv rausgegangen. Das war wichtig.« Am elften Spieltag liegen die Rot-Weißen in Tuchfühlung zu den Spitzenteams, punktgleich mit der zunächst als übermächtig eingeschätzten U21 der Frankfurter Eintracht. Und das, nach dem Ausfall von Aykut Öztürk und Mert Pekesen, zunächst ohne echten Stürmer, ehe der »Glücksfall Leonid Akulinin« (Cimen) noch an Bord kam. »Er hilft uns unheimlich weiter mit seiner Erfahrung und der Art, wie er den Ball festmacht, behauptet und ablegt«, freut sich der Trainer über den Ukrainer, der es aufgrund der Situation »in seiner Heimat« nicht leicht hatte, sich einzufinden. Dass sich seine Verletzung als nicht ganz so schwerwiegend wie befürchtet herausstellte, hilft dem FCG auf der dünn besetzten Position in der Spitze enorm. Akulinin leidet an einer Patellasehnenreizung, ist in Behandlung, kann aber »schmerzorientiert« belasten. Allerdings habe die Nummer 29 zuletzt wegen einer Erkältung zwei Tage gefehlt. »Ich hoffe aber, dass es gegen Griesheim geht«, so Cimen, der Pekesen wieder im Aufbautraining weiß. Er braucht noch ein bisschen Zeit, ebenso wie Deniz Vural mit seinem Muskelfaserriss und Denis Mangafic, der an einer Zerrung laboriert, aber beim nächsten Spiel wohl am Start sein wird. Und auch Torhüter Daniel Duschner meldet sich wieder gesund, sodass nur noch Aykut Öztürk ausfällt.

FSV Fernwald - SV Neuhof (heute, 15 Uhr): Die Elf von FSV-Trainer Daniyel Bulut ist seit vier Spielen ungeschlagen. In den letzten beiden Partien in Waldgirmes und Griesheim konnten Louis Goncalves und Co. den Platz jeweils als 2:1-Sieger verlassen. Der Lohn sind 14 Zähler auf der Habenseite und mit dem neunten Rang ein einstelliger Tabellenplatz. Die Gäste aus Osthessen belegen mit elf Punkten den 13. Platz. »In Duellen von Mannschaften zwischen dem siebten und 20. Tabellenplatz gibt es keine Favoriten. Wir wollen zu Hause zwar gewinnen, müssen aber auch eine gewisse Vorsicht an den Tag legen«, mahnt Bulut. Die Kaderplanung des SV steht in einem krassen Gegensatz zu allen anderen Hessenligisten.

»Der SV gilt als Sprungbrett für ausländische Talente, die sich in der Hessenliga für höhere Aufgaben präsentieren wollen. Neuhof tauscht gefühlt jedes Jahr seine Mannschaft komplett aus. Demzufolge benötigt der SV zum Beginn einer Saison Zeit, um sich einzuspielen. Das Team wird aber von Spiel zu Spiel besser, sodass wir gut daran tun, höllisch aufzupassen«, so Bulut. »Wir dürfen hinten die Räume nicht öffnen, indem wir kopflos nach vorne spielen. Der SV hat schnelle Leute in der Offensive und ist im Zentrum spielstark besetzt. Wir müssen auf alle Fälle die Steckpässe in die Tiefe verhindern«, fordert Bulut, der auf der Gegenseite auf weitere Treffer seines mit jeweils sechsmal erfolgreichen Sturmduos Erdinc Solak/Tom Woiwood hofft.

Kevin Göbel, Niclas Mohr und Patrick Markiewicz (alle verletzt) fallen weiterhin aus. Der Einsatz von David Siebert (im Lauftraining nach Adduktorenzerrung) und Yannis Grönke (Zerrung) ist fraglich. Jun Okada kann berufsbedingt derzeit nicht trainieren und ist aktuell nicht im Kader.

SC Waldgirmes - TuS Dietkirchen (heute, 15 Uhr): Nach den beiden Liga-Niederlagen gegen den FSV Fernwald und beim SV Neuhof sowie dem Aus im Hessenpokal gegen Türk Gücü Friedberg will die Elf von SC-Trainer Mario Schappert gegen die Gäste aus dem Sportkreis Limburg/Weilburg in die Erfolgsspur zurück. In der vergangenen Woche hatten sich Mannschaft und Trainerstab zusammengesetzt und in einem fruchtbaren Gespräch die aktuelle Situation beleuchtet. »Wir haben gegen Fernwald und in Griesheim eine gute erste Halbzeit gespielt. Nach der Halbzeit haben wir in beiden Partien den Faden verloren. Es fällt auf, dass wir im Ballbesitz einen guten Fußball spielen, aber im Gegensatz zur Vergangenheit nun mehr Probleme im Spiel gegen den Ball haben. Hierzu waren mir die Meinungen aus Spielersicht wichtig. Man hat gemerkt, dass den Jungs die Ergebnisse nicht egal sind, sondern sie sich auch mit den Gründen für die Niederlagen beschäftigt haben«, berichtet Schappert. Punktemäßig befindet sich der auf einen Abstiegsrang abgerutschte SC mit den mit einem Zähler mehr ausgestatteten Dietkirchenern auf Augenhöhe. »Der TuS spielt nicht mehr den Fußball der letzten Jahre, als sie gut verteidigt und mit langen Bällen auf die Tore von Maximilian Zuckrigl gehofft haben«, will Schappert auch die Räume von Dennis Leukel und Robin Dankof als Passgeber für den mit zwölf Treffern Führenden der Torjägerliste zustellen. »Wir wollen mit Ball am Fuß weiter mutig nach vorne spielen, ohne gegen den Ball kompakt zu verteidigen. Hierzu müssen wir die Ordnung halten und die Räume eng machen«, so Schappert.

In den letzten drei Spielen wurde Spielführer Kian Golafra wegen Verletzung und Krankheit vermisst, möglich aber, dass er heute mitwirkt. Chancen auf einen Platz in der Startelf besitzen Natnael Tega und Maximilian Wiessner. Luis Böttcher ist nach seiner »Ampelkarte« in Neuhof für eine Partie gesperrt, während Enes Cinemre noch Trainingsrückstand besitzt. Zudem fehlen mit dem am Sprunggelenk verletzten Marcel Safiew sowie dem krankheitsbedingt verhinderten Lukas Fries zwei Stammkräfte aus der Viererkette. Sinri Kim kehrt zurück.

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Trainer Daniyel Bulut will seinem FSV Fernwald heute den Weg zum Sieg aufzeigen. © Peter Froese

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