Hannah Hedler ganz stark

(lab). Warme Sonnenstrahlen, Rückenwind und trockener Sand: Top-Bedingungen für einen weiten Flug in die Grube am vergangenen Samstag. Die Regionsmeisterschaften der Leichtathleten im Stadion in Wetzlar zeigten, dass man im Kreis Spaß am Spiel mit der Weite hat. Es fielen Bestleistungen, es wurden Marken erreicht. Und das nicht nur im Weitsprung.
Sebastian Detsch hatte bereits in der Halle gezeigt, dass er im Weitsprung das meiste Talent besitzt. Wie weit geht es 2023? In Wetzlar flog der M14-Athlet der TSF Heuchelheim auf 5,22 Meter. Er sprang damit knapp an seine Bestleistung heran - und das war auch nötig. Denn Bennet Maage (TV Niederscheld) auf Platz zwei blieb nur vier Zentimeter hinter dem Titelträger. Detsch beeindruckte in Wetzlar vor allem mit einer starken Serie: Sechs Sprünge über fünf Meter. Eine gute Basis für einen Ausreißer nach oben.
Noch knapper war die Lage im Feld der weiblichen Jugend U20: Platz acht und Platz drei trennten nur zehn Zentimeter. Da konnte sich Amelie Bunk (LG Langgöns/Oberkleen) glücklich schätzen, dass sie mit 4,95 Meter auf Platz drei segelte. Bunk gelang damit ein solider Auftakt nach guter Vorbereitung. Emma Hofmann lief ihrer Form im Weitsprung dagegen minimal hinterher. 4,85 Meter reichten aufgrund der Enge des Feldes nur zu Platz acht. Hofmann hatte im Winter noch die fünf Meter übersprungen. Und wird sich in Zukunft wohl an dieser Marke messen müssen. Wie auch Keanu Schmidt von der TSG Alten-Buseck. Diesem gelang in Wetzlar mit 6,02 Meter sein erster Satz über sechs Meter. Das reichte zum Sieg in der U18. In der W15 verbesserte sich Christina Berghoff (LG Wettenberg) unterdessen auf 4,47 Meter und schnappte sich dadurch den dritten Rang.
Doch es läuft nicht immer rund: Siebenkämpferin Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt) war am Samstag »Stargast« in Wetzlar. Sie testete in Hoch- und Weitsprung. Im Hochsprung gelang ihr ein Sprung über 1,71 m. Im Weitsprung blieb sie mit 5,62 Meter recht deutlich hinter ihrer Normalform - und wirkte enttäuscht. So früh in der Saison ist bei Deutschlands »Vorzeige-Siebenkämpferin« noch Luft nach oben. Sarah Gilles (LAZ Gießen) hatte in Wetzlar ebenfalls einige Tests für einen Siebenkampf in der Folgewoche auf dem Plan. Doch daraus wurde nichts: Gilles verletzte sich beim Hürdenlauf an der Kniescheibe und musste weitere Wettkämpfe absagen. Sie verließ gestützt das Stadion. Diagnose: Ausstehend.
Also zurück zu denen, für die es in Wetzlar besser lief. Smilla Stöppler (U18/LAZ Gießen) ist in ihrer Altersklasse vielen mit ihrer Körpergröße und ihrer Schrittlänge voraus. Im Hochsprung gelingen ihr mit einem Absprungpunkt weit vor der Latte und einer schönen Kippbewegung bereits Sprünge über 1,60 Meter. In Wetzlar stimmte es allerdings mit der Bogenspannung nicht ganz und mehr als 1,56 Meter waren nicht drin. Zum Sieg reichte das dennoch. Auch über 100 Meter siegte Stöppler in 13,09 Sekunden. Auf den 200 Meter wurde sie in 27,97 Sekunden Zweite.
Inga Lene Schneider (W/LAZ Gießen) gab in Wetzlar ihren Einstand auf der doppelten Distanz: Quälend harte 400 Meter absolvierte Schneider in 58,66 Sekunden. Zum ersten Mal blieb Schneider damit deutlich unter den 60 Sekunden, holte sich klar die Qualifikation für die süddeutschen Meisterschaften und in Wetzlar den Titel. Eine gute Entschädigung dafür, dass man im Ziel komplett ausgelaugt am Boden liegt. Und wenige Stunden später mit der 4x100-Meter-Staffel wieder auf der Bahn steht: Die Gießener meldeten in Wetzlar noch mal ein komplett anderes Quartett, als bei den »Hessischen« drei Tage früher auf der Bahn gestanden hatte. Charlotte Imming, Merle Hinz, Inga Lene Schneider und Smilla Stöppler rannten in 49,95 klar zum Sieg. Und zeigten, wie viel Variabilität man im Sprint der weiblichen Klassen besitzt.
Was beim LAZ der Sprint ist, sind bei der LG Wettenberg die 800 Meter: Hannah Hedler (W14) zeigte auf der Bahn erneut, dass sie in der Region nicht zu schlagen ist. Hedler klemmte sich von Beginn vor das Feld. Lange Zeit wurde sie noch von Sofia Schnorr (LG Langgöns/Oberkleen) verfolgt, gewann das Rennen aber deutlich in 2:29,82 Minuten. Es war ein Abbild aus der Halle vor vier Monaten.
Und ein Eindruck der Vielfalt, die man im Leichtathletikkreis im Moment vorfindet. Laufen, Springen, Werfen von der U16 bis zu den Aktiven. In den kommenden Wochen wird sich zeigen, was die Leistungen auf hessischer Ebene Wert sind.