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Handball statt Mittagessen

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Von: Markus Röhrsheim

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(mro). Am 12. Spieltag will Handball-Zweitligist TV 05/07 Hüttenberg an die in dieser Saison bisher starken Auswärtsauftritte anknüpfen. Allerdings hat man nicht nur einen starken Aufsteiger VfL Potsdam vor der Brust, sondern auch eine absolut ungewöhnliche Anwurfzeit: am Sonntag um 12.30 Uhr. Sodass die Mittelhessen bereits am Samstag gen Hauptstadt aufbrechen.

Starker Aufsteiger: Tabellenplatz fünf mit beeindruckenden 15:7 Punkten sind für einen Liga-Neuling aller Ehren wert. »Man hat in den ersten Spielen gesehen, dass das die besten Jugendspieler Deutschlands sind, die dort unter Vertrag stehen und an die Füchse Berlin gebunden sind«, zollt TVH-Trainer Johannes Wohlrab dem »nicht normalen Aufsteiger« seinen Respekt. Nach einem furiosen Start mit 5:1 Punkten in die neue Liga brachte die Niederlage gegen Coburg Potsdam nicht aus dem Tritt. Man ließ fünf Siege in Serie folgen, ehe nun die letzten beiden Spiele gegen Lübeck-Schwartau und in Essen verloren gingen.

Ungewöhnliche Spielzeit: Seit 2020 haben die Füchse aus Berlin ihre Kooperation mit dem VfL Potsdam intensiviert. Spätestens seitdem Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning, der ehemalige DHB-Vize-Präsident, den Trainerposten bei den Potsdamer »Adlern« übernommen hatte, wurde die Tiefe dieser Zusammenarbeit allen in der Handballszene bewusst. Gemeinsam möchten beide Bundesligisten das größte Nachwuchsleistungszentrum Europas auf die Beine stellen. Der sonntägliche Doppelspieltag in der Max-Schmeling-Halle in Berlin, wo nach der Partie des VfL gegen den TV 05/07 Hüttenberg um 16 Uhr dann die Begegnung der Füchse Berlin gegen den TBV Lemgo ansteht, soll der nächste Schritt dieser Kooperation sein.

Chancenverwertung verbessern: »Wir spielen nicht schlecht, generieren beste Torchancen und schaffen es dann nicht, den Ball am Torwart vorbeizubringen.« Es gab für Wohlrab nur einen Grund für die Niederlage am letzten Spieltag. »Wir verwerfen elf Bälle von sechs Metern«, sah der 36-Jährige mehr die Schuld bei seinen Spielern als dem dadurch glänzenden Gäste-Keeper Matej Asanin. »Am Ende des Tages ist es wie immer: Torhüterleistung/Chancenverwertung werden die entscheidenden Faktoren sein - auch wieder am Sonntag«, lautet Wohlrabs Einschätzung. Um diese Misere zu beenden, sieht sich der Berufsschullehrer nun auch als Psychologe gefragt. Ein Ansatz ist eventuell das verflixte zweite Jahr, welches oft Aufsteiger nach einer starken Premierensaison in der neuen Liga im Folgejahr gegen den Abstieg spielen lässt. Vielleicht ist es bei den jungen TVH-Spielern, die in der letzten Saison so überraschend die Liga aufgemischt haben, eine Kombination aus verflogener Leichtigkeit und fehlendem Erfolgsflow. Aber auch, dass die Rivalen diese »Jungspunde« nun ernster nehmen und die Torhüter auch die Wurfbilder besser kennen.

Das sagt Wohlrab: »Potsdam hat eine blutjunge Truppe, mit uns die jüngste der Liga. Man sieht ein klares Konzept der Förderung. Sie versuchen, die Sachen individuell zu lösen und spielen daher auch kein Sieben-gegen-Sechs und nicht mit dem sechsten Feldspieler in Unterzahl«, der aufgrund der Kooperation nicht weiß, wer am Sonntag auflaufen wird, da vereinzelt Spieler auch bei den Füchsen eingesetzt werden.

Personelle Sorgen: Jannik Hofmann wird wohl nicht dabei sein, da er Nachwuchs erwartet. »Ich habe ihn freigestellt. Er wird zum ersten Mal Vater - und bei so einem Erlebnis dabei zu sein, sollte man niemandem verwehren«, berichtet der TVH-Trainer über einen freudigen Anlass für den Ausfall. Ganz im Gegensatz zum weiter Langzeitverletzten Paul Kompenhans (Fußbruch), zu dem sich auch TVH-Pechvogel Joel Ribeiro gesellt. »Bei einer weiteren Untersuchung bei einem Fußspezialisten in Frankfurt hat sich leider herausgestellt, dass es nicht nur der Außenbandriss, sondern auch eine tibialis posterio-Zerrung ist, wodurch er drei Monate ausfällt. Es tut mir wahnsinnig leid für den Jungen.«

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