Glücksgriff Heinemann

(maz). Schon vor zwei Wochen war es soweit, der VfR Lich kehrt als Meister der Aufstiegsrunde der Fußball-Kreisliga B Gießen, Gruppe 1, in die Kreisliga A Gießen zurück. Und das meisterte der Traditionsverein, der in acht Spielen ungeschlagen blieb, damit ebenfalls meisterlich.
Ein wenig betrübt waren die Verantwortlichen um Sportvorstand Markus Strauch nach der Absage des Gegners Schwarz-Weiß Gießen, denn somit fiel der sportliche Teil der Meisterschaftsfeier aus. Strauch ist aber froh, dass der Verein, der vor 2000 noch in Verbands- und Gruppenliga spielte, nun endlich wieder eine Klasse höher spielt. Bis 2018/19 fast durchgängig in der Kreisoberliga Süd beheimatet, war der Abstieg anschließend der Gau. Vier Spiele wurden 2019/20 in der Kreisliga A absolviert und nach teilweise deftigen Niederlagen die Mannschaft damals Ende August zurückgezogen. »Ich bin richtig froh, dass wir mit Philipp gleich den Richtigen gefunden haben«, gibt Strauch einen Grund für die Rückkehr an.
Gemeint ist Spielertrainer Philipp Heinemann, der das Team in der Saison 2020/21 übernahm. Platz eins steht in der Vereinshistorie auf Fussball.de. Blöd nur, dass nach elf Spielen und elf Siegen die Saison wegen Corona abgebrochen wurde. Heinemann war nach Lich gekommen, um ein weiteres - wie er es beschreibt - »risikobehaftetes« Projekt in Angriff zu nehmen. »Mir war klar, dass hier viel Arbeit auf mich wartet«, schildert Heinemann den Start im August 2020. Zuvor hatte sich Heinemann als Spielertrainer bei der FSG Grünberg/Lehnheim/Stangenrod einen Namen gemacht, indem er die jungen Grünberger in der Kreisoberliga etablierte. »Nach der langen Pause haben wir quasi wieder bei Null angefangen«, schildert Heinemann den Start im Sommer 2021. Der VfR hatte mit Hilfe von Heinemann einige Routiniers zurückgeholt bzw. reaktiviert und mit den A-Junioren für eine gute Mischung gesorgt. Die Jugendarbeit ist und bleibt ein Aushängeschild des Traditionsvereins aus Lich, so feierten gleichzeitig auch die A-Junioren den Aufstieg in die Gruppenliga. Das Fundament ist damit gelegt, aber das Team startete holprig in die Vorrunde und lag hinter dem FC Besa Gießen auf Platz zwei. »Wir konnten uns keine Fehler erlauben und deshalb hatte ich ja Erfahrung ins Team zurückgeholt«, bilanziert Heinemann den Restart in dieser Saison. Die Aufstiegsrunde spielte dem VfR dann in die Karten. Zu Beginn topfit, aber ohne Trainer Heinemann, der quarantänebedingt per Video die Kabinenansprache hielt, wurde beim FC Besa Gießen ein 2:2 erreicht. Im Rückrundenspiel am 1. Mai folgte dann ein 3:0-Heimsieg. Zwei Siege gegen SW Gießen und der damit verbundene Meistertitel. Auch in Zukunft sieht sich der VfR in der A-Klasse wettbewerbsfähig. Die jungen Spieler werden punktuell von erfahrenen Neuzugängen unterstützt, zudem steht den Lichern ein breiter Kader für zwei Teams zur Verfügung.
»Ich möchte nicht, dass die jungen Spieler zu früh zu große Lasten tragen«, formuliert Heinemann die Ziele und ist sich sicher, dass seine Elf in der kommenden A-Klassen-Saison eine gute Rolle spielen kann.