Gießen 46ers vor entscheidenden Wochen

Für die abstiegsbedrohten Gießen 46ers stehen in der Basketball-Bundesliga die Wochen der Wahrheit vor der Tür. Aus den letzten sieben Spielen sollten mindestens fünf gewonnen werden.
Auf den abstiegsbedrohten Basketball-Bundesligisten Gießen 46ers warten jetzt viele Gegner abseits der Playoff-Ränge. Beginnend mit dem Heimspiel gegen Würzburg (Samstag, 20.30 Uhr) sind das die letzten Strohhalme, nach denen es zu greifen gilt. Fakt ist aber, dass nur ein Wunder den Abstieg des Traditionsclubs noch verhindern kann. Aus den letzten sieben Spielen müssen fünf, besser sechs gewonnen werden. Mit Blick auf die aktuelle Formkurve ist das ein optimistisches Unterfangen. Zuletzt unterlagen die 46ers in Bonn beim Tabellenführer. Das Spiel war ein Spiegelbild der Saison. Lange bot man Paroli, führte über weite Strecken. In den letzten drei Minuten kam es dann zum Kollaps. 19 Niederlagen aus den letzten 22 Spielen sprechen eine deutliche Sprache.
Dabei kann man den 46ers viel vorwerfen: eine desolate Transferpolitik bei den Nachverpflichtungen. Eine stagnierende Team-Defensive. Eine von zu wenigen Einzelkönnern abhängige Offensive. Was ihnen aber nicht vorgeworfen werden kann, ist mangelnder Einsatzgeist. »Wir kennen die Situation und spüren den Druck. Aber auch wenn viele Menschen nicht an uns glauben, werden wir bis zum Ende kämpfen«, sagt Cheftrainer Pete Strobl in der offiziellen Pressemitteilung zum Spiel gegen Würzburg.
Lage: Das wirft die Frage auf, ob die Mannschaft nach den vielen Rückschlägen der letzten Monate noch an sich selbst glaubt. »Wir müssen an uns glauben«, erklärt Strobl. »Es wird schwer, aber wir geben alles, was wir haben.« Hervorhebt der Austro-Amerikaner in diesem Zusammenhang den Einsatz seines Schützlings Dennis Nawrocki, der aufopferungsvoll übers Parkett sprintet. Im letzten Jahr wurde den 46ers genau dieser Mangel an Einsatz oft vorgeworfen. Dieses Jahr ist es eher Qualität, die fehlt, und die sich auch durch die nachverpflichteten Spieler Martins Laksa, JD Miller und TJ Williams nicht verbessert hat.
Personelles : Es spricht Bände, dass die nun bereits über einen Monat wehrende Verletzungspause von Williams (Außenbandanriss) auf dem Parkett kaum ins Gewicht fällt. Die Gießener hatten den US-Amerikaner Anfang Dezember geholt. Damals machte eine Verletzungsmisere den 46ers das Leben zusätzlich schwer. Dass dann auch Laksa und Miller nicht für den erhofften Qualitätsbooster sorgten, ist und bleibt Hauptproblem des Tabellenvorletzten.
Der Gegner: Konträrer könnte die Lage bei den Baskets Würzburg gar nicht sein. Nachdem Sasa Filipovski für den Ex-Gießen-Coach Denis Wucherer an der Seitenlinie übernommen hatte, hat sich die Lage am Main entspannt. Die letzten sechs Spiele wurden allesamt gewonnen. Geführt wird das Team vom ballstarken Guard Cameron Hunt, der Fabelquoten auflegt: 50 Prozent seiner Zweier fallen, 50 Prozent seiner Dreier und knapp 90 Prozent der Freiwürfe. Noch korbgefährlicher ist unterm Strich nur Desi Rodriguez mit 13.9 PpS. Trotz Wucherers Abgang im Dezember ist ein weiterer Gießener Ex-Coach Teil des Würzburger Teams. Co-Trainer Steven Key war 2011 Headcoach der Mittelhessen und 2015 bis 2017 Assistent von Wucherer.
Das sagt Sportdirektor Sebastian Schmidt: »Im Vergleich zum Spiel gegen die Baskets müssen wir besser auf den Ball aufpassen. Wir dürfen uns nicht so viele Ballverluste leisten. Zudem hat uns unsere schlechte Dreier-Quote den Sieg gekostet. Das müssen wir besser machen.«