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Gießen 46ers hoffen auf »Extra-Push« von den Fans

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Von: Markus Konle

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_220122OVGIEHHT1359_2503_4c © Oliver Vogler

Die Gießen 46ers stehen am Abgrund. Nur mit einer Siegesserie können sich dem drohenden Abstieg noch entkommen. Am Samstag kommen die Baskets Oldenburg mit zwei alten Bekannten.

Trotz der schwierigen Lage setzen die Verantwortlichen der Gießen 46ers vor dem Duell gegen die Baskets Oldenburg am Samstag (20.30 Uhr/MagentaSport) auch auf ihre Anhänger. »Ich hoffe, dass die Osthalle gut gefüllt sein wird und uns die Fans als sechster Mann stark pushen werden«, sagt Sebastian Schmidt, der geschäftsführende Sportdirektor der 46ers, angesichts der Tatsache, dass es erstmals seit langer Zeit keine Zuschauerbeschränkung mehr gibt. Die Gießener können gegen die offensivstarken Niedersachsen jede Unterstützung gebrauchen, denn die Aufgabe ist sehr anspruchsvoll - und die Mittelhessen brauchen in der Basketball-Bundesliga dringend Erfolge.

Die Lage: Die 46ers stehen mit dem Rücken zur Wand. Mit 10:36 Punkten sind sie Letzter und belegen gemeinsam mit den Skyliners Frankfurt (12:36) die beiden Abstiegsplätze. Das rettende Ufer mit Rang 16, den derzeit die Baskets Würzburg (16:34) belegen, ist für sie drei Siege entfernt. Diese drei Teams werden wohl die beiden Absteiger unter sich ausmachen. Samstag-Gegner Oldenburg hat am Mittwoch mit dem 74:71-Erfolg in Bayreuth ebenso wie Heidelberg mit dem 82:70 in Göttingen einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Die Frankfurter haben in dieser Woche in dem Italiener Luca Dalmonte (58) einen neuen Headcoach verpflichtet, nachdem Interimstrainer Klaus Perwas zuvor einen 72:67-Sieg in Braunschweig geholt hatte. Und was spricht im sportlichen Existenzkampf derzeit für die 46ers spricht? Wenig bis nichts. »Wir können den Klassenerhalt noch schaffen. Dafür werden wir alles investieren«, verspricht Schmidt.

(Kein) Hoffnungsträger Blake: Gießens einstiger Topscorer BJ Blake, der kurz vor Weihnachten nach der Ermordung seines Bruder in die USA zurückgekehrt ist, hat Mitte der Woche für einen Hoffnungsschimmer bei einigen 46ers-Fans gesorgt. Er veröffentlichte bei Instagram ein Video mit seinen persönlichen Highlight-Szenen im Gießener Trikot und schrieb darunter, dass er bald zurück sein werde. Allerdings wohl nicht bei den 46ers - und schon gar nicht am Samstag. »Es gibt keine Chance, dass er für uns gegen Oldenburg spielt«, sagte Schmidt auf Anfrage. Er zeigte sich verwundert über die Veröffentlichung des Filmchens, das nach kurzer Zeit auch wieder gelöscht worden war. Zwar stehe der Klub mit Blake nach wie vor in Kontakt, aber die Wahrscheinlichkeit, dass der US-Amerikaner im Saison-Endspurt noch einmal an die Lahn zurückkehre, bezeichnete Schmidt als »sehr, sehr gering«.

Die Stimmung: Sie passt bei den 46ers zur sportlichen Lage. Der drohende Abstieg ist nach den Worten von Coach Pete Strobl »ein großes Thema« im Team. »Die Jungs sind enttäuscht, sie verstehen die Lage. Niemand von uns will absteigen«, sagt er. Besonders nach der jüngsten 90:92-Niederlage in Weißenfels war die Stimmung auf dem Tiefpunkt. »Wir haben beim MBC ein gutes Spiel gemacht, und trotzdem hat es nicht gereicht. Das ist frustrierend«, blickt Strobl zurück. Er hat versucht, sein Team wieder aufzurichten, im Training an den Schwächen wie der schlechten Freiwurfquote gearbeitet.

Der Gegner: Seit der ehemalige 46ers-Trainer Ingo Freyer bei den Baskets Oldenburg das Sagen hat, geht’s aufwärts bei den Niedersachsen. Seit seinem Amtsantritt Ende Januar hat er sieben der zehn Spiele gewonnen, der einst abgeschlagene Tabellenletzte ist inzwischen 15. und auf dem besten Weg zum Klassenerhalt - mit einem Kader, der den Anspruch Playoffs erfüllen sollte. Freyer setzt auf seinen »Rund and gun«-Stil und gibt seinen Spielern viele Freiheiten. Erste Option im Angriff ist der schnelle US-Pointguard Max Heidegger, der in den letzten Begegnungen im Schnitt über 25 Punkte erzielte und sieben Assists verteilte. Beim 74:71 in Bayreuth, dem vierten Sieg in Serie, nahm er sich 24 Würfe, traf aus dem Feld aber nur neun davon (37 Prozent). Eine wichtige Rolle spielt der gebürtige Gießener Allrounder Alen Pjanic, der zuletzt 28 Minuten auf dem Feld stand, viel Energie ins Team bringt und in Bayreuth den entscheidenden Dreier zum 72:69-Vorsprung verwandelte. Auch bei seiner Bundesliga-Abschiedstour ist der 39-jährige Rickey Paulding (Strobl: »Eine lebende Legende«) eine verlässliche Größe, die nur schwer zu kontrollieren ist.

Personelles: Bei den 46ers wird weiterhin T. J. Williams (Außenbandriss im Knie) fehlen, ansonsten sind voraussichtlich alle Spieler an Bord. Die Niedersachsen müssen wohl für den Rest der Saison auf die Back-up-Center Martin Breunig (Bruch des Schienbeinkopfs) und Norris Agbakoko (Fersen-OP) verzichten.

Volle Auslastung: Es gibt keine Kapitätsbeschränkungen mehr für der Osthalle - alle Plätze dürfen besetzt werden. Allerdings bleibt die 2G-plus-Regelung bestehen und es gilt weiterhin eine Maskenpflicht, wobei neben FFP2- nun auch medizinische Masken erlaubt sind.

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