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Gekommen, um zu bleiben

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Am Ziel: Der SC Magdeburg feiert den Titel. FOTO: DPA © DPA Deutsche Presseagentur

(sid). Die wilde Meisterparty mit seinen Spielern, das dicke Kompliment vom Bundestrainer, die vielen Glückwünsche aus der ganzen Republik: Nach einer berauschenden Partynacht ging Bennet Wiegert erst einmal auf Tauchstation. Zumal der SCM am Donnerstag erst nach einem mühsamen 31:26-Sieg gegen HBW Balingen-Weilstetten feiern durfte. Die Anspannung war vor der Partie riesengroß.

»Ich weiß, er ist am Feiern«, sagte Alfred Gislason am Freitag und schmunzelte: »Er soll auch weiter feiern und den Moment genießen.« Seine wertschätzenden Worte für den neuen Meistermacher des SC Magdeburg schickte der DHB-Coach mit glorreicher SCM-Vergangenheit wie so viele andere per WhatsApp-Nachricht.

»Nach mehreren Jahren kontinuierlicher Arbeit des ganzen Klubs und besonders von Bennet Wiegert finde ich das sehr schön«, so Gislason. Wiegert, der unter ihm als Spieler mit Magdeburg die Meisterschaft (2001) und die Champions League (2002) gewonnen hatte und nun endgültig aus Gislasons langem Schatten trat, sei eine »ganz entscheidende Figur für den Erfolg. Ich gönne es ihm, Benno hat es verdient.«

Mit einer nahezu perfekten Saison (30 Siege in 32 Spielen) hat der Traditionsklub aus dem Osten der namhaften Konkurrenz aus Kiel (Meister 2020 und 2021) und Flensburg (Meister 2018 und 2019) nach drei dritten Plätzen nun endlich ein Schnippchen geschlagen. »Seit Weihnachten hatten wir einen Riesenrucksack, weil alle nur darauf gewartet haben, dass wir straucheln«, sagte Spielmacher Philipp Weber dem MDR.

Dass die Meisterschale erst beim letzten Saisonspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen am 12. Juni übergeben wird und dann auch erst die offizielle Meistersause in der Innenstadt steigt, war Weber und Co. ziemlich egal. »Heute wird es eskalieren«, sagte der Nationalspieler und kündigte am Sky-Mikrofon eine der größten Magdeburger Partys an, die es jemals gab: »Ich glaube heute wird kein Mensch schlafen. Die Stadt wird heute abgefackelt. Allein wenn ich das ausspreche: deutscher Meister! Dann kriege ich eine Gänsehaut.«

Ausruhen will man sich in Magdeburg auf dem Erfolg aber keinesfalls. »Wir haben den Anspruch, kein One-Hit-Wonder zu sein, sondern die Voraussetzungen zu schaffen, auf diesem Niveau weitermachen zu können«, sagte Marc-Henrik Schmedt, als Geschäftsführer neben Wiegert der zweite SCM-Erfolgsarchitekt, am Freitag dem Sportradio Deutschland.

Auch Gislason rechnet in Zukunft stark mit seinem Ex-Verein, den er zwischen 1999 und 2006 gecoacht und ein Jahr nach der Meisterschaft zum Champions-League-Sieg (2002) geführt hatte. »Ich glaube, dass es keine Eintagsfliege sein wird«, sagte der Isländer im Interview. Vor allem beim Sponsoring sei der SCM »breiter als viele andere« aufgestellt. »Von daher denke ich, dass Magdeburg eine sehr gute Chance hat, sich da richtig einzumischen in den Kampf der nächsten Jahre.«

Genau das ist das erklärte Ziel. »Mein Job ist es«, sagte Wiegert, »dass wir die nächsten Jahre dranbleiben. Wir wecken mit unseren aktuellen Leistungen nicht bloß in Magdeburg Erwartungen, denen wir gerecht werden wollen.« Rückraumspieler Marko Bezjak sprach im Freudentaumel aus, was alle dachten: »Ich hoffe, das ist nicht der letzte Titel.«

Gislason glaubt jedenfalls an einen Schub. »Natürlich ist das nicht leicht, das zu wiederholen«, so der 62-Jährige und nennt die größere Belastung in der Champions League als ganz neuen Faktor. Doch der Titel »gibt einen Schub«. Der Zweikampf an der Spitze zwischen Kiel und Flensburg sei »erstmal vorbei. Das tut dem deutschen Handball gut, die Liga ist sehr gut und breit aufgestellt«, sagte Gislason.

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