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Für ein starkes Immunsystem

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Von: Markus Konle

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Mit der richtigen Ausrüstung kann man auch im Winter mit Sport im Freien den Körper stärken. © Imago Sportfotodienst GmbH

Sofa oder Wald. Vor allem wenn es kalt und nass ist, ziehen viele Hobby- sportler die erste Alternative vor. Dabei kann Sport im Winter den Körper stärken, wenn man einige wichtige Dinge beachtet, sagt der Mediziner Dr. Ulrich Faber.

Zugegeben: Auf den ersten Blick gibt es derzeit wenige Gründe, die für einen längeren Aufenthalt an der frischen Luft sprechen. Doch Sport ist auch in der kalten Jahreszeit gut - für viele Menschen für die Psyche und vor allem für den Körper. Was es zu beachten gilt, erklärt im Interview Dr. Ulrich Faber, der Facharzt für Innere Medizin und Angiologie sowie Arzt für Sportmedizin ist.

Laut Umfragen treiben Menschen im Winter weniger Sport als zu anderen Jahreszeiten. Spricht aus medizinischer Sicht etwas dagegen, sich auch in der kalten Jahreszeit an der frischen Luft zu bewegen?

Die Ergebnisse der Umfrage sind nachvollziehbar. Kälte, Dunkelheit und Nässe sind sicherlich motivationsmindernde Faktoren. Hier hilft es sicher, einen festen Trainingsplan anzulegen oder auch ein vierbeiniger Freund, welcher die Trainingseinheiten vorgibt.

Es gibt nur wenige medizinische Gründe, die dagegensprechen. Beispielsweise sollten Menschen mit Asthma bronchiale oder Herz-Kreislauf-Problemen wegen der kalten Außenluft Vorsicht walten lassen, dies könnte die Erkrankung verschlimmern. In den meisten Fällen spricht jedoch nichts gegen ein Training im Freien, man sollte jedoch einige Dinge beachten.

Welche Dinge meinen Sie?

Die Intensität der Aktivität und auch die minimale Außentemperatur sollten dem persönlichen Fitness-Zustand angepasst sein. Gerade bei Menschen über 60 Jahren ist die Wärmeregulation herabgesetzt. Auch sollte ausreichend Flüssigkeit zugeführt werden, Mund und Atemwege trockenen schnell aus und das Durstempfinden ist weniger stark ausgeprägt als im Sommer.

Winterzeit ist Erkältungszeit - welche Rolle spielt der Sport im Hinblick auf die Abwehrkräfte des Körpers?

Es gibt medizinische Studien, die dies untersucht haben, dabei zeigte sich, dass Probanden, die regelmäßig im Winter draußen Sport trieben, nur halb so oft Erkältungen bekamen im Vergleich zu nicht Sporttreibenden, auch dauerten diese dann nur halb so lang. Das Immunsystem wird durch den regelmäßigen Sport in der Wintersaison verbessert.

Steigt durch Sport im Freien im Winter das Risiko, sich eher zu erkälten oder zu verletzen?

Um Erkältungen vorzubeugen, sollte man nach dem Sport im Freien möglichst schnell ins Warme gehen und den Tratsch mit dem Nachbarn auf später verschieben. Das Verletzungsrisiko ist in der Tat im Winter etwas höher als in der warmen Jahreszeit. Dies kann man aber durch ausreichendes Aufwärmen und richtiges Schuhwerk umgehen.

Und wenn man sich eine Erkältung eingefangen hat - ist es dann ratsam, generell auf Sport zu verzichten?

Besteht nur ein leichter Schnupfen ohne Husten und Fieber, spricht nichts gegen ein Training, wenn man sich ansonsten fit fühlt. Bei Husten und Fieber sollte man den Sport pausieren oder gegebenenfalls nur Spazierengehen.

Wie wichtig ist das Aufwärmen vor dem Sport und was sollte man dabei besonders beachten?

Wie bereits erwähnt, kommt dem Aufwärmen im Winter eine besondere Bedeutung zu, da die Muskulatur durch die niedrigen Temperaturen schlechter durchblutet wird und auch Sehnen und Bänder gedehnt werden sollten. Daher ist es empfehlenswert, sich vor dem Sport drinnen zehn Minuten Zeit zum Aufwärmen zu nehmen.

Welche Rolle spielt die Sportkleidung? Sollte ich mich im Freien besser warm einpacken?

Bei kalter Witterung sollten zum Schutz einer Auskühlung Handschuhe und Mütze getragen werden, da über den Kopf und die Hände viel Wärme verloren geht. Wichtig ist auch, dass man sich nicht zu dick anzieht, idealerweise nach dem Zwiebelprinzip mit Funktionskleidung, so kann man sich auch während des Trainings optimal an die Temperatur und seinem Wohlempfinden anpassen. Einen Tipp noch zum Schluss: Das Tragen eines dünnen Tuches als Mundschutz, gerade wenn man Probleme hat, überwiegend über die Nase atmen.

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Dr. Ulrich Faber © Red

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