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»Frenki« passt Defense nicht

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Von: Wolfgang Gärtner

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Gießens Cheftrainer »Frenki« Ignjatovic zeigt Justin Martin, wie in der Defense gearbeitet wird. © Red

Jubel, Trubel, Heiterkeit. Ausgelassene Stimmung in den Faschingstagen. Die kommt bei den Gießen 46ers nicht auf. Das 86:92 am Samstag gegen den VfL Bochum nagt an den Protagonisten - die dritte Niederlage in Folge in der Basketball-ProA. Sind die Play-offs gefährdet?

Gießens Cheftrainer »Frenki« Ignjatovic sagte am Samstagabend nach der Niederlage gegen den VfL Bochum einen vielsagenden Satz: »Die Spieler wissen, wie ich spielen will. Das reicht jetzt entweder für die Playoffs - oder nicht, was enttäuschend wäre.«

Da steckt eine Menge Interpretations-Potenzial drin. Der Serbe meinte damit die mangelnde Verteidigung, die sein Team seit Wochen an den Tag legt. Und die Art und Weise, wie sich einige seiner Leistungsträger in der Defensive verhalten, passt ihm ganz und gar nicht. Spielintelligenz beim Verteidigen von Körben sieht anders aus.

Als größtes negatives Beispiel muss Justin Martin herhalten. Bei einer Restspielzeit von 0,2 Sekunden im dritten Viertel - die Zeit war eigentlich abgelaufen - greift er völlig unnötig in den Arm von Crockett. Anstatt mit einem 70:68 ins finale Quarter zu gehen, gleichen die Bochumer an der Linie aus. Mentaler Vorteil für den Gast. Aber wie kann das einem so gestandenen Spieler wie Martin passieren - 32 Jahre alt und gefühlte Tausende von Spielen auf dem Buckel? Unbegreiflich.

Und die »dummen« Fouls zogen sich weiter wie ein roter Faden durch das Spiel der Gießener gegen die Ruhrpottler. Stefan Fundic, der beste Spieler der 46ers, was ein Glück, dass die Lahnstädter ihn in ihren Reihen haben, sonst würde man nicht um die Playoffs, sondern gegen den Abstieg spielen, verteidigte auf einmal jenseits der Dreierlinie als Wurfblocker. Prompt bekam er von den Refs ein »Unsportliches Foul« aufgebrummt, weil sie ihn beim Wurfverhindern im Lande-Radius des Werfers sahen, was massive Verletzungsfolgen für den Angreifer zur Folge haben kann. Natürlich eine Auslegungssache der Schiedsrichter. Egal: Fundic hat rund sieben Meter vor dem Korb als bester Rebounder nichts zu suchen: Das serbische Kraftpaket mit seinen Krakenarmen sollte unter dem Brett seine Arbeit verrichten.

Das Foulmanagement (insgesamt 576, im Schnitt pro Spiel 25, mit Abstand am meisten aller ProA-Teams) bringt die kurze 46ers-Rotation immer wieder in die Bredouille und muss in den letzten elf Spielen besser werden - sonst wird es knapp mit dem Erreichen der Playoffs. Zwar hat die Niederlage keine große Auswirkung auf die Tabellensituation - Rang sechs mit 26 Punkten. Doch der Abstand zu den auf die Playoffs-Plätze gierenden anderen Teams verringerte sich auf vier Zähler.

Gut, dass nun eine Pause wegen des Länderspielfensters bis zum 3. März ist - dann geht es zu den Artland Dragons, die immer stärker werden. Bis zum Mittwoch können Nico Brauner, Luis Figge und Co. mal durchschnaufen. Vor allem kann sich der in den letzten beiden Partien fehlende Center Enosch Wolf von seiner Covid-Infektion erholen.

Der Rest der Truppe kann die Zeit nutzen, um neue Kraft für den Playoff-Endspurt zu tanken und wieder freier im Kopf zu werden. Zuletzt litt auch das Teamspiel. Es fehlte das Überraschende im Angriff, Wenn es in der Abwehr nicht klappt, muss der Angriff umso mehr liefern.

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