FC Gießen vor Wiedersehen mit Angelo Barletta: Konstanz ist gefragt

Der FC Gießen geht mit üblichen Personalsorgen in das heutige Hessenliga-Duell mit Bayern Alzenau und will mehr Konstanz in seine Leistungen bringen. Waldgirmes will erstmals drei Punkte.
Nach der englischen Woche zu Beginn der neuen Saison hatten die heimischen Vereine der Fußball-Hessenliga in dieser Woche die Gelegenheit, im normalen Trainingsbetrieb an den Feinheiten zu arbeiten. Der FC Gießen möchte nach der ersten Saisonniederlage in Weidenhausen in die Erfolgsspur zurückkehren. Mit dem FC Bayern Alzenau stellt sich heute Nachmittag ab 14 Uhr eine hoch gehandelte Elf im Waldstadion vor, die nach dem Auftaktsieg gegen Eintracht Frankfurt U23 in der Folge in Eddersheim (0:1) und gegen den SV Steinbach (0:3) zweimal punkt- und torlos geblieben ist.
FC Gießen: Wiedersehen mit Barletta
FC Gießen - FC Bayern Alzenau (heute, 14 Uhr): Ein Remis, ein Sieg, eine Niederlage: Die bisherige Ausbeute des FC Gießen in der Fußball-Hessenliga liest sich durchwachsen. Wenngleich sich bei der Niederlage bei Aufsteiger Weidenhausen eine Heimstärke in ersten Konturen andeutet, war das um einiges zu wenig, was der FCG im hohen Norden Hessens anbot. Chancen herausspielen und ausnutzen, darauf lag dementsprechend ein gewichtiger Schwerpunkt in dieser Trainingswoche.
Dabei blieb es nicht, wie Trainer Daniyel Cimen verrät: »Wir haben auch an defensiven Standards gearbeitet. Nicht nur, weil so über einen Freistoß und Kopfball das einzige Tor gefallen ist, sondern auch weil da andere Situationen waren, die gefährlich hätten werden können, wenn der Gegner die Lücken gesehen hätte. Der Trainerkollege von Alzenau, Angelo Barletta, wird das im Video gesehen haben.« Barlettas »kleine Bayern« gehen in das Duell der beiden ehemaligen Regionalligisten mit einem Zähler weniger als die Gießener. »Sie haben sich das sicher anders vorgestellt«, mutmaßt Cimen, der den Alzenauern attestiert, »drei unterschiedliche Spiele« absolviert zu haben«.
Personelles: Keeper Daniel Duschner, der in Weidenhausen nach dem Warmmachen mit muskulären Problemen ausgefallen war, wird mit einem Muskelbündelriss in den kommenden vier, fünf Wochen fehlen. Vertreten wird er, wie schon am letzten Wochenende, von Aleksa Lapcic. Für Lapcic ist die Hessenliga Neuland, bisher stand er für Germania Dörnigheim zwei Klassen tiefer in der Frankfurter Gruppenliga zwischen den Pfosten.
Cimen vertraut auf Lapcic, sagt aber auch: »Es darf nicht erwartet werden, dass er komplett fehlerlos spielt.« Aus der Ü-30-Fraktion sind derweil Aykut Öztürk, einziger Stoßstürmer im Kader, und Mittelfeldmann Denis Mangafic weiterhin nicht auf der Höhe. Während bei Öztürk die Belastung nach seiner Außenbandblessur zumindest stetig gesteigert werden kann, haben sich die Probleme bei Mangafic verlagert.
Der Knöchel ist ausgeheilt, doch den Routinier schwächt jetzt ein Magen-Darm-Infekt. Der 32-Jährige wird wohl höchstens für einen Platz auf der Bank in Frage kommen. Definitiv verzichten muss Cimen auf Lian Akkus Rodriguez, der sich einen doppelten Bänderriss zugezogen hat. Keanu Hagley indes ist nach seiner Verletzung vielleicht ein Kandidat.
SC Waldgirmes: »Halbe Weltreise«
SV Unter-Flockenbach - SC Waldgirmes (heute, 17 Uhr in Groxheimertal): Nach dem torlosen Unentschieden gegen den FC Gießen musste die Elf von SC-Trainer Mario Schappert in der Folge zwei Niederlagen in Hadamar (1:2) und gegen Rot-Weiß Walldorf (1:3) quittieren. »Mit einem Punkt aus drei Spielen sind wir nicht da, wo wir uns nach einer guten Vorbereitung erwartet haben. Dennoch gibt es keinen Grund, die Nerven zu verlieren. Wir haben uns die Stimmung nicht vermiesen lassen und hatten einen lustigen Mannschaftsabend im Kirmeszelt«, baut Schappert in kritischen Phasen auf das Wir-Gefühl in seinem Team.
Neben guten Aktionen über die Außenpositionen bis zum gegnerischen Strafraum und dem ständigen Drang, der Partie eine Wende zu geben, hat der SC-Trainer aber auch durchaus kritischen Ansätze im letzten Spiel seiner Elf gefunden. »Walldorf hat am Ende den Sieg vielleicht die paar Prozentpunkte mehr gewollt und uns in den entscheidenden Phasen klassisch ausgekontert«, stellte Schappert fest.
So kommt es nun zum Duell beim Aufsteiger aus Südhessen, der ebenfalls erst einen Punkt auf der Habenseite hat. »Auf uns wartet eine zweistündige und über 170 Kilometer lange Anreise. Das ist eine halbe Weltreise bis kurz vor Heidelberg, was nicht nur auf dem Platz anstrengend sein wird«, hofft Schappert angesichts der späteren Anstoßzeit zumindest auf angenehmere Temperaturen. »Wir müssen die Konterstärke des Gegners im Keim ersticken, wenn wir Zählbares mitnehmen wollen«, mahnt Schappert.
Personelles: Natnael Tega (Syndesmosebandriss), Max Schneider (Zerrung im Oberschenkel), Maximilian Wiessner (Sprunggelenk), Henry Erler (Muskelfaserriss), Claudius Fürstenau und Karl Cost (beide Corona) fallen aus. Zudem wird Luis Stephan nach einer überstandenen Corona-Infektion erst in der kommenden Woche wieder ins Training einsteigen.
Robin Fürbeth ist gestern aus dem Urlaub zurückgekehrt. Auch Kian Golafra steht nach einer Familienfeier in Portugal wieder zur Verfügung. »Jetzt müssen sich die jungen Spieler beweisen«, fordert Schappert.
FSV Fernwald:
Zweikämpfe als Basis
Rot-Weiß Walldorf - FSV Fernwald (Sonntag, 15 Uhr in Mörfelden-Walldorf): Nach den beiden Auftaktniederlagen gegen den SV Steinbach (1:3) und beim FC Gießen (2:3) wirkte der 5:0-Erfolg gegen den TSV Steinbach II wie eine Befreiung für die Elf von FSV-Trainer Daniyel Bulut. »Wir dürfen nicht den Fehler machen, alles aus den beiden ersten Spielen schlecht- und den Sieg gegen den TSV gutzureden. Wir befinden uns in einer frühen Phase der Saison und die Liga ist sehr ausgeglichen. Für uns war es nach der bitteren Derby-Niederlage in Gießen wichtig, das Gefühl des Gewinnens kennenzulernen. Meine Jungs haben verstanden, dass es wichtig war, in dieser Phase über den Kampf zum Erfolg zu kommen. 80 Prozent gewonnener Zweikämpf waren die Basis für unseren Sieg. Hieraus können wir Selbstvertrauen mitnehmen und die Automatismen und das spielerische Element in unserer Mannschaft weiter reifen lassen«, sagt Bulut.
Der FSV-Trainer betreibt ein ausführliches Videostudium zur Spielvorbereitung. Vor allem dem hohe Pressing der Elf von Trainer Artur Lemm will Bulut entgegentreten. »Wir müssen weiterhin giftig und gallig sein und dürfen uns vom Druck des Gegners nicht ersticken lassen. Wenn wir keine spielerischen Lösungen finden, muss auch mal ein diagonaler Ball oder ein Befreiungsschlag helfen, kritische Situationen erst gar nicht aufkommen zu lassen«, mahnt Bulut.
Personelles: Ceyhun Dinler (Knie angeschwollen), Agon Dervishi (Verdacht auf Bänderriss) und Manuel Dursun (privat verhindert) fehlen. Zudem ist der Einsatz von Louis Goncalves (erkältet) fraglich. »Wir haben noch einen langen Weg vor uns und es war klar, dass wir alle Spieler unseres Kaders brauchen werden«, sagt Bulut.