FC Gießen: Abgekämpft

Der Ertrag für die erneut solide Leistung des FC Gießen bleibt aus: Sieben Partien stehen nach dem 0:2 gegen Elversberg noch aus, das Nachholspiel am Mittwoch hat hohe Bedeutung.
Lässt sich der FC Gießen von den widrigen Umständen unterkriegen und fügt sich seinem Schicksal als aktuell Tabellen-17. der Fußball-Regionalliga Südwest? Oder kämpft die Mannschaft um Trainer Daniyel Cimen weiter und steuert den möglichen, aber auch ambitionierten sportlichen Klassenerhalt an?
Diese Fragen sind nach dem 0:2 (0:0) vom Samstag gegen die SV Elversberg und vor der Nachholpartie am Mittwoch beim direkten Konkurrenten VfB Stuttgart II (19 Uhr) vorherrschend.
Denn einfacher wird die Konstellation für den heimischen Viertligisten nicht: Gleich drei Korsettstangen fallen für die Mittwochspartie nun gelbgesperrt aus: Michael Fink, Tobias Reithmeir und Aykut Öztürk.
»Das ist eine doppelt bittere Bille, die wir schlucken müssen«, sagt Trainer Daniyel Cimen - vor allem, da zuletzt schon Ryunosuke Takehara, Kevin Kling, Gianluca Lo Scrudato und Niclas Mohr in der Verteidigung fehlten. »In der Viererkette müssen wir uns jetzt etwas einfallen lassen.«
Nach der erwarteten, aber letztlich vermeidbaren Niederlage vor 410 Waldstadion-Zuschauern gegen das Spitzenteam aus Elversberg saß der spielende Co Fink auf dem weißen Trainerstuhl, Öztürk kam von der Winterdecke ummantelt, um abzuklatschen: Der FC Gießen stemmt sich gegen die Widerstände, wirkt aber abgekämpft.
Erneut haben die Rot-Weißen eine vernünftige Leistung hingelegt: Der FC Gießen lässt sich im Abstiegskampf nicht abhängen, bringt seine Punkte-PS aber (noch) nicht so recht auf die Straße. Sieben Partien stehen bis zum Saisonabpfiff noch aus - zwei Zähler beträgt der Rückstand derzeit auf den ersten Nichtabstiegsplatz. Der Partie am Mittwoch beim VfB Stuttgart II, der jenen ersten sicheren Rang belegt, kommt damit durchaus erhöhte Bedeutung zu.
Aus Liga drei sind keine Absteiger zu befürchten, sodass Rang 15 in der Südwest-Staffel für den Klassenverbleib reichen dürfte. Nach der Stuttgart-Partie geht es für den FC noch nach Offenbach, Koblenz und Kassel. Die restlichen Heimspiele werden gegen den FSV Frankfurt, Ulm und die TSG Hoffenheim II bestritten.
Was sich in diesen entscheidenden Spielen verbessern muss, ist die Trefferquote. Der FC stellt die zweitschwächste Offensive der Liga, blieb in den letzten beiden Partien erneut ohne eigenes Tor.
Gegen das saarländische Spitzenteam von Trainer Horst Steffen hielten die Gießener über 60 Minuten gut mit. Defensiv stabil, zweikampfstark, teils sogar ansehnlich im Nachvornetragen des Balles, gefiel die Waldstadion-Truppe.
Dann aber ließen sich gleich drei Gießener auf der rechten Verteidigerseite von Elversbergs Maurice Neubauer recht simpel austanzen. Die Einzelaktion führte zum 1:0 aus kurzter Distanz - und entschied die bis dato ausgeglichene Partie.
»Das Gegentor hat uns das Genick gebrochen«, meinte Cimen später. »Es hat mich in seiner Entstehung einfach extrem gestört. Gegen solche Mannschaften darfst du dir solche Gegentore nicht erlauben. Bis dahin haben wir ein ganz gutes Spiel gemacht.« Mit Beginn des letzten Drittels der Partie aber ging’s dann plötzlich ganz schnell.
»Wenn du gegen Elversberg in Rückstand gerätst, wird es unheimlich schwer. Dann hat man die extreme Qualität gesehen, wie sie den Ball laufen lassen.«
In der 66. Minute grätschte der eingewechselte Valdran Mustafa eine flache Hereingabe von der rechten Angriffsseite vor Michael Fink zum 2:0 ins kurze Eck - und jegliche bisherigen Gießener Bemühungen waren verweht.
»Viel Regeneration« stehe nun bis zum Gastspiel im Schwabenland am Mittwoch auf dem Programm - der FC sammelt sich, um mit neuem Schwung in den Saisonendspurt zu gehen.
FC Gießen: Grbovic - Fisher, Fink, Sarr, Reithmeir (68. Gaudermann) - Trkulja - Tiliudis (68. Münn), dos Santos - Owusu (77. Makanda), Öztürk (83. Gärtner), Sawada (77. Daghfous).
SV Elversberg: Kristof - Fellhauer (86. Dacaj), von Piechowski, Conrad (86. Menke), Neubauer - Sickinger, Laprevotte - Suero Fernandez (77. Sahin), Schnellbacher - Feil (77. Weiß), Koffi (60. Mustafa).
Im Stenogramm: Tore: 0:1 (60.) Neubauer, 0:2 (67.) Mustafa. - Zuschauer: 410. - Schiedsrichter: Satriano (Zell. i. W.)
