Favorit vs. Überraschungsteam

(mro). Dass am siebten Spieltag der 2. Handball-Bundesliga die Begegnung VfL Gummersbach gegen den TV 05/07 Hüttenberg ein absolutes Spitzenspiel sein wird, hätte zu Saisonbeginn sicherlich so kein Experte vorausgesagt. Doch wenn heute Abend um 19 Uhr in der Schwalbe-Arena der Anpfiff ertönt, empfängt der aktuelle Spitzenreiter den mittelhessischen Überraschungs-Dritten.
Selbstvertrauen - Daran mangelt es beiden Teams nicht. Die Gastgeber sind das einzige noch verlustpunktfreie Team. Speziell zu Hause hat das Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson mit drei Siegen mit mindestens acht Toren Differenz brilliert. Doch auch die Gäste kommen mit breiter Brust. Ebenfalls in heimischer Halle noch ungeschlagen, konnten die Blau-Weiß-Roten auch aus den anspruchsvollen ersten Auswärtspartien bei drei Erstliga-Absteigern sowohl aus Ludwigshafen als auch aus Coburg als Sieger heimreisen. Einzig Nordhorn-Lingen gelang es, beim 34:30 bisher den TVH zu schlagen.
Favoritenrolle - Die Karten sind mehr als klar verteilt. Auf der einen Seite der Altmeister und Bundesliga-Dino, dessen Visitenkarte zahllose nationale und internationale Titel aufweist. »Sie sind auf allen Positionen dreifach richtig gut besetzt«, zollt TVH-Trainer Johannes Wohlrab dem Gegner Respekt. Der aber dennoch den bereits dritten Anlauf nehmen muss, um wieder in die Bundesliga zurückzukehren. Dem gegenüber steht eine Mannschaft, die als klare Zielvorgabe das frühzeitige Erreichen der 30-Punkte-Marke und damit den Klassenerhalt ausgegeben hat, den man in der Vorsaison erst am drittletzten Spieltag unter Dach und Fach bringen konnte. »Wir haben erst ein Drittel«, bleibt Wohlrab demütig.
Schlüsselspieler - Natürlich ist dem TVH mit der Heimkehr von Dominik Mappes im Sommer ein Transfercoup gelungen und der 25-jährige ist ein Eckpfeiler, der Woche für Woche seine Wichtigkeit unterstreicht. Darüber hinaus hat Wohlrab aber ein Kollektiv geformt, in der jeder seine Rolle ausfüllt und Verantwortung übernimmt. Eine kompakte Deckungsarbeit, in der unter der Regie von Abwehrchef Moritz Zörb jeder für den anderen arbeitet, bildet die Basis für das schnelle Umschaltspiel und leichte Tore. Man stellt aktuell die zweitbeste Deckungsreihe. Auch ein Verdienst von Torhüter Dominik Plaue, der schnell aus dem langen Schatten von Nikolai Weber herausgetreten ist.
Bei den Hausherren ist nicht nur mit dem ehemaligen Weltklassespieler und Champions-League-Sieger Sigurdsson, der mit 1875 Toren den inoffiziellen Weltrekord für Handball-Länderspieltore hält, Prominenz auf der Trainerposition. Mit den Ex-Wetzlarern Tibor Ivanisevic und Alexander Hermann, dem Holzheimer Timm Schneider, den Linksaußen Raul Santos und dem isländischen Neuzugang Hákon Daði Styrmisson oder Linkshänder Janko Bozovic kann der VfL zudem geballte Bundesliga- und auch internationale Erfahrung aufbieten.
Die Erwartungen - Johannes Wohlrab ruht sich nicht auf dem Erreichten aus. »Wir müssen schleunigst die Fahrlässigkeiten abstellen. Wenn man da nicht direkt dazwischengeht, denkt jeder, dass er künftig machen kann, was er will«, monierte der Berufsschullehrer trotz klarem Sieg gegen Rimpar. »Das reicht in Gummersbach nicht. Da hängen die Trauben sehr, sehr hoch. Wir müssen eine lange Leiter anpacken, um sie pflücken zu können. Vor der Saison war klar, dass Gummersbach ganz andere Voraussetzungen hat. Aber wir haben einen super Start hingelegt und haben nun das große Glück, uns ein Gipfeltreffen liefern zu können.«
Gummersbachs Rückraum-shooter Alexander Hermann jedenfalls ist gewarnt und erwartet »wahrscheinlich das schwierigste Spiel, das wir bisher in der Saison hatten. Deshalb gilt es von Anfang an, alles reinzuwerfen was wir haben.«