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»Fans haben ein Gespür«

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Von: Sven Nordmann

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Die Stimmung von der Frankfurter Nordwestkurve überträgt sich bis in die Gießener Wohnzimmer. © Imago Sportfotodienst GmbH

Die Begeisterung über den Finaleinzug in der Fußball- Europa League von Eintracht Frankfurt schwappt vom Stadtwald aus bis nach Mittelhessen über. Fünf heimische Sport- Größen erinnern sich an den Donnerstagabend.

Die beiden Polizisten Rolf Scholz (ehemaliger 46ers-Trainer) und Sven Franke (Extremsportler) im Stadion oder Daniyel Bulut (Trainer des FSV Fernwald) vor dem Fernseher stehen symbolisch für Tausende jubelnde Mittelhessen, die sich mit dem Erfolg von Eintracht Frankfurt in der Fußball-Europa League identifizieren. Die Reaktionen.

Daniyel Bulut (Trainer des Hessenligisten FSV Fernwald): »Ich habe mich als Eintracht-Anhänger wahnsinnig gefreut! Jetzt wollen wir natürlich auch den Pott. Aber die Glasgow Rangers haben eine gute Mannschaft und nicht umsonst Borussia Dortmund und RB Leipzig rausgeworfen. Die können wir schlagen. Außerdem habe ich für die neue Saison den Dienstag- und Mittwochabend schon geblockt - denn als Europa-League-Sieger spielen wir ja in der Champions League!«

Thorsten Zimmerling (Trainer des Kreisoberligisten SG Treis/Allendorf): »Ich freue mich für Frankfurt - und für den deutschen Fußball. Und es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Eintracht total auf diesen Wettbewerb fokussiert hat. Bei anderen Vereinen hatte man im Vorfeld der Spielzeit eher den Eindruck, die Europa League ist ein »Verlierer-Wettbewerb«. Die Eintracht-Fans imponieren mir.«

Turgay Kepenek (Trainer des Kreisoberligisten FSG Homberg/Ober-Ofleiden): »Das war ein wahnsinniges Spiel. Die Frankfurter haben sich den Einzug ins Finale über die letzten Wochen und Monate verdient. Ich verfolge das Ganze schon seit den ersten Spielen in der Europa League, auch, als es noch nicht ganz so gut lief. Die letzten Wochen waren einfach der Wahnsinn. Jetzt muss dann nur noch der Pokal her.«

Rolf Scholz (Ex-Trainer der Gießen 46ers): »Ich war am Donnerstagabend zusammen mit meinem Arbeitskollegen Sven Franke im Stadion - es war ein ganz tolles Erlebnis mit Gänsehautatmosphäre. Das fing mit dem Weg vom Parkplatz an der Isenburger Schneise an. Ich mag den Spaziergang durch den Wald zur Arena, da baut sich die Spannung auf.

Das Flutlicht hat all das verstärkt. Wir sind über befreundete Mitglieder an die Karten gekommen und waren rund eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff da. Wir haben das aufgesogen.

Was das Ganze aus meiner Sicht etwas getrübt hat, war der Platzsturm nach dem Spiel. Man hat den Spielern etwas den Moment genommen. Der Abpfiff ertönt und eine riesige Menschenmasse kommt auf dich zugerannt, ohne, dass du weißt, was passiert. Das hat auch die Euphorie etwas gedämpft für eine Weile. Du fragst dich auch: Kommt da noch was, haben wir eine Strafe zu befürchten?

Richtig hochgekocht sind die Emotionen wieder, als die Mannschaft zurückkam aus der Kabine. Aber klar ist: Die Begeisterung hat viel mit der Fangemeinde zu tun. Die Frankfurter Anhänger sind durch die jahrzehntelange Berg- und Talfahrt dankbar und lassen sich auch von Misserfolgen nicht abschrecken. Das fasziniert mich. Das ist kein Eventpublikum - die Fans haben ein Gespür für das Spiel.« FOTOS: FRO, BF, HF, TWI

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Danyiel Bulut © Peter Froese
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Thorsten Zimmerling © Thomas Wißner
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Turgay Kepenek © Harald Friedrich
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Rolf Scholz (mit Sven Franke, r.) © pv

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