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Erst schwach, dann aufgedreht

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So richtig rund läuft es in Berlin nicht für die Gießener Ruderer. © pv

(ejb). Kalt, nass und windig - pünktlich zum zweiten Renntag der Ruder-Bundesliga nahm der Sommer in Berlin eine Auszeit. Viel Gegenwind und starke Böen bliesen den Bundesligisten beim morgendlichen Zeitfahren entgegen. Die Mannschaft aus Gießen konnte ihren Lauf gegen das Team aus Bremen zwar deutlich gewinnen, fuhr allerdings nur die 14.-schnellste Zeit ein.

Keine gute Ausgangslage für den Tag. »Das waren ungleiche Bedingungen«, ärgerte sich Eric Baumann nach dem Zeitfahren. »Aber Rudern ist ein Outdoor-Sport. Gegen das Wetter ist man machtlos.« Und dann machte der Teamchef das Ziel für das nächste Rennen klar: »Das müssen wir im Achtelfinale unbedingt wieder ausbügeln.«

Dort kam es dann zum Hessenderby gegen Hanau. Die Südhessen waren im Zeitlauf noch eine Sekunde schneller gewesen. Doch die Anspannung bei den Gießenern entlud sich mit dem Startsignal. Mit hoher Frequenz preschten die Ruderer von der Lahn aus den Startblöcken heraus und legten sich früh vor das Hanauer Boot. Zur Streckenhälfte hatten sich die Gießener fast eine halbe Bootslänge Vorsprung herausgefahren. Hanau gelang es zwar, den Rückstand noch mal zu verkürzen, einholen konnten sie das Gießener Boot aber nicht mehr.

Im Viertelfinale ging es dann gegen die Mannschaft aus Osnabrück. Wieder kam Gießen gut aus den Startblöcken, aber der Vize-Champion der letzten Saison ließ sich nicht so leicht abschütteln. Bug an Bug trieben die beiden Teams ihre Boote über den Seitenarm des Tegeler Sees. Doch die Niedersachsen waren offenbar Gegenwind erprobt und kamen mit den Bedingungen besser zurecht. Knapp 100 Meter vor dem Ziel schoben sie ihren Bugball vor die Gießener und waren knappe zwei Zehntelsekunden vor ihnen im Ziel. »Das war ein gutes Rennen, aber eben nicht gut genug«, bewertete Sven Keßler die Leistung des Teams nach dem Lauf.

Im Halbfinale lag der Achter aus Mülheim neben den Gießenern in den Startblöcken. Vom ersten Schlag an ließ der Sieger des morgendlichen Zeitfahrens keinen Zweifel daran, dass er dieses Rennen gewinnen wollte. Schon nach den ersten 100 Metern setzte sich das Team von der Ruhr deutlich vor die Gießener. Während die Hessen offenbar geschockt waren, dass ihre Strategie nicht aufging, vergrößerte Mülheim seinen Vorsprung und kam mit über einer halben Bootslänge Vorsprung deutlich als Erster über die Ziellinie.

Mit einer entsprechenden Portion Frust über die deutliche Klatsche ging Gießen in das Finale um Platz sieben. Doch als die Ampel die 350 Meter lange Strecke freigegeben hatte, wandelten die Ruderer um Schlagmann Johannes Birkhan diesen Frust in Energie um. Mit einem explosiven Start legte sich das Sparkassen-Boot vor die Mannschaft aus Minden. Doch diese ließ nicht locker. Zur Streckenmitte lagen beide Boote wieder fast gleichauf. »Hier konnten wir endlich ausspielen, was wir trainiert hatten und zeigen was wir konnten«, so Schlagmann Johannes Birkhan. Und so zündeten die Gießener gut 50 Meter vor dem Ziel einen Endspurt. Mit einer knappen halben Sekunde erreichten sie als Erste das Ziel und sicherten sich den siebten Platz in der Tageswertung. »Der Zeitlauf war ziemlich katastrophal«, resümierte Birkhan nach dem Renntag. »Aber wir konnten das schnell abhaken und uns auf die nächsten Rennen konzentrieren.«

Der Münster-Achter sicherte sich erneut die Goldmedaille und baute seiner Führung in der Tabelle vor Mülheim und Osnabrück aus. Dahinter folgen Hamburg, Mainz und Hannover. Gießen belegt den siebten Tabellenplatz vor Berlin, Frankfurt, Hameln und Minden. Dahinter folgen Bremen, Hanau, Krefeld und Leipzig. Schlusslichter sind Witten/Bochum, Kassel und Rheinland-Süd.

In Berlin ruderten: Simon Baar, Johannes Birkhan, Nils Braden, Sven Förster, Sven Keßler, Fabian Kröber, Stefan Wahner, Felix Weber, Nico Weber, Michael Wieler, gesteuert von Lara Bot.

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