Eine tadellose Vorstellung

(nal). Nach zwei bitteren Niederlagen konnte das Turnteam Linden nun einen historischen Sieg in der 2. Turn-Bundesliga Nord verzeichnen. Keine Chance hatten die Gäste aus Fulda, Linden gewann am Ende deutlich mit 61:23. Noch nie war es der Riege von Trainer Christian Hambüchen gelungen, in einer Zweitliga-Saison drei Siege einzufahren. Dies gelang beim Heimwettkampf gegen ersatzgeschwächte Jungs aus Osthessen, die auf ihren sehr wichtigen Turner Alexander Pfaffenroth sowie Nils Buchter verzichten mussten, allerdings mit dem Russen Alexey Bogdanov den erfolgreichsten Turner der 2.
Bundesliga mitgebracht hatten.
Allerdings zeigte auch dieser Schwächen, patzte gleich an zwei Geräten und demonstrierte trotz allem seine herausragende Klasse. Das Turnteam Linden dominierte den Wettkampf von Beginn an und startete mit einem 15:0-Traumstart am Boden. Hier war es Neuzugang Ares Federici, der mit einer sehenswerten Übung den Wettkampf spektakulär startete und sich in dessen Verlauf zum besten Turner des Tages und Gewinner des Top-Scorer-T-Shirts aufschwang. Aufgrund der Verletzungsmisere hatte Teamkapitän Tim Pfeiffer Kontakt zum Italiener aufgenommen. Der 19-Jährige aus Busto Arsizio (Lombardei) studiert in Leeds und freute sich über die Anfrage, bot sich ihm doch hier die Möglichkeit, Wettkampfpraxis zu sammeln. Seine Premierenleistung ist umso höher einzustufen, gelang ihm dies doch gegenüber dem für Fulda startenden besten Punktesammler der 2. Turn-Bundesliga Alexey Bogdanov. Am Boden demonstrierte das Turnteam einmal mehr seine Stärke, fuhren doch auch neben Federici Tim Pfeiffer und Tom Bobzien jeweils vier und zudem Bulka drei Punkte ein.
Am Seitpferd rangen die Gäste dann dem Turnteam ein Unentschieden ab, nachdem hier Federici nach seinem souveränen Start patzte und auch Florian Arendt sein Duell verlor. Für Linden holten Neuzugang Nico Köhler und Routinier Yumito Nishiura jeweils vier Zähler. An den Ringen ließen dann die Gastgeber nichts anbrennen, nachdem hier Bogdanov das Gerät verlassen musste und so Nico Köhler im direkten Duell fünf Punkte für Linden einfuhr. Moritz Bulka und Ares Federici sorgten für eine komfortable 34:11-Pausenführung.
Auch nach der Pause präsentierte sich das Turnteam am Sprung in bester Form, sicherten Maximilian Kessler, Tim Pfeiffer und Ares Federici einen 9:2-Gerätesieg und bauten die Führung weiter aus. Am Barren verzichtete man auf Lindener Seite auf die Unterstützung von Federici und musste sich am stärksten Gerät der Gäste geschlagen geben. Zum Abschluss konnte das Reck noch einmal deutlich gewonnen werden, hier fuhren Yumito Nishiura, Maximilian Kessler und Ares Federici einen lockeren 14:3-Gerätesieg ein.
Trainer Christian Hambüchen brauchte nach den beiden vorausgegangenen »Nervenschlachten« und Niederlagen diesmal zu keinem Zeitpunkt beunruhigt sein, zu groß war die Dominanz seiner Riege. Lobende Worte fand er für Neuzugang Ares Federici, dem er einen tollen Einstandswettkampf bescheinigte. »Ein Super-Turner, ein netter Kerl, der bestens zu uns passt. Die Übung am Seitpferd ist danebengegangen, aber das ist Sport, das kann jedem passieren. Ansonsten zeichnen ihn sehr stabile, schöne Grundtechniken aus. Wir sind froh, ihn zu haben und auch, dass er so kurzfristig uns verstärken konnte. Dabei hat er auch gleich ein Wahnsinnsprogramm an fünf Geräten absolviert, uns extrem geholfen und auch zurecht das Topscorer-Shirt errungen. Ein so hoher Sieg gibt auch nach der kurzen Pause für die beiden nächsten Wettkämpfe Kraft und Motivation.«
Auch wenn die Freude über einen gelungenen Wettkampf überwog, so musste Hallensprecher Tom Pfeiffer am Ende den gut 140 Zuschauern in der Lindener Stadthalle gleich zwei schlechte Nachrichten verkünden. Die beiden Gastturner, David Rumbutis und Joshua Jack Williams Meehan werden verletzungsbedingt dem Turnteam in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Schwede Rumbutis hatte sich bei der Turn-WM in Tokio eine schwere Knieverletzung zugezogen, der Mallorquiner Williams Meehan hatte sich beim Auswärtswettkampf in Monheim (diese Zeitung berichtete) eine Fußverletzung zugezogen. Die beiden letzten Wettkämpfe finden im November statt, wobei das Turnteam dann am letzten Wettkampftag gegen KTV Koblenz Heimrecht genießt. Der Klassenerhalt ist schon lange kein Thema mehr.
2. Bundesliga Nord: 1. KTV Koblenz 5/43:17/10, 2. KTG Heidelberg 5/33:27/8, 3. TV Großen-Linden 5/33:27/6, 4. TG Saar II 5/31:29/6, 5. KTV Fulda 5/31:29/4, 6. TSV Monheim 5/29:31/4, 7. TSG Grünstadt 5/22:38/2, 8. KTV Hohenlohe 5/18:42/0.