Eine Rekordkulisse

(pie). Ein turbulentes Wochenende haben die Handballerinnen der Landesliga hinter sich. Den ersten Trainerwechsel vollzieht die HSG Wettenberg II. Michael Chadim hat sich letzte Woche nach Rücksprache mit dem Verein aus persönlichen Gründen zurückgezogen. Beim 23:23-Unentschieden bei Eintracht Frankfurt betreute Thomas Schäfer aushilfsweise die Mannschaft.
Alle Augen waren vor allem auf das Spitzen-Derby zwischen der HSG Hungen/Lich und dem TV 05/07 Hüttenberg gerichtet, das vor 650 Zuschauern mit 33:27 (17:16) an die Gäste ging.
Der Liga-Hit
Die Frage vor dem Spiel war: Welche der beiden Mannschaften kann den Hype um die Partie am besten ausblenden? Am Ende waren es die Damen aus Hüttenberg, die aufgrund ihrer Erfahrung das abgezocktere Team stellten. Dabei waren es zunächst die Gastgeberinnen, die die ersten Spielminuten dominierten. Mit 5:1 legten die Damen von Tim Straßheim und Brian Whisnant in der siebten Minute vor und nötigten den TVH in seine erste Auszeit. »Wir haben die ersten zehn Minuten völlig verschlafen, sind dann aber besser ins Spiel gekommen«, erklärte TVH-Coach Marc Langenbach.
Auch die 6:0-Deckung funktionierte nun besser, die Hüttenberg entgegen der gewohnten 3:2:1-Formation aufs Parkett stellte. »Damit wollten wir die HSG ein bisschen verunsichern«, so Langenbach. Das ist den Gästen durchaus gelungen, die nun ihrerseits beim 8:7 in der 16. Minute erstmals die Führung übernahmen. In der 29. Minute gelang sogar das 17:14 für den TV durch Lisa Tietböhl. Annalena Knoblauch sorgte per Gegenstoß mit dem Pausenpfiff für den 16:17-Anschluss der HSG Hungen/Lich.
Nach Wiederanpfiff dann der Knackpunkt der Partie. Hüttenberg legte - gestützt auf einer sehr guten Abwehr - innerhalb von sieben Minuten auf 23:17 vor. »Wir mussten uns im gesamten Spiel jedes Tor hart erkämpfen«, erklärte Straßheim. Er probierte verschiedene Abwehrvarianten aus, isolierte Hüttenbergs Lisa Naumann, wechselte von 6:0 auf 4:2 und umgekehrt. »Wir haben gegen alles eine Lösung gefunden«, war Langenbach stolz auf die Leistung seiner Mannschaft. Die hatte vor allem die Erfahrung auf ihrer Seite und den Vorteil, seit Jahren gewachsen zu sein.
So wussten die Hüttenbergerinnen mit Stresssituationen gelassen umzugehen und brachten den Vorsprung clever über die Ziellinie. »Wir haben heute für uns untypisch viele technische Fehler gemacht und dem Gegner den Ball in die Hände gespielt«, erklärte Straßheim. »Die Mannschaft hat seit zweieinhalb Jahren kein Spiel mehr verloren und war noch nicht in so einer Situation. Daraus können wir verdammt viel mitnehmen.«
Tore Hungen/Lich: Richter (4), Steinruck (4), Knoblauch (6), Mulch (6), Rink (1), Emely Nau (6), Greta Nau (2), Schön (1/1). - Tore Hüttenberg: Rüspeler (3), Lisa Tietböhl (5), Naumann (9/4), Happel (8), Ida Tietböhl (3), Fischer (2), Braun (2).
Leihgestern sieglos
Auch im sechsten Spiel bleibt die TSG Leihgestern II sieglos. Gegen den TSV Griedel setzte es eine 23:29 (10:11)-Niederlage, die sich erst in den letzten zehn Minuten manifestierte. Beide Teams lieferten sich bis zur 52. Minute ein Duell auf Augenhöhe mit wechselnden Führungen. Nach dem 22:22 setzte sich die erfahrenere Mannschaft aus Griedel durch, auch begünstigt durch eine doppelte Unterzahl der Gastgeberinnen in den letzten Minuten.
Tore Leihgestern II: Käs (2), Walther (7/1), Eiskirch (2), Stein (1), Gerbich (1), Ivenz (1), Sanchez Perez (2), Port (3), Engel (4/1).
Das zweite Derby des Wochenendes war eines mit vielen Wendungen und dem besseren Ende für die Gäste. Dutenhofen/Münchholzhausen war besser ins Spiel gestartet, leistete sich nach der 6:2-Führung in der neunten Minute allerdings zu viele Fehler. Die Gastgeberinnen zeigten im Gegensatz zur Vorwoche ein anderes Gesicht. Mit gutem Zusammenspiel und kämpferischen Einsatz drehte Kleenheim die Partie und ging mit einer 14:12-Führung in die Pause. Es blieb nach Wiederanpfiff lange ausgeglichen. Erst in den letzten fünf Minuten hatten die Gäste die Nase vorn und holten sich den 30:26-Sieg.
Tore Kleenheim-Langgöns: Paliga (4), Bretz (4), Wolf (2), Ulm (1), Arch (11/5), Bühler (2), Knop (2). - Tore Dutenhofen/Münchholzhausen: Otto (7/5), Klein (2), Schoppe (5), Neul (3), Naumann (2), Walter (3), Weimer (3), Schäfer (3), Hels (2).
Mit einem 23:23-Unentschieden trennte sich die HSG Wettenberg II im Kellerduell bei Eintracht Frankfurt. Währender gesamten Partie hatten die Gäste, abgesehen von zwei Ein-Tore-Führungen in der ersten Hälfte, hinten gelegen. Nach dem 12:13 zur Pause legte Frankfurt in der 51. Minute sogar bis auf 21:17 vor. Wettenberg stemmte sich mit aller Macht gegen die drohende Niederlage und erzielte fünf Sekunden vor Schluss den Ausgleich.
Tore Wettenberg II: Müller (4), Fischermanns (8), Blumrich (1), Drommershausen (2), Risse (2), Frank (3), Krombach (8/7), Ebert (6).
