Eine ganz harte Nuss für die HSG Wetzlar

Platz fünf nach der Hinrunde. Handball-Bundesligist HSG Wetzlar kann mit der Saison mehr als zufrieden sein. Bereits heute geht es weiter - der Rückrundenstart steht beim TuS N-Lübbecke an.
Die Hinrunde hat die Mannschaft von Benjamin Matschke in der Handball-Bundesliga mit einem grandiosen Ergebnis abgeschlossen. Mit sechs Niederlagen, einem Unentschieden und zehn Siegen findet sich die HSG Wetzlar in der Tabelle hinter dem SC Magdeburg, dem THW Kiel, der SG Flensburg/Handewitt und den Füchsen Berlin auf Rang fünf wieder. Doch bereits heute (19.05 Uhr) geht es weiter, sind die Mittelhessen beim TuS N-Lübbecke zu Gast.
Die Vorrunde: Aufsteiger Nettelstedt kann mit dem bisherigen Saisonverlauf und zehn Punkten eigentlich zufrieden sein. Der Neuling hat bis auf wenige Ausnahmen in seinem Rahmen gute Leistungen abgerufen, es nur einige Male versäumt, sich dafür mit Punkten zu belohnen. Hinzu kam, dass man beim TuS immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte. »Ich glaube, das kann man auch auf die neue Liga, die Gewöhnung und Erfahrung zurückführen«, erklärt Coach Emir Kurtagic. »Wir haben über lange Strecken der Saison gezeigt, dass wir mithalten können und dass wir einen berechtigten Platz in der ersten Liga haben. Wir müssen uns aber weiter verbessern und besser werden.« Für sein Pendant Benjamin Matschke steht die Platzierung nicht im Vordergrund. »Das ist für mich nebensächlich. Für mich steht die Entwicklung im Vordergrund, wie treten wir auf, wie reagieren wir nach Niederlagen oder Siegen?« Und so gilt auch für das Spiel in Nettelstedt: »Ich werde wieder maximal zufrieden sein, wenn die Mannschaft alles reingelegt hat.« Auf die Vorrunde bezogen kann er mit Stolz verkünden: »Ich habe erfahren, dass es historisch gesehen mit 21 Punkten die beste Hinrunde der HSG war. Was soll ich dann sagen? Natürlich bin ich dann zufrieden.«
Die Abwehrreihen: Der TuS stellt die viertbeste Abwehr der Liga. »Mit die kompakteste und eine der besten 6:0-Defensivformationen, vor allem in der Zentrale«, lobt Matschke. Nettelstedt verschiebt im Verbund sehr gut, kassiert daheim wenig Tore. »Ich glaube, wir haben vor dem Spiel in Mannheim die zweitbeste Abwehr der Liga gestellt, die zweitwenigsten Gegentore kassiert«, so Kurtagic. »Sicherlich ist das die Grundlage für die Truppe. Wenn wir da nicht an unserem Limit sind, wird es für uns schwer, Spiele gewinnen zu können.« Viel Arbeit für die Angreifer der HSG, die hier auf die Ideen der Mittelmänner Magnus Fredriksen, Alexander Feld oder Filip Mirkulovski angewiesen sind. Im Angriff lässt Kurtagic mit einem klaren System spielen. »Sie greifen breit an, gehen ins Eins-gegen-Eins, machen viel über das Kollektiv.« Aber auch die HSG braucht sich in Sachen Defensive nicht zu verstecken. Sie ist der Grundstein für Siege wie gegen Hannover, Melsungen oder eben Kiel. Kaum jemand spricht noch vom Mittelblock der Vorsaison, weil Adam Nyfjäll und Felix Danner dafür keinen Spielraum mehr lassen.
Stärken und Schwächen: Mit ihrer körperbetonten, intensiven Abwehr macht es der TuS jedem Gegner extrem schwer. Zudem kommt es der Truppe von Kurtagic zugute, dass man um Weihnachten herum zwei Heimspiele austragen kann und somit die anstrengenden Busfahrten entfallen. Gegen Leipzig hatte Nettelstedt am Tag vor Heiligabend das Nachsehen - und so wird der TuS heute im letzten Spiel vor der Winterpause noch mal alle Kräfte mobilisieren. Am Gegner schätz Kurtagic vor allem die Ausgeglichenheit im Kader. »Das ist eine erfahrene, zusammengewachsene Bundesligatruppe. Die wissen ganz genau, worauf es ankommt, was sie zu tun haben. Das ist die große Stärke dieser Truppe.«
Personallage: Beim TuS fehlen die Langzeitverletzten Tom Wolf, Dominik Ebner und Florian Baumgärtner. Wetzlar kann die Reise mit voller Kapelle antreten.