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Eine Fehlwurf-Orgie

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Von: Ralf Waldschmidt

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Selten! Wetzlars Rückraum-Linkshänder Stefan Cavor (77) bleibt bei der 26:30-Niederlage beim SC DHfK Leipzig ohne Torerfolg. © Imago Sportfotodienst GmbH

Die HSG Wetzlar hat sich selbst um etwas Zählbares beim SC DHfK Leipzig gebracht. Durch eine wahre Fehlwurf-Orgie geht der Matchplan nicht auf und die Bundesliga-Partie mit 26:30 verloren.

Lenny Rubin, mit acht Treffern nicht nur bester Werfer, sondern auch mit Abstand bester Spieler der HSG Wetzlar, brachte die 26:30 (12:14)-Niederlage beim SC DHfK Leipzig bei Sky auf den Punkt: »Wir holen hinten die Bälle raus und verwerten vorne die einfachen Bälle nicht.« Mit einer wahren Fehlwurf-Orgie steht sich das Team von Trainer Benjamin Matschke selbst im Weg und bleibt in der Handball-Bundesliga in dieser Saison auswärts weiter ohne Punktgewinn.

Die erste zu erwartende Angriffswelle der Leipziger konnte die HSG Wetzlar in der Anfangsphase mit einer offensiv-aktiv ausgerichteten Deckung noch abwenden und bis zum 5:6 von Lenny Rubin (10.) den Anschluss halten. Als sich im eigenen Positionsangriff der Mittelhessen aber die Fehlwürfe im halben Dutzend häuften sowie Technik- und Passfehler hinzukamen, lagen die Messestädter nach 15 Minuten plötzlich klar mit 11:7 in Front.

Gastgeber-Spielmacher Luca Witzke konnte trotz Forsell-Schefvert-»Betreuung« immer wieder geschickt die Bälle auf die torgefährlichen Außen Lucas Binder und Patrick Wiesmach legen. Bei der HSG musste der erneut fahrig beginnende Stefan Cavor ebenso wie der unglückliche Torhüter Till Klimpke früh vom Feld, aber Magnus Fredriksen wirkte - wie schon die Wochen zuvor - als Regisseur verunsichert. Einzig die Paraden vom eingewechselten Anadin Suljakovic, die Tore vom wieder einmal die meiste Verantwortung übernehmenden Lenny Rubin sowie die taktisch gelungenen Kreisanspiele hielten das Team von Trainer Benjamin Matschke bis zum Pausen-12:14 im Spiel.

Der Beginn der zweiten Hälfte war geprägt von technischen Fehlern der Leipziger sowie vergebenen freien Wurfchancen der Wetzlar, die zwar zum 15:15 (35.) ausgleichen konnten, in der Folge durch Lars Weissgerber und Adam Nyfjäll aber zweimal fahrlässig die Chance zur Führung vergaben. Im Gegenteil, zwei Minute später lag das Gastgeber-Team in einer in dieser Phase niveauarmen Partie bereits wieder mit 18:15 (37.) vorn.

Das unrühmliche Wetzlarer Fehlwurf-Festival aber ging weiter. Stefan Cavor über, Olle Forsell-Schefvert neben das Tor - 17:22 (43.) ! Und als Emil Mellegard gut eine Viertelstunde vor Schluss einen Außendreher erneut nicht am mit bis dahin bereits einem Dutzend Paraden (!) längst berühmt geworfenen Kristian Säveraas im DHfK-Tor vorbei brachte, hatten sich die Wetzlarer Chancen auf den ersten Auswärtssieg der Saison auf ein Minimum reduziert.

Magnus Fedriksen neben der Spur, Filip Mirkulovski früh verletzt vom Feld, Olle Forsell-Schefvert übermotiviert. Nichts deutete in der Endphase darauf hin, dass einer der Spielmacher das uninspirierte HSG-Spiel noch beruhigen, geschweige dirigieren könne. Oder würde Stefan Cavor - bis dahin bei null erfolgreichen Abschlüssen- vielleicht doch noch zünden?

Der verwandelte Holst-Siebenmeter zum 20:24 (50.) spendete ein wenig Hoffnung, Bruchteile von Sekunden später aber scheiterte Domen Novak frei von Rechtsaußen schon wieder an SC-Torsteher Säveraas. Kein 21:24 also, aber im Gegenzug das Leipziger 25:20 (52.). Last but noch least setzte Emil Mellegard beim Stand von 27:22 für Leipzig fünf Minuten vor Schluss mit dem nächsten vergebenen Freien die Fehlwurf-Orgie fort. Mit der 15 Säveraas-Parade gegen Lenny Rubin (58.) war das Wetzlarer 26:30-Schicksal besiegelt.

SC DHfK Leipzig: Birlehm, Säveraas; Wiesmach (1), Ernst, Witzke (3), Krzikalla (4/3), Binder (9), Mamic (3), Jotic (1), Ivic (1), Remke (1), Sunnefeldt, Gebala (5), Esche, Hanemann (2).

HSG Wetzlar: Klimpke, Suljakovic; Feld (n.e.), Srsen (1), Nyfjäll (2), Kusan (5), Mirkulovski, Weissgerber (1), Holst (3/3), Fredriksen (1), Forsell-Schefvert, Mellegard (2), Rubin (8), Novak (3), Cavor.

Im Stenogramm / Schiedsrichter: Baumgart/Wild. - Zuschauer: 2700. - Zeitstrafen: 4:4 Minuten.

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