Drei vor, drei zurück

(flo). Ganz zum Schluss sah einer, nämlich die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen, so bedröppelt wie ein Verlierer aus. Und der andere, nämlich die HSG Rodgau Nieder-Roden, feierte wie ein Gewinner. Dabei war der Arbeitsertrag nach diesem Duell in der 3. Handball-Liga Süd-West für beide der gleiche: Ein 26:26 (15:12)-Remis - und also ein Punkt.
Ob dieser Zähler ein gewonnener oder ein verlorener sei, vermochte Axel Spandau nicht so recht einzuordnen. Aber: »Unter dem Strich haben wir einen Punkt gegen den Tabellenfünften geholt«, befand der HSG-Coach, dessen Mannschaft sich in der ersten Hälfte eine 15:12-Führung erspielt und die Partie bis zum 18:15 in der 37. Minute im Griff hatte. Dank einer kompakten 6:0-Deckung. Dank eines variablen Angriffsspiels, in dem Mittelmann Leon Boczkowski für Tore aus der zweiten Reihe sorgte und der stärker werdende Halbrechte Noel Hoepfner immer wieder Wege in die Tiefe fand. »Das war richtig gut«, lobte Spandau diese Sequenz.
Dann aber ging die grün-weiße Berg- und Talfahrt los. »Wir haben in der zweiten Halbzeit im Angriff nicht mehr so viele Lösungen gefunden. Das ist bei unserem dezimierten Rückraum aber auch nicht unnormal«, sagte der HSG-Trainer. Angetrieben vom sechs Mal erfolgreichen Rückraumakteur Niklas Roth, vormals beim TV Hüttenberg sowie der HSG Kleenheim-Langgöns, wendete Nieder-Roden das Blatt mit einem 6:0-Lauf. Aus der Drei-Tore-Führung des Gastgebers war so beim 18:21 (44.) ein Drei-Tore-Rückstand geworden.
Doch die Mittelhessen kämpften sich zurück. Die gute Deckung generierte Ballgewinne, so dass erst Linksaußen Leon Bremond per Gegenstoß zum 24:24 (51.) ausglich und dann Kreisläufer Malvin Werth auf dieselbe Weise zum 26:24 (53.) einwarf. Doch obwohl der eingewechselte Torhüter Lorenz Rinn danach einen Siebenmeter und einen weiteren freien Ball entschärfte, obwohl Nieder-Roden bei zwei weiteren Angriffen den Ball herschenkte, schaffte es die Spandau-Sieben nicht, den Sack zuzumachen. Vier Ballverluste und ein Fehlwurf sorgten bis zur Schlusssirene für siebeneinhalb torlose Minuten. Drei Sekunden vor Ende feuerte Nieder-Rodens Rückraummann Johannes von der Au das Harzleder zum 26:26-Ausgleich ins Netz.
Der letzte Akt dieses Handball-Thrillers? Mitnichten. Denn die Grün-Weißen schalteten schnell. Marvin Lindenstruth versuchte es mit einem weiten Wurf vom Mittelkreis, da die Gäste den letzten Angriff mit sieben Feldspielern bestritten hatten und daher der Kasten leer war. Doch Henning Schopper hechtete kurz vor dem Siebenmeterkreis dazwischen - und sicherte Nieder-Roden so das Unentschieden. »Am Ende«, resümierte Spandau, »muss sich Nieder-Roden ärgern, dass sie ihren 21:18-Vorsprung nicht ausgebaut haben und wir müssen uns ärgern, dass das 26:24 nicht gereicht hat.«
Dutenhofen/Münchholzhausen: Rinn (ab 43.), Böhne (1); Gümbel (3), Hoepfner (4), Boczkowski (4), Lindenstruth (1), Belter (3/2), Bremond (3), Datz (2), Finkeldey, Rüdiger (1), Werth (1), Steinmüller, Okpara (3), Spandau.
Rodgau: Hoepffner, Rhein (ab 31.); Geck (1), Wucherpfennig (2), Broschek, Brühl (1), Gräsl, von der Au (4), Wunderlich (1), Roth (6), Stenger (2), Schopper (5), Brandt, Mann (1), Seidel, Keller (3/2).
Stenogramm / SR.: Marchlewitz/Stadtmüller (Seligenstadt/Viersen). - Zuschauer: 450. - Zeitstrafen: 8:4 Minuten. - Siebenmeter: 4/2:3/2.
