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Derby-Knaller zum Hessenliga-Auftakt

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Von: Peter Froese

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(fro). Ab heute Nachmittag rollt wieder der Ball in der Fußball-Hessenliga. Dabei kommt es für die neuformierte Elf des Regionalliga-Absteigers FC Gießen im Mittelhessendery beim SC Waldgirmes gleich zu einer Standortbestimmung. Der FSV Fernwald genießt zum Saisonstart Heimrecht, wenn der osthessische SV Steinbach seine Visitenkarte abgibt. Der Anstoß beider Partien erfolgt um 15 Uhr.

Die neue Spielzeit wird im Gegensatz zum Vorjahr wieder als eingleisige Runde mit Hin- und Rückspielen bestritten. Insgesamt gehen 20 Teams an den Start. Neben dem Regionalliga-Absteiger FC Gießen sind die Aufsteiger SV Weidenhausen, der SV Unter-Flockenbach und der TSV Steinbach II neu in der Liga vertreten. Um die Hessenliga wieder auf die Richtzahl von 18 Mannschaften zurückzuführen, werden am Ende der Saison mindestens vier und maximal sechs Vereine absteigen müssen. Zudem wird es wieder Relegationsspiele zur Regionalliga (nach oben) und Verbandsliga (nach unten) geben.

SC Waldgirmes - FC Gießen (heute, 15 Uhr): Die Generalproben vor dem Saisonstart hätten unterschiedlicher nicht ausfallen können. Während die Elf von SC-Trainer Mario Schappert mit einem 3:0-Erfolg bei den Sportfreunden Eisbachtal nochmals Selbstvertrauen tanken konnten, offenbarten sich beim 1:6 des Teams von FC-Trainer Daniyel Cimen beim FSV Frankfurt vor allem in der Defensive noch erhebliche Defizite.

»Wir haben eine sehr gute Stimmung. Dies war die in meiner Amtszeit bislang euphorischste Vorbereitung. Mit dem Derby gegen Gießen, dem Mittwochsspiel in Hadamar, gegen die ich als Trainer bislang noch nicht gewonnen habe, und dem Gastspiel von Rot-Weiß Walldorf an unserem Kirmeswochenende, bei dem wir unseren Mannschaftsabend im Festzelt feiern wollen, haben wir ein knackiges Auftaktprogramm. Die Voraussetzungen für einen guten Saisonstart sind bei uns aber nicht schlecht, denn die Neuen haben sich gut eingeführt«, geht Schappert zuversichtlich in die neue Saison. Der FC Gießen ist für den SC-Trainer noch eine Wundertüte, denn aufgrund unvollständiger Aufstellungen im dfbnet war für ihn nur schwer zu erkennen, wie die neue FC-Elf am ersten Spieltag aussehen wird.

»Ich habe mir das Video vom FC-Testspiel beim FSV Frankfurt angesehen. Das Ergebnis war deutlicher als der Spielverlauf. Der FC ist aufgrund seines Umbruchs sicher noch nicht eingespielt. Er hat aber sehr gute Einzelspieler mit viel Erfahrung auf Hessen- und Regionalliga-Niveau«, will Schappert die Cimen-Elf auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Aufgrund der guten Testspielergebnisse gehen Kevin Bartheld und Co. aber mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen ins Derby. »Wir haben eine sehr reife, erfahrene Elf, die ihr Spiel über den Ballbesitz entwickeln möchte. Wir haben das System umgestellt und agieren in der Offensive mit vier Spielern. Dadurch sind uns in der Vorbereitung 18 Tore in sechs Testspielen gelungen«, freut sich Schappert über den Torhunger seiner Elf, den es nun zum Saisonauftakt im Derby weiter zu stillen gilt.

Standortbestimmung für Cimen-Elf

»Wir sind froh, innerhalb kürzester Zeit einen schlagkräftigen Kader zusammengestellt zu haben. Durch den Neuaufbau sind wir noch in einer Entwicklungsphase und werden Zeit benötigen, um uns einzuspielen. Die englische Woche mit den beiden Derbys in Waldgirmes und gegen den FSV Fernwald sowie der Partie beim Aufsteiger SV Weidenhausen wird gleich eine Standortbestimmung für uns sein. Dabei schauen wir von Spiel zu Spiel. Ein positiver Auftakt in Waldgirmes wäre für unsere Entwicklung förderlich. Wir müssen dem SC Respekt entgegenbringen, auch wenn wir den Anspruch haben, jedes Spiel mit dem für uns optimalen Ergebnis zu bestreiten«, sagt Cimen.

Die bisherigen Vorbereitungsspiele waren für den FC-Trainer gute Härtetests. Dennoch wird es interessant sein, wie seine Elf unter dem Druck, dass es um Meisterschaftspunkte gehen wird, auftreten wird. »Der SC ist zum großen Teil zusammengeblieben, hat sich punktuell verstärkt und verfügt über eine eingespielte Elf, die schwer zu bespielen ist. Aufgrund ihrer Physis traue ich der Elf des SC eine ähnlich gute Runde wie in der letzten Saison zu«, sagt Cimen.

Personelles: Maximilian Wiessner ist umgeknickt. Es besteht der Verdacht auf einen Außenbandriss im Knöchel, sodass für den Neuzugang aus Stadtallendorf eine Pause droht. Luis Stephan fällt wegen Corona krankheitsbedingt aus, während Ersatzkeeper Wulf Appel nach einer Schulter-Operation eine mehrmonatige Zwangspause einlegen muss. Karl Cost, der nach einer Hüft-Operation vor seinem Comeback steht, war bis Freitag im Kurzurlaub. »Aufgrund der Leistungsdichte in unserem Kader wird er allenfalls eine Option für die Bank sein«, so Coach Schappert.

Der vom FSV Frankfurt verpflichtete Denis Mangafic ist im Testspiel gegen seinen Ex-Club umgeknickt und droht wegen eines geschwollenen Knöchels auszufallen. Michael Fink und Aryan Assar, den der FC in dieser Woche vom SC Viktoria Griesheim verpflichtet hat, klagen über muskuläre Probleme. Francesco Calabrese klagt nach dem Testspiel in Wieseck über eine Bauchmuskelzerrung. Sein Einsatz ist ebenfalls fraglich. Der aus der zweiten türkischen Liga von Ankaraspor verpflichtete Mert Sinan Pekesen wartet noch auf seine internationale Spielberechtigung.

FSV Fernwald - SV Steinbach (heute, 15 Uhr): Beim letzten Aufeinandertreffen in der Qualifikationsrunde der zweigeteilten Hessenliga konnte sich der FSV bei den Osthessen klar mit 5:1 durchsetzen. Der SV ging seinerzeit mit lediglich zehn Punkten als Tabellenletzter in die Abstiegsrunde und schien bereits als sicherer Absteiger festzustehen. »Die haben dann aber eine Superrunde gespielt und sich mit insgesamt 30 Punkten noch gerettet. Leon Wittke, der im Winter aus Fulda zurückgekehrt war, und Max Stadler, der mit zehn Treffern der Top-Torjäger des SV in der Abstiegsrunde war, zählten zu den Garanten des Erfolgs.

Niclas Mohr schließt sich dem FSV an

Nun hat sich der SV mit Alexander Raith vom Hünfelder SV in der Offensive nochmals verstärkt«, weiß Bulut, dass das letztjährige Ergebnis nicht zur Sorglosigkeit verleiten darf. »Im ersten Saisonspiel weiß keiner, wo er steht. Der Saisonstart ist aber für alle Vereine wichtig. Wir müssen dem Gegner mit Respekt begegnen, wollen aber unseren Heimvorteil in die Waagschale werfen und nach Möglichkeit mit einem Sieg in die neue Runde starten«, sagt Bulut, der sich über einen weiteren Zugang freuen kann. Gestern schloss sich Verteidiger Niclas Mohr dem FSV an. Der gebürtige Steinbacher (26) spielte in den letzten beiden Jahren beim FC Gießen. Für Bulut ist es wichtig, dass seine Spieler nicht verkrampfen und sich durch zu viel Druck im eigenen Kopf selbst ihrer Stärken berauben: »Wir müssen geduldig sein und dürfen nicht kopflos nach vorne stürmen. Der SV ist konterstark, sodass Ruhe und Besonnenheit sowie eine gute Absicherung durch die Defensive wichtig für unseren Erfolg sein werden.«

Personelles: Kevin Göbel fällt nach seinem im Testspiel beim Traiser FC erlittenen Kreuzband-, Außenband-, Sehnen- und Meniskusriss für mehrere Monate aus. Zudem ist der für die Innenverteidigung vorgesehene Neuzugang Elmir Muhic nach einer gegen die Spfr. Siegen zugezogenen Zerrung immer noch angeschlagen. Mit Tom Woiwood und David Siebert haben sich zwei weitere Neuzugänge in der Vorbereitung gut präsentiert und bieten nun auf allen Positionen mehrere Alternativen für FSV-Trainer Daniyel Bulut. »Natürlich wird es zu Beginn der Saison Härtefälle geben, weil jeder den Anspruch stellt, spielen zu wollen. Die Saison ist aber lang, sodass jeder seine Chance erhalten wird. Zudem bietet uns die Regeländerung, dass fünfmal gewechselt werden darf, mehr Spielräume«, so Bulut.

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