Der Start einer Serie?

Nach zuletzt zwei Siegen in der 2. Basketball- Bundesliga ProA geht es für die Gießen 46ers am Samstag (18 Uhr) zu den Dresden Titans. Beim Aufsteiger will man sich so kompakt präsentieren wie zuletzt in Nürnberg.
Drei Siege in Folge, das gab es für die Fans der Gießen 46ers lange nicht zu bestaunen. Zuletzt war dies zum Saisonstart 2018 im Oktober mit Punktgewinnen über Würzburg, Ulm und Oldenburg gelungen: eine unrühmliche Durststrecke, die viele Gründe hat.
In der Gegenwart des Oktobers 2022 ist man an der Lahn froh, dass man sich nach schwachem Saisonstart in Bremerhaven eindrucksvoll befreien konnte. »Wir starten jetzt hoffentlich eine Serie«, war Center Stefan Fundic vor dem Spiel in Dresden (live bei sportdeutschland.tv) euphorisch eingestellt. Headcoach »Frenki« Ignjatovic geht es eher um die Art, wie sein Team auftritt: »Es wäre schön, jetzt eine Serie zu starten. Aber ich denke da eher an unsere Spielweise«, der Art, wie man auftrete. Das 75:63 zuletzt sei dafür die Blaupause: »So will ich uns spielen sehen! Diese Art von Spiel passt zu uns und zur Mannschaft.«
Die Lage: Drei Spieltage ist die Saison erst alt - und doch schon für einige Überraschungen gut. Bremerhaven düpierte Gießen gleich zum Auftakt, musste danach aber zweimal in Folge deutlich den Kürzeren ziehen. Leverkusen justierte personell bereits nach. Devin Thomas kam als Ersatz für Melik Martin, bei dem laut Headcoach Hansi Gnad einfach »das Gesamtpaket nicht gepasst« habe. Zuletzt musste man sich deutlich Klassenprimus Tübingen geschlagen geben, der zusammen mit Jena und Vechta das letzte ungeschlagene Team ist. Gießen reiht sich auf Rang fünf ein.
Der Gegner: Die Dresden Titans konnten genau wie die 46ers bereits zwei Siege einheimsen. Der ProB-Aufsteiger hielt die Achter-Kernrotation des letzten Jahres beisammen. »Diese Kontinuität zahlt sich aus«, ist Ignjatovic sicher. Es waren jeweils äußerst knappe Punktgewinne: 75:74 hieß es in Schwenningen, 84:82 in Quakenbrück. Dabei bewies man jeweils hohes strategisches Geschick: »In dieser Liga bereits zwei Auswärtsspiele zu gewinnen, ist nicht selbstverständlich.« Zu den Leistungsträgern zählt Daniel Kirchner (14 PpS, 6.7 ApS), der bereits seit 2018 im Verein ist. Neu zum Team von Cheftrainer Fabian Strauß kam der europa-erfahrene Aufbauspieler Chase Adams (10 PpS, 3.7 ApS). Es ist das erste Duell zwischen Lahn- und Elbstädtern, zumindest in der ProA. In der ProB lieferte man sich sechs Duelle, von denen das Ex-Farmteam der 46ers vier gewann. Dresden gehörte 2016/2017 zum Reigen der 2. Basketball-Bundesliga, wurde damals aber mit nur zwei Siegen aus 30 Spielen direkt wieder durchgereicht. Dass die Sachsen nun bereits nach nur drei Partien diesen »Rekord« eingestellt haben, sollte für Gießen Warnung genug sein. Doch auch Coach Strauß hält mit warnenden Worten nicht hinterm Berg: »Wir treffen da am Wochenende wahrscheinlich auf den Aufstiegsfavoriten überhaupt«, bringt er seine Titanen vor dem Duell in die Rolle des Außenseiters.
Personelles: Bei Gießen plagen Kapitän Nico Brauner noch immer muskuläre Probleme. »Im Training ist er bei 50 Prozent«, sagt Ignjatovic. Um in Dresden auf dem Parkett stehen zu können, trainiere Brauner daher weiterhin nur dosiert. Angesprochen auf die jüngsten Leistungen von Aufbauspieler Jordan Barnes mahnt der Headcoach zur Geduld: »Es ist nur eine Zeitfrage, bis er wieder trifft.« Nach starkem Start in Bremerhaven - dort netzte der US-Guard vier seiner fünf Dreier - litt Barnes unter Ladehemmung. Gegen Artland und Nürnberg war es zusammengenommen ein Distanztreffer aus zwölf Versuchen.
Das sagt Ignjatovic: »Dresden ist in der Liga angekommen. Die Halle ist stets gut besucht. Nach zwei Siegen in der Ferne wird das jetzt sicher nicht anders. Die Mannschaft hat viel Talent und ist gerade in der jetzigen Situation sehr gefährlich.«