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Der nächste Partykracher

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Von: Markus Röhrsheim

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Dynamisch und durchsetzungsfähig am Kreis: Hüttenbergs Kreisläufer Vit Reichl (19). JENNIVER-FOTOGRAFIE © Red

Handball-Party in Hüttenberg. Bei der lange ersehnten Rückkehr der Zuschauer ins Sportzentrum Hüttenberg hat der Zweitligist einen 31:20 (12:9)-Heimsieg gegen den TuS Ferndorf gefeiert.

TVH-Coach Johannes Wohlrab genoss sein Cheftrainer-Debüt vor Zuschauern in eigener Halle schon vor dem Anpfiff. »Wie im Vorfeld schon angekündigt, hatte ich Gänsehaut beim Einlaufen. Die Zuschauer waren ein großer Faktor, dass wir uns irgendwann in einen Flow gespielt haben.« Denn auch in den 60 Minuten gab es beim 31:20-Kantersieg des TV 05/07 Hüttenberg über TuS Ferndorf eigentlich nur eine Phase Mitte der ersten Halbzeit, in der es nicht nach Plan lief.

Aus den Startlöchern kam der TV Hüttenberg zur Heimpremiere 2021/22 der 2. Handball-Bundesliga auf jeden Fall im Stile eines Sprinters, so dass nach dem Auftakttreffer von Kapitän Dominik Mappes - gestützt auf gleich zwei Paraden des erneut starken Torhüters Dominik Plaue - Kreisläufer Moritz Zörb in der fünften Minute einen super Pass von Ian Weber in der dritten Welle zum 4:0 veredelte.

Doch nach dem 6:2 von Vit Reichl nur kurze Zeit später war es erst einmal vorbei mit dem Schwung. Im Angriff war auf einmal Sand im Getriebe, so dass schlechte Abschlüsse sowie ein von Christian Rompf verworfener Siebenmeter die Gäste wieder ins Spiel brachten. »Ferndorf war aber auch gut vorbereitet auf unsere Rechtshändervariante im Rückraum«, bemerkte Ian Weber nach Spielende. »Wir sind kurz in ein Loch gefallen, haben uns aber wieder heraus gekämpft.«

Es dauerte geschlagene zwölf Minuten, ehe Dominik Mappes den Lauf der Kreuztaler mit einem Wurf in den Winkel zum 7:6 beendete. Zwar konnte Neuzugang Simon Strakeljahn für die Gästemannschaft von Trainer Robert Andersson, die auf die Stammkräfte Josip Eres, Jonas Faulenbach und den Langzeitverletzten Kim Voss-Fels (Mittelhandbruch) verzichten musste, noch einmal egalisieren. Doch der starke Hendrik Schreiber, mit insgesamt acht Toren Topscorer des Abends, ging direkt im Gegenzug mit Dampf zwischen eins und zwei durch die Deckung, traf trotz mit Zeitstrafe geahndeter Behinderung zur erneuten Führung und schien damit den notwendigen Wachmacher zu liefern. Nun stimmte auch in der Deckung der Einsatz und der rechte Youngster-Flügel mit Tristan Kirschner und Niklas Theiß baute die Führung auf 11:7 aus.

Und auch nach dem Pausen-12:9 kamen die Blau-Weiß-Roten wieder wie ein Wirbelwind aus der Kabine. Erneut gelang Dominik Mappes der erste Treffer, dem Schreiber nach einer starken Bewegung sowie Kirschner in der zweiten Welle weitere Tore folgen ließen und den Gäste-Trainer damit zur frühen Auszeit zwangen. »Wir wussten, dass wir Druck aus der Halbdistanz bekommen. Aber in der zweiten Halbzeit hatten wir keinen Zugriff. Wir haben hinten wie vorne zu wenige Zweikämpfe gewonnen«, musste der Schwede auf der Gästebank eingestehen.

Zwar blieb sein Team bis Mitte des zweiten Abschnitts (15:19 durch Linksaußen Julian Schneider) noch in Schlagdistanz. Doch, ähnlich wie in der Vorwoche in Ludwigshafen, schien die erneute rote Karte gegen Abwehrchef Moritz Zörb das TVH-Team noch einmal näher zusammenrücken zu lassen. Ein erneuter 4:0-Lauf durch die starke linke Angriffsseite mit Hendrik Schreiber und den eingewechselten Youngster Philipp Schwarz ließ den Vorsprung elf Minuten vor dem Ende vorentscheidend auf 23:15 anwachsen. Und Schwarz war es auch, der beim 26:16 zum ersten Zehn-Tore-Vorsprung ins verwaiste Ferndorfer Tor traf, da die Gäste bereits ab der 42. Minute versuchten, mit dem siebten Feldspieler das Spiel doch noch zu drehen.

Was aber an diesem Abend gegen eine Hüttenberger Mannschaft, die erneut als Einheit auftrat, nicht möglich war. So konnte Coach Wohlrab in der Schlussphase auch noch allen Spielern Einsatzzeiten geben, ohne den souveränen 31:20-Sieg auch nur annähernd zu gefährden. Den letzten Treffer setzte der ungeheuer dynamische und zielstrebige Hendrik Schreiber, der das Team vor der Begegnung mit einer »super emotionalen und strukturierten Ansprache, wie ich sie so noch nie erlebt habe« (Wohlrab) auf das wichtige Spiel eingeschworen hatte.

»Es macht richtig Spaß mit dieser Mannschaft zu arbeiten. Das war durch die Bank eine fantastische Mannschaftsleistung«, konnte Johannes Wohlrab den Moment als überraschender Tabellenführer genießen.

Hüttenberg: Plaue, Böhne; Schwarz (4), Kneer, Kirschner (3), Theiß (4), Fujita, Weber (3/3), Rompf (1), Zörb (2), Reichl (2), Mappes (4), Hahn, Klein, Schreiber (8).

Ferndorf: Puhl, Hottgenroth; Strakeljahn (2), Lucas Schneider, Persson, Mattis Michel, Siegler (2), Julian Schneider (4), Bornemann, Rüdiger (1), Koloper, ten Velde (7/5), Diebel (3), Duvancic (1).

Stenogramm / SR: Lier/Lier (Stuttgart). - Siebenmeter: 4/3 :6/5. - Strafminuten: 6:4. - Disqualifikation: Zörb (TVH, 45.) - Zuschauer: 650.

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Hüttenbergs Hendrik Schreiber (51) setzt sich gegen die Ferndorfer Deckung um Valentino Duvancic (73) durch und kommt zu einem seiner acht Treffer beim bemerkenswerten Heim-31:20 gegen Ferndorf. JENNIVER_FOTOGRAFIE © Red

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