Der Mann an der Pfeife

(pa). Seit inzwischen nunmehr 55 Jahren ist Georg Hopp aus Langgöns als Handball-Schiedsrichter in der heimischen Region im Einsatz. Er ist in Handballkreisen bei Schiedsrichtern, Handballern und Trainern, ob jung oder alt, im ganzen Land bekannt.
Vor kurzem konnte er seinen 75. Geburtstag feiern und er ist noch topfit. »Wenn es meine Gesundheit zulässt, möchte ich gerne noch einige Jahre dem Verband und dem TSV Lang-Göns als Schiedsrichter zur Verfügung stehen«, sagt Georg Hopp, der in dieser Saison sein 55-jähriges Jubiläum als Handball-Schiedsrichter feiert - über ein halbes Jahrhundert im Einsatz.
Der 75-Jährige erinnert sich noch bestens an die Anfänge: Als 19-Jähriger kam er zufällig zu dieser Aufgabe. Alfred Anhalt, Hopps Betreuer und Förderer, hörte aus Zeitgründen als Schiedsrichter auf. Da sagte er zu Hopp: »Du bekommst mein Schiedsrichtertrikot und die Pfeife und wirst mein Nachfolger. Der Verein braucht noch einen Schiedsrichter, um einer Strafe zu entgehen. Fang erst mal an, ich betreue dich die erste Zeit.« Und so kam es auch: Hopp war zuvor schon Anhalts ständiger Begleiter bei Einsätzen und bewunderte schon damals dessen Auftreten gegenüber den Mannschaften auf dem damals noch üblichen Großfeld. Hopp überlegte nicht lange, für ihn war klar, dass er die Aufgabe übernehmen wird. Also wurde er sein Nachfolger.
»1967 wurde ich in Gießen im Gasthaus Hawwerkasten nach bestandener Prüfung vom damaligen Lehrwart Helmut Reul und Schiedsrichterwart Hans Krämer zum Schiedsrichter ernannt.« Die Schiedsrichter-Laufbahn von Georg Hopp begann 1972 mit Gunter Bieneck im Gespann. Nach bereits zwei Jahren gemeinsam im Einsatz wurde ihr Ehrgeiz mit dem Aufstieg in die Bezirksoberliga belohnt. 1974 trennte sich das Duo, da Bieneck zu wenig Zeit für die Schiedsrichterei hatte. Neuer Gespann-Partner von Hopp wurde Jürgen Bader, mit dem er bis 1988 Spiele leitete.
»Ich war als Schiedsrichter ganz schön ehrgeizig und wollte in höheren Klassen pfeifen«, erzählt Hopp. So tat er sich mit dem Hüttenberger Karl-Hermann Franz zusammen; die beiden schafften es nach drei Jahren in die Oberliga und zwei Jahre später in die Regionalliga aufzusteigen. Zu mehr kam es jedoch nicht, denn kurz vor ihrem möglichen Aufstieg in die 2. Bundesliga musste Karl-Hermann zum größten Entsetzen Hopps aus gesundheitlichen Gründen seine Tätigkeit beenden, was der ehrgeizige Hopp noch heute bedauert.
Doch für Hopp war damit seine Laufbahn noch nicht beendet, er wollte die Pfeife noch nicht an den Nagel hängen. Bei der Suche nach einem neuen Gespannpartner war die Gründung der SG Lang-Göns/Dornholzhausen die Gelegenheit: Hopp nahm Kontakt mit dem Dornholzhausener Referee Achim Faber auf und beide merkten bald, dass hier zwei Handballer menschlich und sportlich perfekt zusammenpassten, erzählt Hopp. Dies zeigte auch die Leistung bei den Spielen. Das Gespann Faber/Hopp machte auf sich aufmerksam und wurde von Rainer Dotzauer, Dutenhofen, und Jürgen Gerlach, Lützellinden, zu Bundesliga-Turnieren eingeladen. Das Gespann harmonierte in der Folge privat und auf dem Spielfeld und war vor allem bei großen Turnieren ein gern gesehener Gast.
Nach einigen Jahren schaffte das Gespann Faber/Hopp nach einem Lehrgang in Kaiserslautern den Sprung in die Regionalliga mit großer Leistung, bis der Verband feststellte, dass Georg Hopp das Alter von 45 Jahren überschritten hatte und mit diesem Alter keine Spiele mehr in höheren Klassen leiten durfte - heute kann er darüber nur lachen. Die Folge: Das Duo Faber/Hopp musste zurück in den Bezirk. Das wiederum ärgerte Joachim Faber derart, dass er seinen Schiedsrichterausweis zurückgab.
Georg Hopp hat sich dann keinen anderen Partner mehr gesucht und leitet bis heute als Einzelschiedsrichter bis zur Bezirksoberliga Spiele, was ihm nach wie vor viel Freude bereitet. Sein Dank anlässlich des Jubiläums gilt seiner Ehefrau: »Meine Laufbahn konnte ich nur so intensiv betreiben, weil meine Frau Ingrid mich mit viel Verständnis bei vielen Einsätzen begleitete und mich großartig unterstützte.«