Der erste Heimsieg 2023 soll her

(tsu/bir/flh). Nach dem ersten dreifachen Punktgewinn in der Restrunde (1:0 in Eddersheim) soll nun für den FC Gießen in der Fußball-Hessenliga auch der erste Erfolg vor heimischem Publikum in diesem Jahr her, wenn am Samstag der KSV Baunatal im Waldstadion gastiert.
Der FSV Fernwald hat derzeit 50 Punkte auf dem Konto, kann auf den fünften Dreier in Folge und nunmehr eine Serie von acht ungeschlagenen Spielen zurückschauen und steht als Rangvierter auch punktemäßig in Blickkontakt zum Führungstrio der Hessenliga. Auch dank des etwas glücklichen 2:0-Erfolges zuletzt gegen Eintracht Stadtallendorf, der erst in der Schlussphase zustande kam. Nun geht es am Samstag nach Erlensee - und die Serie will der FSV in Südhessen fortsetzen.
Für den SC Waldgirmes bietet sich derweil am Samstag im Heimspiel gegen Viktoria Griesheim die nächste Gelegenheit, wichtige Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln.
FC Gießen - KSV Baunatal (Samstag, 14 Uhr): Freilich, sagt Daniyel Cimen, habe am vergangenen Sonntag auch der Zufall und das Glück auf dem extrem unebenen und holprigen Rasenplatz des FC Eddersheim eine Rolle gespielt. Aber das allein erklärt den 1:0-Erfolg des FC Gießen, der sich damit Tabellenrang zwei in der Hessenliga zurückholte, natürlich nicht. Cimen lobt: »Die Mannschaft hat den Platz und den Kampf angenommen.« Und das Team verdiente sich spätestens mit einer offensiven Druckphase von der 55. Minute bis zum Jokertor von Mert Pekesen eine knappe Viertelstunde vor dem Ende den Dreier. Aus dem Eddersheim-Match, sagt Coach Cimen, könne man einiges für das Heimspiel gegen Baunatal mitnehmen: »Wir brauchen wieder diese Bereitschaft von Beginn an, was das Laufen und die Zweikämpfe anbelangt. Denn Baunatal spielt eigentlich immer schon sehr körperbetont, es wird viele Zweikämpfe geben und wohl erneut eher keinen fußballerischen Leckerbissen.« Die Nordhessen reisen mit einem negativen Lauf nach Gießen und sind seit sechs Partien sieglos, wofür auch einige personelle Ausfälle beim Zehnten des Klassements mitverantwortlich zu machen sind. Immerhin reichte es durch einen späten Treffer in der 89. Minute gegen den SV Steinbach am letzten Spieltag zu einem Remis nach fünf Niederlagen am Stück. »Die Moral stimmt bei ihnen«, mutmaßt Daniyel Cimen, »ich erwarte einen Gegner, der angestachelt ist und daran anknüpfen will.« Anknüpfen wird der FCG sicher nicht können an die klasse Zuschauerzahl von 2300 aus dem Duell mit der U21 der Frankfurter Eintracht vor 14 Tagen.
Personell ist Cimen zufrieden und konstatiert, »dass die, die von draußen reinkommen, sich nahtlos einreihen.« Er spricht dabei nicht nur vom Eddersheim-Goalgetter Pekesen oder Lian Akkus Rodriguez, der auf der Zehn nach seiner Einwechslung starke Impulse setzen konnte, sondern auch von Stoßstürmer Michael Gorbunow, der lediglich einen Kurzeinsatz erhielt. Zufrieden war Cimen auch mit dem Startelf-Debüt von Offensivmann Junghyun Kim. Eine »Traumvorstellung« sei dieser Konkurrenzkampf, wenngleich Akkus Rodriguez am Samstag aus privaten Gründen fehlen. Bei Connor Filsinger und Keanu Hagley, die beide an Oberschenkelblessuren laborierten, sieht es hinsichtlich einer Rückkehr positiv aus. Weiter nicht dabei sind Ryan Harder und Mika Gärtner, die Einsatzfähigkeit des am Knöchel verletzten Winterneuzugangs Ayman Lhadaf ist mit einem größeren Fragezeichen zu versehen.
Heimbilanz spricht für die Lahnauer
SC Waldgirmes - Viktoria Griesheim (Samstag, 15 Uhr): Es ist nicht die erste schwierige Phase, die die Lahnauer in den letzten Monaten durchmachen. Nach erst einem Punkt in diesem Jahr belegt die Schappert-Elf aktuell Tabellenplatz 13, der am Ende den Klassenerhalt bedeuten würde. Allerdings haben die Mannschaften dahinter fast ausnahmslos weniger Begegnungen absolviert und können noch aufholen. »Wir haben bisher immer geliefert, wenn es darauf ankam. Gegen die starken Erlenseer konnten wir mit dem einen Punkt zufrieden sein, allerdings ist die kommende Begegnung richtungsweisend und daher sollten jetzt drei dazukommen«, bleibt SC-Trainer Mario Schappert optimistisch. Die fehlende Ergebnisstabilität zieht sich wie ein roter Faden durch die Runde. An den absolvierten 26 Spieltagen schaffte es sein Team nur ein einziges Mal, dreimal in Folge zu punkten. Was sind mögliche Gründe? Es scheint, dass trotz der individuellen Qualitäten der Spieler, noch nicht bei allen das für den Erfolg der Mittelhessen so wichtige »Waldgirmes-Gen« wirklich verwurzelt scheint. Willens- und Zweikampfstärke, Disziplin, Teamgeist und hohe Laufbereitschaft sind Tugenden, die kontinuierlich erforderlich sind, um gegen spielerisch stärkere Mannschaften zu bestehen. Dazu kommt, dass personelle Ausfälle aktuell kaum kompensiert werden können.
Kurzfristig sollte den Gastgebern die aktuelle Bilanz gegen die Viktoria Mut machen. Seit ihrem Wiederaufstieg 2017 wurden alle vier Heimspiele gewonnen. Dazu rückt zumindest Felix Erben wieder in den Kader, ob Lukas Fries und Karl Cost fit sind, entscheidet sich kurzfristig. An das Hinrundenspiel hat der SCW allerdings keine guten Erinnerungen. Nach einer starken ersten Hälfte lag er nämlich bereits mit drei Toren vorne und verlor schließlich noch.
Meldet der FSV für die Regionalliga?
1. FC Erlensee - FSV Fernwald (Samstag, 16 Uhr): »Die Statistik ist super, 50 Punkte sind bombastisch«, ist FSV-Coach Daniyel Bulut derzeit sehr zufrieden mit dem Verlauf der Runde, aber er ist erfahren genug, um zu wissen: »Zufriedenheit ist Stillstand!« Und das will der FSV-Trainer auf keinen Fall. »Wir wollen weiter hungrig bleiben und haben noch schwere Spiele vor uns, auch gegen Gegner, die punkten müssen«, will Bulut die Motivation hochhalten. Das betrifft auch den 1. FC Erlensee, der momentan auf dem 14. Rang steht, nur einen vor dem Relegationsplatz. »Erlensee ist schlecht in die Saison gestartet, hatte aber zuletzt eine gute Formkurve und war beim 1:1 in Waldgirmes die bessere Mannschaft«, warnt Bulut seine Elf davor, das Team aus dem Main-Kinzig-Kreis zu unterschätzen. »Wir wollen die Intensität, die in diesen Spielen steckt, annehmen. Das gute an unserer Situation ist, dass wir nur positiven Druck haben. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt, egal, ob der Aufstieg möglich ist. Wir wollen die drei führenden Teams so lange ärgern, wie es geht«, kommentiert Bulut die günstige Ausgangsposition der Fernwalder, die über eine mögliche Meldung für die Regionalliga Südwest nach den nächsten Spielen entscheiden wollen. Personell sah es die Woche über sehr unübersichtlich aus, da einige Spieler aus verschiedenen Gründen im Training ausfielen. Definitiv nicht zur Verfügung stehen neben dem gesperrten Nicolas Strack und Nils Schäfer, der nach seinem Riss des Syndesmosebandes noch im Aufbautraining ist, Agon Dervishi (krank). Kurzfristig entscheidet sich der Einsatz von Yannis Grönke, Lucas Burger und Kevin Kaguah. Wieder dabei ist der zuletzt fehlende Louis Goncalves.