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Der Doppelwumms

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Von: Ralf Waldschmidt

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Nach dem »Doppelwumms« macht Heimspielsieger Emil Mellegard den Wetzlarer Mane. © Oliver Vogler

Die HSG Wetzlar erringt mit dem 32:24 (15:11) gegen den TVB Stuttgart den ersten Heimsieg der Saison. Nicht nur ergebnis-, vor allem leistungsmäßig eine echte Befreiung. Ein Doppelwumms.

Die HSG Wetzlar hat dem zuvor zweimal hintereinander siegreichen TVB Stuttgart eindrucksvoll den Stecker gezogen. Beim 32:24 (15:11) über die Schwaben kamen die neu formierten Schützlinge von Trainer Benjamin Matschke nicht nur zum ersten Heimsieg der Saison, sondern sie wiesen über die 60 Minuten in der mit 2400 Besuchern besetzen Buderus-Arena nicht einen Schwachpunkt auf.

»Der Sieg tut einfach gut, richtig gut«, zeigte sich Kreislauf-Neuzugang Erik Schmidt erleichtert. Mit sieben teilweise spektakulären Treffern wies er - zumeist auf Kleingruppen-Assists des ebenfalls herausragenden Vladan Lipovina - eine 100-prozentige Trefferquote auf. Und der Zwei-Meter-Hüne leistete zudem in der Defensive in der Achse mit Emil Mellegard und Till Klimpke Herausragendes, worauf auch Trainer Benjamin Matschke explizit hinwies.

Es war eines jener Spiele, in dem sich beide Kontrahenten von Beginn an auf Neutralisationskurs begeben wollten. Aber Wetzlars Linksaußen Emil Mellegard legte diesmal seinen besten persönlichen Saisonstart hin, traf bis zum 6:4 (12.) bereits viermal - unter anderem zum 3:2 (6.) per Kempa - und störte vorgezogen auf der 5:1-Deckung entschieden den Stuttgarter Aufbau. Im Deckungszentrum beschäftigten sich Erik Schmidt/Lenny Rubin fürsorglich um den schwedischen TVB-Kreisläufer Oscar Bergendahl, dahinter parierte Till Klimpke bis zum 9:5 (16.) ebenfalls bereits viermal, darunter nach einer Viertelstunde großartig in Unterzahl freistehend gegen den spanischen Linksaußen Daniel Jimenez. Gästecoach Michael Schweikardt bat konsequenterweise beim 7:10 in der 20. Minute zur Auszeit.

Dass es bis zur Pause dennoch nur zu einer 15:11-Führung reichte und sich die Grün-Weißen für ihre bislang beste Saisonhalbzeit ergebnismäßig nicht noch stärker belohnten, lag u. a. an zwei nicht verwandelten Siebenmetern von Lars Weissgerber sowie zudem zwei Pfostentreffern. Der großartige Auftritt von Till Klimpke mit acht Paraden sowie abwechselnd Vladan Lipovina und Hendrik Wagner in der Deckung, die Gäste-Torjäger Adam Lönn kaum zur Entfaltung kommen ließen, sowie die mit dem 11:8 (22.) zurückgekehrte Eins-gegen-eins-Stärke von Lenny Rubin waren allesamt Faktoren, die dem Team von Trainer Benjamin Matschke den Weg zur hochverdienten Vier-Tore-Führung nach einer halben Stunde ebneten. »Wir haben fast alles richtig gemacht«, stellte Spielmacher Magnus Fredriksen zufrieden fest.

Zehn Minuten später war das Verpasste nachgeholt. Ein Novak-Dreierpack, eine missratene Stuttgarter Offensivtaktik mit dem siebten Feldspieler und drei lupenreine Kreistore von Erik Schmidt ließen die Wetzlarer Führung beim 22:15 (40.) auf ordentliche sieben Treffer ansteigen. Gästecoach Schweikardt drückte abermals auf den Basser und schickte wieder Adam Lönn und Patrik Zieker auf die linke Angriffsseite.

Die Maßnahme verfehlte ihre Wirkung kurzzeitig nicht. Nach zwei, drei unvollendeten Aktionen von Fredriksen, Wagner und Becher witterten die Schwaben beim Forstbauer-20:24 (49.) noch einmal Morgenluft, als dann aber Lenny Rubin zum 25:20 den nächsten Rückraumwurf reinhämmerte, Anadin Suljakovic den Siebenmeter von Villalobos (51.) entschärfte und Lipovina in der selben Minute per Kempa zum umjubelten 26:20 einwarf, war en die ersten beiden Heimpunkte der Saison eingetütet. Beim 29:21 (55., Schmidt) wurde dann auch die Dimension des Erfolges auch überdeutlich.

Die Stuttgarter, die - wie Neucoach Michael Schweikardt einräumte - in den Spielen zuvor mächtig Körner gelassen hatten, erlitten ein deutlich Abfuhr. Durch eine HSG Wetzlar, die der Reihe nach einen Adam Lönn, einen Egon Hanusz, einen Gerome Müller, einen Oscar Bergendahl, einen Ivan Sliskovic, einen Samuel Röthlisberger, eine Patrik Zieker, einen Jan Forstbauer nicht zum Faktor werden ließen. Ein Doppelwumms (!) eben.

HSG Wetzlar: Klimpke, Suljakovic; Nyfjäll, Lipovina (8), Schmidt (7), Nikolic, Becher, Weissgerber (1/1), Schelker, Fredriksen (1), Wagner (1), Okapra, Mellegard (5), Cepic, Rubin (5), Novak (4).

TVB Stuttgart: Heinevetter, Vujovic; Häfner, Villalobos (3/1), Jimenez (5), Hanusz (2), Schöttle, Lönn (3), Röthlisberger (1), Nicolaus, Forstbauer (2), Zieker, Müller (1), Pfattheicher (1), Bergendahl (3), Sliskovic (3).

Im Stenogramm / SR.: Hannes/Hannes (Leverkusen/Köln). - Zuschauer: 2411. - Zeitstrafen: 6:2 Minuten. - Torfilm: 2:2 (5.), 7:4 (13.), 9:5 (16.), 12:8 (23.), 15:11 (Halbzeit); 20:14 (36.), 22:15 (40.), 25:20 (50.), 29:21 (55.). - Siebenmeter: 3/1:2/1.

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Sieben auf einen Streich: Wetzlars Kreisläufer Erik Schmidt präsentierte sich in herausragender Verfassung. © Oliver Vogler

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