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Dem großen VfL Leben erschwert

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Von: Markus Röhrsheim

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Packend Duelle lieferten sich Gummersbach Shooting-Star Julian Köster (7) und Hüttenbergs spielstarker Hendrik Schreiber (51). JENNIVER-FOTOGRAFIE © Jenniver Röczey

Spiel verloren, weiter an Anerkennung gewonnen. Der TV Hüttenberg stellt sich trotz des 27:30 gegen den VfL Gummersbach das nächste gute Zweitliga-Zeugnis aus.

Es hat nicht sollen sein. Mit einer starken Leistung hält der TV 05/07 Hüttenberg am Samstagabend das Spiel gegen Tabellenführer VfL Gummersbach fast über die gesamte Spielzeit offen, steht am Ende dennoch nach einer 27:30 (13:13)-Heimniederlage mit leeren Händen da.

»Wir haben überragend gedeckt. Der TVH hat eine der besten Rückraumreihen der Liga. Ich bin glücklich, dass wir gewonnen haben«, wusste auch Gästetrainer Gudjon Valur Sigurdsson, der ehemalige Weltklasse-Linksaußen, dass dieser Sieg durchaus am seidenen Faden hing. Denn letztendlich waren es nur einige Kleinigkeiten, die den Ausschlag für die Gäste gaben.

So der missglückte und unnötige Kempa-Versuch von Tristan Kirschner auf Dominik Mappes in der 52. Minute trotz eigener bester Wurfchance. Oder die beiden Paraden des Ex-Wetzlarer Torhüters Tibor Ivanisevic, der kurz zuvor einen Tempogegenstoß und 60 Sekunden vor dem Abpfiff - jeweils gegen Ian Weber - Sieger blieb und somit die Hüttenberger Chancen zum Ausgleich vereitelte.

»Es war vom Tabellenstand her ein Topspiel und jeder in der Halle hat gesehen, dass es das über 60 Minuten auch war«, traf TVH-Routinier Christian Rompf den Nagel auf den Kopf. Vom Start weg gingen beide Mannschaften ein hohes Tempo. Gummersbach stellte eine stabile 6:0-Deckung. Der TVH hatte die nötige Betriebstemperatur in seiner offensiven 3:2:1-Abwehrformation, hinter der Torwart Dominik Plaue zunächst auch gut ins Spiel fand und unter anderem in der neunten Minute einen Siebenmeter des sonst so sicheren Lukas Blohme entschärfte. So waren schon elf Minuten gespielt, ehe Nationalspieler Julian Köster zum 2:2 ausglich. Nach dem 7:6 durch den Halbrechten Niklas Theiß nutzte der VfL Hüttenberger Fehlwürfe, um beim 10:8 von Blohme erstmals einen Zwei-Tore-Vorsprung herauszuwerfen. Doch die Hausherren konterten und holten sich durch Patrick Jockel, Weber per Strafwurf und Plaue in Unterzahl ins leere Gäste-Tor mit dem 12:11 die Führung zurück. Beim 13:13-Halbzeitstand waren beide Teams weiter auf Augenhöhe.

So ging es auch nach Wiederanpfiff weiter. Trotz der frühen roten Karte gegen Johannes Klein wechselte die Führung über das 17:16 in Überzahl durch Rechtsaußen Tristan Kirschner und das 19;20 von Fynn Herzig nach einer Dreiviertelstunde hin und her.

So ging es nach dem 23:24 von abermals Kirschner in eine weiter heiße Endphase, in der den Blau-Weiß-Roten ein wenig die Körner ausgingen. So waren die Oberbergischen beim 26:23 durch Szymon Dzialakiewicz in der 54. Minute erstmals mit drei Toren in Front und erhöhten durch erneut Herzig in der 57. Minute auf 28:24 zur vermeintlichen Entscheidung. »Unfassbar, dass wir da noch einmal zurückkommen und nicht den Kopf in den Sand stecken«, war TVH-Trainer Johannes Wohlrab nach Spielende von der Moral seiner Mannschaft begeistert. Er ordnete in seiner Auszeit eine offene Manndeckung an, die Gummersbach kurzzeitig verwirrte. Und den TVH mit einem 3:0-Lauf durch Tore von Moritz Zörb, Ian Weber und Dominik Mappes gegen seinen zukünftigen Verein 90 Sekunden vor dem Abpfiff doch wieder den 27:28-Anschluss schaffen ließ. Zum durchaus nicht ungerechten Unentschieden sollte es aber doch nicht reichen, denn die routinierten Gäste machten mit zwei weiteren Toren des Linksaußen Raul Santos den Deckel auf den wichtigen Auswärtssieg.

»Die Statistik zeigt, dass der VfL verdient gewonnen hat. Wir hatten eine Effektivität von 63 Prozent, Gummersbach überragende 75 Prozent. Wenn man aber die Zahlen weglässt, dann war es lange Zeit ein Spiel auf Augenhöhe. Meine Mannschaft hat gefightet und alles auf die Platte gebracht. Manchmal ist das auf Glück auf deiner Seite. Heute war es auf der anderen«, konnte Wohlrab seine Enttäuschung nicht verbergen. Mit dieser sollten er und sein Team sich aber nicht lange aufhalten, steht doch bereits am Mittwoch die Auswärtsaufgabe in Eisenach an.

TV Hüttenberg: Plaue (1), Böhne; Schwarz, Kneer, Kirschner (5), Opitz, Theiß (3), Fujita, Weber (7/4), Rompf (2), Zörb (1), Mappes (4), Ribeiro, Klein (1), Jockel (2), Schreiber (1).

VfL Gummersbach: Nagy, Ivanisevic; Fanger, Vidarsson (3), Da Rocha Viana, Köster (4), Blohme (8/3), Häseler, Schneider, Herzig (3), Pregler (1), Dzialakiewicz (3), Santos (7), Kiesler, Stüber (1), Zeman.

Im Stenogramm / Schiedsrichter: Kauth/Kolb (Taufkirchen/Augsburg). - Siebenmeter: 5/4:4/3. - Zeitstrafen: 10:12 Minuten. - Disqualifikation: Klein (TVH, 38.). - Zuschauer: 1020.

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Große Kulisse, großes Spiel: Dominik Mappes (22, TV Hüttenberg) im Zweikampf mit Timm Schneider (19, VfL Gummersbach), die in diesem Sommer das Trikot tauschen werden. ROJ © Jenniver Röczey

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