Dem Favoriten alles abverlangt
(sks). Die Gießen 46ers Rackelos müssen in der Basketball-ProB weiterhin auf den ersten Sieg warten. Der Drittligist erlag (erneut) nach Verlängerung. Gegen EPG Baskets Koblenz hieß es am Samstagabend 83:88.
Die ganze Brutalität des Profisports wurde den Mittelhessen zuteil. Eine heftigere Achterbahnfahrt kann man sich auch im Basketball kaum vorstellen. Wie gegen Erfurt verlieren die Rackelos nach Overtime, wie gegen Frankfurt eine Woche zuvor hatte man den Sieg auf der Hand. Dieses Mal war es Viktor Ziring, der beim Stand von 72:72 per Buzzerbeater scorte, die Punkte aber aberkannt bekam, weil der Ball seine Hand zu spät verlassen hatte.
Nicht zuletzt ist es das vierte Spiel, indem die Gießener bis zuletzt eine Chance auf den Punktgewinn hatten. Gegen deutlich tiefer besetzte Koblenzer lag man zwischenzeitlich mit 54:33 in Front. Das Profiteam biss sich aber in die Partie zurück und wurde seinem Favoritenstatus am Ende gerecht.
»Es ist bitter und es tut mir total leid für die Jungs, die es nicht schaffen, das 40 Minuten aufs Parkett zu bringen, was wir eigentlich spielen können«, so Coach Patrick Unger, dessen Team massiv gehandicapt in die Partie gegangen war: »Man kann nicht immer alles auf die Unerfahrenheit schieben. Aber heute waren Maximilian Begue und Sebastian Brach nicht dabei, das sind Faktoren, die da mit reinspielen.«
Begue weilte bereits mit den 46ers in München, Brach war erkältet. Energiebündel David Amaize war erneut nur mit Krücken am Spielfeldrand zugegen. Der so stark geschwächte Backcourt fand aber von Anfang gut in die Partie, leistete sich deutlich weniger Ballverluste als zuletzt. Dennoch war Koblenz bis zum 19:27 aus Gießener Sicht die spielbestimmende Mannschaft.
Was folgte, war ein unfassbarer 35:6-Run bis tief ins dritte Viertel. Der Knoten war geplatzt. Jede gelungene offensive und defensive Aktion wurde gefeiert wie die Meisterschaft, die Osthalle stand Kopf. Doch die deutlich besser besetzten Gäste bissen sich Stück für Stück zurück.
Angeführt von Brian Butler, der nach dem Seitenwechsel nicht zu stoppen war, reichte es knapp für ein 72:72 nach 40 Minuten. Auch in der Verlängerung hatten sich die jungen Gießener nichts vorzuwerfen. Am Ende fehlten einfach die Kräfte - und eine ordnende Hand im Spielaufbau.
So ist Profisport: Aller Lobeshymnen zum Trotz stehen die Mittelhessen nach vier Spieltagen noch mit leeren Händen da. »Wir haben gezeigt, dass wir auch mit den besten Teams der Liga mithalten können«, lobt Unger: »Aber nächste Woche muss es halt mal knallen.« Am Sonntag geht es auswärts zu den Tropics Oberhaching. - Gießen 46ers Rackelos: Ziring (1), Maruschka, Schneider (12), Uhlemann (23), Lischka (25), Njie, Walter (17), Rostek (5), Baumgarten.