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Das vorerst letzte Derby ?

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Trainer Axel Spandau hat mit seiner HSG Dutenhofen/Münchholzhausen und dem Derby-26:25 bei der HSG Pohlheim die Kurve im Kampf um den Drittliga-Erhalt bekommen. © Steffen Bär

Mit dem Derby-26:25 bei der HSG Pohlheim hat die HSG Dutenhofen/Münch- holzhausen im Kampf um den Drittliga-Erhalt zwei bedeutsame Punkte eingesammelt. Für die Pohlheimer ist die Oberliga-Rückkehr kaum noch abzuwenden.

Der 13. Januar 2023 wird so wohl erst einmal in der mittelhessischen Handball-Chronik stehen bleiben. Als Tag des zumindest vorerst letzten Mittelhessen-Duells in der 3. Liga. Denn dass sich Aufsteiger HSG Pohlheim noch rettet, erscheint kaum realistisch. Noch weniger seit der 25:26 (10:14)-Niederlage im Derby gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen.

»Wenn Pohlheim absteigen sollte, würde mir persönlich ein solches Derby fehlen«, bekundete Axel Spandau, der Trainer der Grün-Weißen. 580 Zuschauer in der proppenvollen Holzheimer Sporthalle, lautstarke Anfeuerungen von der Tribüne, eine dramatische Schlussphase - dieses Duell hatte viele Facetten, die ein Derby ausmachen. Auch Tim Rüdiger, der bei zwölf Versuchen zehn Mal erfolgreiche Rechtsaußen der HSG Dutenhofen/Münchholzhausen, fand: »Das sind mit Abstand die coolsten Spiele, das macht richtig Spaß. Es wäre wünschenswert, dass mehr Mannschaften aus unserer Region in der 3. Liga spielen.«

Es war ein Derby, das die Gäste aus der Wetzlarer Vorstadt bis weit in die zweite Hälfte völlig im Griff hatten. Nach einer Dreiviertelstunde führten die Grün-Weißen komfortabel mit 23:18. Weil sie sich in den ersten 20 Minuten mit bärenstarker Defensivarbeit und konsequentem Umschaltspiel eine klare 12:6-Führung erarbeitet hatten. Weil sie diesen Vorsprung danach weitgehend problemlos verwalteten. »Dutenhofen hat es geschafft, Unterbrechungen in unserem Angriff zu erzeugen. Das war dann schon Gewürge bei uns«, befand Pohlheims Trainer Andreas Lex, dessen Mannen beispielsweise 22 Minuten benötigen, um erstmals den Kreisläufer ins Spiel zu bringen.

Aber ganz allmählich kippte in der letzten Viertelstunde die Partie. Vielleicht, weil die Grün-Weißen die personelle Rotationsmaschine anwarfen? »Natürlich habe ich gewechselt. Wenn man bei plus fünf nicht auch mal den Bankspielern eine Chance gibt, wann dann«, rechtfertigte sich Spandau. So oder so: Erst büßte die grün-weiße Deckung ihre Galligkeit ein, kam Pohlheim also in bessere Abschlusssituationen. Dann wuchs die Fehlwurfquote - zwei Mal scheiterte Rüdiger von Außen, einmal Leon Bremond von der Siebenmetermarke. »Diese vergebenen Chancen hatten dann auch nichts mit den Wechseln zu tun«, stellte Spandau klar.

40 Sekunden vor Schluss war es dann urplötzlich eng: Ein 25:26 auf der Anzeigetafel, der Ball in Pohlheimer Händen. Was folgte, wird insbesondere die Gastgeber noch etwas beschäftigen, wird sie hadern lassen. Denn mit sieben Feldspielern setzte die Lex-Truppe Linksaußen Fabian Neul ein, der wiederum per Kempa-Trick den aus dem Rückraum einfliegenden Stefan Lex bediente - das Netz zappelte bei acht Restsekunden, die Halle tobte. 26:26? Von wegen. »Ich habe die Schiedsrichter extra gefragt, sie haben Zeitspiel gepfiffen. Das sei der fünfte Pass gewesen. Aber es war der vierte«, so HSG-Coach Lex. In der Tat: Neuls Anspiel - das belegt das Videostudium - war Pass Nummer vier. Lex weiter: »So entscheiden die Schiedsrichter das Spiel. Das gehört sich nicht. Man gibt die ganze Woche im Training und im Spiel alles und dann entscheiden die Schiedsrichter, das ist nicht gerecht.«

Den Kopf in den Sand stecken will der Aufsteiger nicht. »Wir werden uns nicht kampflos aufgeben und alles versuchen, so lange es rechnerisch möglich ist. Aber wir wissen natürlich, dass es in der aktuellen Konstellation in den letzten neun Spielen unglaublich schwer wird«, so Lex.

Und der Nachbar? »Ich denke ab jetzt an unser nächstes Spiel gegen Gummersbach II«, sagte Coach Spandau. Wohlwissend, dass der Sieg im wohl vorerst letzten mittelhessischen Drittliga-Derby nicht mehr als ein kleiner weiterer Schritt in Richtung Klassenerhalt war.

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