Bronze für Templin und Pähler

(frü). Bei den Deaflympics (Olympiade der Gehörlosen) im brasilianischen Caxias do Sul holten Henrik Templin (TV Waldgirmes) und Max Pähler (Bad Salzig) die Bronzemedaille für das deutsche Team im Beachvolleyball. Als Gruppendritter kämpften sie sich über die Lucky-Loser-Runde bis ins Halbfinale und sicherten sich schließlich den dritten Platz und die damit beste Platzierung eines deutschen Beachvolleyballteams bei den Deaflympics überhaupt.
Die Deaflympics sind die olympischen Spiele für Gehörlose aus aller Welt und finden traditionell ein Jahr nach den Olympischen und Paralympischen Spielen statt. Bei den 24. Deaflympics dieses Jahr schaffte es die deutsche Delegation auf Platz zehn im Medaillenspiegel.
Henrik Templin spielt seit seiner Jugend beim TV Waldgirmes. Über Jugend, Landesliga und Oberliga hat es der 21-Jährige aus Treis als Hallenvolleyballer bis in die Dritte Liga geschafft. Seine besondere Leidenschaft ist aber im Sommer der Beachvolleyball.
Ende April flogen die deutschen Athleten nach Brasilien. Vor Ort mussten sie feststellen, dass die Beachplätze durch starken Regen unbespielbar waren, wodurch eine Durchführung des Wettkampfes kurzeitig unsicher war. Zum Glück war eine Beachhalle in naher Umgebung frei, und die Wettkämpfe konnten durchgeführt werden. Das Wetter blieb aber während der gesamten Deaflympics kühl und regnerisch, sodass das große Kaminzimmer des Hotels ständiger Treffpunkt aller deutschen Athleten wurde.
Am 4. Mai startete dann mit einem Tag Verspätung die Gruppenphase gegen die Teams aus Ukraine, Tschechien, Kanada und Ghana. Gegen Weltmeister Ukraine und Tschechien mussten sich Templin und Pähler mit jeweils 0:2, trotz guter Leistung, geschlagen geben. Im Gegenzug gewann das deutsche Duo gegen Kanada und Ghana mit jeweils 2:0. Mit dem dritten Platz in der Tasche hieß es, den langen Weg über die Lucky-Loser-Runde (die Drittplatzierten spielen über Kreuz gegen Viertplatzierte, der Gewinner zieht ins Achtelfinale ein) zu gehen, um eine Medaille zu holen. Nach zwei Tagen organisatorisch bedingter Pause sollte es dann gegen Japan gehen. Da Japan aufgrund einiger Corona-Fälle seine gesamte Delegation zurückzog, waren Templin/Pähler für das Achtelfinale gegen Italien qualifiziert. Das Team Germany II mit Marko Sudy und Maximilian Schmidt indes belegte in der eigenen Gruppe den zweiten Platz.
Gegen Italien war für Templin/Pähler noch eine Rechnung zu begleichen, da gegen dieselbe Mannschaft das Achtelfinale bei der WM in Polen 2021 verloren gegangen war. Mit starker Block- und Abwehrarbeit holten die Deutschen sich in diesem Jahr allerdings deutlich den Sieg. Team Deutschland zwei konnte ebenfalls überzeugen und gewann im Spiel gegen Tschechien II glatt mit 2:0. Im Viertelfinale gegen Finnland legten Templin und Pähler zunächst einen Fehlstart hin und verloren den ersten Satz sehr deutlich. Dank der überragenden Abwehr von Pähler konnten die beiden das Spiel noch drehen und gewannen im dritten Satz. Für das zweite deutsche Duo mit Sudy und Schmidt Duo war der Traum von einer Medaille im Viertelfinale gegen Ukraine vorbei: Sie erspielten sich letztlich den siebten Platz.
Templin und Pähler trafen im Halbfinale - die beste Platzierung eines deutschen Teams bei den Deaflympics - auf die Weltmeister aus der Ukraine. Trotz besserer Leistung und einem Spiel auf Augenhöhe fehlte am Ende die Konzentration - und das Finale war für Templin/Pähler außer Reichweite.
Im Spiel um Platz drei gegen das Team aus dem Iran legte Trainerin Tonya Williams viel Wert darauf, den Gegner auszupowern und zu zermürben. Templin nahm die Taktik etwas zu ernst, ließ die Iraner mit mehr als elf Blockpunkten am Netz verzweifeln und zwang die Iraner zu mehr Fehlern. Mit einem klaren 2:0-Sieg und einer überragenden Stimmung auf dem Feld und der Tribüne sicherten sich Templin und Pähler die Bronzemedaille.